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Steinerne Zeugen - Loreleyfelsen



Der Sage nach Bühne einer singenden Frau, geologisch betrachtet ein Felsen aus Schiefer – der Loreley-Felsen.



Der Loreleyfelsen

Der 193,14 m ü. NN hohe Felsen der Loreley erhebt sich am Ufer des Mittleren Rheins bei St. Goarshausen in Rheinland-Pfalz/Deutschland.


Bild 1: Loreley-Felsen (Quelle: rolibi / pixelio.de)


Große Bekanntheit erlangte der Loreleyfelsen durch zahlreiche Sagen und Gedichte wie bspw. in Clemens Brentanos (1778 bis 1842) „Zu Bacharach am Rheine“ oder in Heinrich Heines (1797 bis 1856) „Loreley“, das musikalisch von vom Komponisten Friedrich Silcher (1789 bis 1860) verarbeitet wurde.

Gemein ist allen Sagen des Loreleyfelsens die Handlung um eine schöne Frau auf dem Felsen, die schifffahrende Männer verzaubert und alsbald durch deren Unachtsamkeit der Stromschnellen des Rheins deren Tod hervorruft.

Eine Version der Sage beschreibt Loreley als eine Nixe bzw. Frau, die auf ihrem Rheinfelsen sitzend, die langen, blonden Haare kämmt. Dabei singt sie und fasziniert mit den Gesängen vorbeiziehende Rheinschiffer, die letztlich vom Weg abkommen und an den Felsen zerschmettern.
In einer anderen Version verkörpert Loreley die Frau des Ritters Eberhard, von dem sie getrennt war, weil dieser Kriegsdienste zu verrichten hatte. Die zurückgebliebene Gattin wurde zwischenzeitlich von zahlreichen Männern umgarnt, die sie aus Liebeskummer tötete. Entgegen der Hinrichtung als Strafe für diese Vergehen, verbannt der Erzbischof von Köln Loreley in ein Kloster. Auf dem von Rittern begleiteten Weg zum Gefängnis kommt Loreley an der Burg ihres Gatten vorbei. Nach dem Aufstieg sieht sie ein Boot mit Eberhard vorbeifahren und ruft nach dem Ritter. Dieser schaut hinauf zu ihr, wird von der Strömung mitgerissen und geht unter. In ihrer Trauer springt Loreley hinunter und stirbt ebenfalls.

Der Geschichten um Loreley wegen wurde der Name selbiger hergeleitet.
Die Silbe Lore kann sowohl alt- als auch mittelhochdeutschen Ursprungs sein. Im Altdeutschen wird unter Lore ein Rauschen verstanden, in der Realität erklärbar mit den tosenden Geräuschen des nahe gelegenen Galgenbachwasserfalls und in der Sage gedeutet als der Gesang der Loreley. In der mittelhochdeutschen Version wird Bezug auf das Wesen der schönen Frau vom Rhein genommen, indem diese als Elfe oder arglistige Person gesehen wird. Ley ist ebenfalls altdeutscher Herkunft und steht synonym für Klippen oder Felsen.

Die Entstehung des Loreleyfelsens

Der Loreleyfelsen ist eine Erhebung im Taunus, ein Gebirge gehörend zum Gebirgsgroßkomplex Rheinisches Schiefergebirge.

Die Entstehung von Taunus und Loreleyfelsen, bestehend aus Schiefer, geht viele Jahrmillionen in die Erdgeschichte zurück.
Ausgangsmaterial für den Schiefer des Loreleyfelsens sind ordovizische, magmatische Gesteine, die durch Verwitterung gänzlich abgetragen wurden.
Im folgenden Unteren Devon (416 bis 397,5 Mio. Jahren) erfolgte die Sedimentation des Verwitterungsschutts im Urmeer (Paläotethys), die bis zum Oberkarbon (bis vor 299 Mio. Jahren) andauerte. Der andauernden Variskischen Gebirgsbildung (vor 416 bis 215 Mio. Jahren) ist es zu verdanken, dass die genannten Ablagerungen im Flachmeer emporgehoben und zu Gebirgen aufgefaltet wurden.
Das Rheinische Schiefergebirge einschließlich Loreleyfelsen symbolisieren dabei das Rhenoherzynikum - ein Gebirgsbogen des Variskischen Gebirges. Wieder einmal mehr kamen die Kräfte der Verwitterung zum Tragen, das Deckgestein des Variskischen Gebirges war bis vor 251 Mio. Jahren (Perm) abgetragen. An der Erdoberfläche waren nun die metamorphen Gesteine der Varisziden erkennbar.
Mit der Oberen Kreide vor etwa 90 Mio. Jahren setzte allmählich die Hebung des Schiefergebirges infolge tektonischer Vorgänge als Pultscholle ein und Wasserläufen wurde eine Richtung vorgegeben. Der Rhein als mächtigster Fluss im Rheinischen Schiefergebirge erodierte innerhalb von Jahrtausenden immer tiefer in das Gestein, erkennbar an den heutigen Terrassen auf unterschiedlichen Höhenniveaus.

Die Ursache für die zahlreichen Unfälle der Rheinschiffer am Mittelrhein liegt verborgen im Flußbett und den daraus resultierenden Strömungen. In der Mitte des Flusses unterhalb des Loreleyfelsens befanden sich bis Mitte der 1970er Kiese und Gerölle, die das Wasser in eine ruhige und schnelle Wasserstraße teilten. Am Ende des sogenannten Grüngrunds im Rhein trafen beide Strömungen bei einer Sandbank aufeinander, weshalb sich der unterschiedlichen Fließgeschwindigkeit wegen ein Strudel herausbildete. Bedingt durch die Tatsache, dass der Rhein am Loreleyfelsen einst eine sehr geringe Breite aufwies, war ein Ausweichen aus dem Sog oft unmöglich. Um die Navigation dennoch zu erleichtern wurden Anfang des 20. Jahrhunderts Felsen per Sprengung entfernt und das Flussbett erweitert.


Siehe auch:
- Steinerne Zeugen - Topasfelsen Schneckenstein
- Steinerne Zeugen - Zuckerhut von Rio de Janeiro
- In, auf und aus Gestein gebaut - Steinmännchen



Quellen:
- Heinrich Heine - Loreley
- Musikalische Version von Friedrich Silcher - Loreley
- Clemens Brentano - Zu Bacharach am Rheine
- http://www.loreley.de/
- http://www.loreley-felsen.de
- http://www.loreleyinfo.de
- http://www.geoinventio.de/rhein.php
- http://www.uni-due.de/geologie/forschung/rsg.shtml

Letzte Aktualisierung: 4. April 2018



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