Kein anderer Stein wird so sehr mit der Ostsee verbunden wie Bernstein. Aber auch in anderen Ländern der Welt kann man das fossile Harz finden. Unterschiede gibt es dabei aber nicht nur hinsichtlich der Farbe von Bernsteinen, sondern auch im Ursprung des Harzes und dem Alter. Ein vergleichsweise junges Harz ist Kopal.
Kopal ist ein festes Harz, das seinen Ursprung in unterschiedlichen Baumharzen, noch nicht vollständig ausgehärtet ist und ein Alter zwischen 250 und 30.000 Jahren aufweist.
Der Name Kopal, oder auch Copal, geht auf die alte Sprache der Azteken, Nahuatl, zurück und wird mit „klares Harz“ übersetzt.
Eine Unterscheidung zwischen Kopal und Bernstein ist auf den ersten Blick schwierig. Erst bei genauerer Betrachtung der beiden Steine werden die Unterschiede deutlich.
Sowohl Bernstein als auch Kopal sind farblich sehr variabel. Von hellen Gelbtönen über beige (sog. Butterscotch-Bernstein) und orange-Rot sind ebenso braune Exemplare unter Bernsteinen und Kopalen üblich. Teilweise sind die Steine mit einer gräulich-dunklen Verwitterungskruste überzogen.
Eine weitere Gemeinsamkeit von Bernstein und Kopal ist die äußerst geringe Härte. Beide Steine sind so weich, dass diese sich mühelos mit einem Messer ritzen lassen. Im direkten Vergleich ist Kopal noch etwas weicher, da die Aushärtung des Harzes, die sogenannte Polymerisation, noch nicht vollständig abgeschlossen ist.
Bernstein und Kopal sind von harzartigem Glanz, der sich durch einen matten Charakter auszeichnet. An frischen Bruchstellen kann der Glanz glasartig ausfallen.
Kopal ist der „jüngere Bruder“ von Bernstein und wird aufgrund des Alters bisweilen als junger Bernstein tituliert.
Während Bernsteine ein Alter von etwa 50 Mio. Jahren aufweisen, ist Kopal nur ca. 250 bis 30.000 Jahre alt. Aus diesem Grund gilt Bernstein als fossiles Harz, Kopal hingegen ist ein subfossiles/halbfossiles Harz.
Immer wieder faszinieren Einschlüsse von vorzeitlichen Pflanzen und Lebewesen, die im Harz von Bernsteinen und Kopalen vorhanden sein können. Eingeschlossene Insekten, Blätter oder Samen, sog. Inklusen, geben der Wissenschaft einen wertvollen Einblick in die Welt der Vergangenheit. Zahlreiche Funde mit Inklusen zeigen Lebewesen und Pflanzen, die heute nicht mehr existieren und in den versteinerten Harzen konserviert wurden.
Bedingt durch die Tatsache, dass Bernstein und Kopal auf dieselbe Art und Weise entstehen, können beide Steine Inklusen enthalten.
Bernsteine sind das fossile Harz der Kiefer Pinus succinifera. In Anlehnung an die harzproduzierende Kiefer wird Bernstein alternativ als Succinit bezeichnet.
Kopal hingegen ist das Resultat der Harzabsonderung verschiedener Laub- und Nadelbäume, wird deshalb vereinfacht auch Baumharz genannt.
Kopal ist bereits seit Jahrhunderten aus dem Alltag des Menschen nicht mehr wegzudenken.
Vor allem indigene Völker in Südamerika verwendeten und nutzen auch heute noch Kopal zum Räuchern oder als Medizin (Behandlung von Verletzungen oder zur Pflege der Zähne). Dem Räuchern mit Kopal kommt sowohl eine rituelle wie auch spirituelle Bedeutung zu. Fernab dessen haben sich Räucherstäbchen mit Kopal bewährt, um Insekten zu vertreiben.
In der westlichen Welt stellt Kopal seit ungefähr 150 Jahren die Basis zur Herstellung von Farben, Lacken und Pigmenten dar. Einen wahrhaften Boom erlebte Kopal in der Mitte des 19. Jahrhunderts. In Neuseeland wurden ergiebige Kopal-Vorkommen entdeckt und tonnenweise abgebaut. Noch bis in die 1970er Jahre wurde neuseeländischer Kopal in alle Welt exportiert, um aus dem Harz Lacke zu produzieren.
Nicht zuletzt wird Kopal auch als Schmuckstein verwendet.
Kopal wird im Mineralienhandel oftmals mit anderen Namen bezeichnet, die sich an der Farbe oder der Herkunft des Kopals orientieren.
⇒ Kopal nach Farbe
⇒ Kopal nach der Herkunft
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Letzte Aktualisierung: 23. Juni 2021