Iserin
englisch: iserine | französisch: iserine
Eisenschwarzer, körniger Ilmenit aus dem Isertal
Als um 1600 auf der Iserwiese im Tal der Iser nahe des Dörfchens Jierka im heutigen Tschechien, etwa 140 km in nordöstliche Richtung von der Hauptstadt Prag entfernt, die ersten Mineralien gefunden wurden, waren schon bald auch sehr dunkle, beinahe schwarze Kristalle von runder Gestalt dabei.
Den Edelsteinsuchenden der Iserwiese ging es hauptsächlich darum, die bekannt gewordenen Funde von Saphir und Rubin, Almandin, Pyrop und Hessonit, Smaragd, Bergkristall und Rauchquarz weiter aufzuspüren – weitaus häufiger wurde jedoch ein schwarzes Mineral gefunden.
Da dieses bislang unter den historischen Mineralogen noch unbekannt war, erhielt es um 1800 in Anspielung auf den Fundort auf der Großen Iserwiese den Namen Iserin.
Wenig später stellte sich im Zuge chemischer Untersuchungen zur Zusammensetzung des Minerals heraus, dass es sich um das Mineral Ilmenit handelte. Der Name Iserin blieb dennoch bis heute für die abgerundeten Ilmenite der Iserwiese erhalten.
Eigenschaften von Iserin
Iserin ist ein eisenhaltiges Oxidmineral von pech- bis eisenschwarzer Farbe. Einzelne gut ausgebildete Kristalle sind im Gegensatz zu Ilmeniten anderer Fundorte nicht vorhanden; vielmehr liegen die Mineralien als abgerundete Körner vor, wobei die Größe zwischen erbsengroß (Zappe) und der Größe einer Haselnuss (Fiedler) schwankt.
Eigenschaft | Beschreibung |
---|---|
Chemische Zusammensetzung | FeTiO3 |
Mineralklasse | Oxide |
Kristallsystem |
|
Farbe | anthrazitfarben, dunkelgrau bis schwarz |
Strichfarbe | rötliches Braun |
Glanz | matt bis metallisch |
Transparenz | dundurchsichtig |
Bruch | uneben, muschelig. |
Spaltbarkeit | keine |
Mohshärte | 5 bis 6 |
Dichte | 4,72 g/cm³ |
Entstehung und Verbreitung von Iserin
Iserin bzw. Ilmenit ist ein Mineral magmatischen wie auch metamorphen Ursprungs.
Im Fall des Iserins sind die Gesteine der Umgebung magmatische Gesteine wie Granit, Aplit und Pegmatit, aus denen im Laufe von Jahrmillionen die Iserin-Körnchen über den natürlichen Prozess der Verwitterung herausgelöst wurden.
Da der Name Iserin einen geographischen Bezug zur Iserwiese hat, wird das Mineral nur im Isertal gefunden.
Bedeutung und Verwendung von Iserin
Iserin ist von keinerlei wirtschaftlicher Bedeutung, wird allenfalls in Sammlungen geschätzt.
Nachweis von Iserin
Der Chemiker Martin Heinrich Klaproth (1743 bis 1817) beobachtete, dass Iserin teilweise magnetisch ist. Zudem schmilzt Iserin vor dem Lötrohr zu einer schwarzbraunen Perle zusammen.
Auch interessant:
- Die Edelsteine von der Iserwiese
- Schlottwitzer Achat und Amethyst
- Erz - Metallhaltige Mineralien und Gesteine
Quellen:
- Mohs, C. F. (1804): Iserin. IN: Des Herrn Jac. Fried. von der Null Mineralien-Kabinet nach einem, durchaus auf äussere Kennzeichen gegründeten Systeme geordnet, beschrieben und durch Hinzuthuung vieler, dem gegenwärtigen Zustande der Mineralogie angemessener, erläuternder Anmerkungen und nöthiger Berichtigungen, als Handbuch der Oryctognosie brauchbar gemacht.
- Zappe, J. R. (1804): Iserin. IN: Mineralogisches Handlexicon
- Werner, A. G. (1809): Menak-Eisenstein. IN: Abraham Gottlob Werner's letztes Mineral-System
- Klaproth, M. H. (1810): Chemische Untersuchung des Iserins. IN: Beiträge zur chemischen Kenntniss der Mineralkörper
- Fiedler, H. (1863): Iserin. IN: Die Mineralien Schlesiens
- www.mineralienatlas.de - Iserin