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Hinsdalit

Hinsdalit

Hinsdalit - Ein Phosphatmineral

Das blei- und aluminiumhaltige Mineral zählt nach Strunz zur Mineralklasse der Phosphate, Arsenate und Vanadate. Es wurde 1910 während einer geologischen Kartierung des San Cristobal Gebietes in Colorado, USA von Esper S. Larsen entdeckt. Der genaue Fundort war die Golden Fleece Mine nahe Lake City im hiesigen Hinsdale County, was dem Mineral Hinsdalit letztlich seinem Namen verdankt. Für diese Mine gilt Hinsdalit als Typlokalität.

Eigenschaften von Hinsdalit

Übersicht: Eigenschaften von Hinsdalit
EigenschaftBeschreibung
Chemische Zusammensetzung PbAl3(SO4)(PO4)(OH)6
Mineralklasse Phosphate, Arsenate und Vanadate
Kristallsystem
    trigonal, Raumgruppe R3m
Farbe farblos, weiß, gelbgrün, grün
Strichfarbe weiß
Glasglanz, Fettglanz metallisch
Transparenz transparent bis durchscheinend
Bruch n.n.
Spaltbarkeit vollkommen
Mohshärte 3,5 bis 4,5
Dichte 4,028 g/cm³


Hinsdalit
Farblose Aggregate von Hinsdalit auf Goethit (Fundort: Grube Schöne Aussicht/Dernbach; Bildbreite: 3,5 mm)


Kristallstruktur

Hinsdalit kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der Raumgruppe R3m. Visuell lassen sich meist Kristalle mit rhomboedrischen Würfeln oder hexagonalen tafelähnlichen Aggregaten beobachten. Die Spaltflächen sind in der Regel wellig und oft streifenförmig.

Chemie und Systematik

Die Summenformel zur Beschreibung von Hinsdalit lautet PbAl3(SO4)(PO4)(OH)6. Das Mineral enthält neben Blei und Aluminium eine Sulfat-, eine Phosphat- und eine Hydroxygruppe. Der korrekte chemische Name lautet Blei-Diphosphatosulfathexahydroxytrialuminat. Hinsdalit wird nach Strunz in die Klasse der Phosphate, Arsenate und Vanadate eingeteilt. Es zählt ferner zur Beudantit-Gruppe, das neben Hinsdalit auch Minerale wie Corkit und Hidalgoldit umfasst. Hidalgoldit ist das Arsenanalogon und Corkit das Eisenanalogon zu Hinsdalit.

Weitere Eigenschaften

Das Mineral wird als relativ weich beschrieben und hat eine Mohshärte zwischen 3,5 und 4,5. Die Kristalle sind meist farblos, können aber auch perlweiß oder hell- bis dunkelgrün gefärbt sein. Eine grüne Färbung ist meist dort mit höherer Wahrscheinlichkeit zu erwarten, wo die Metalle Blei und Aluminium neben Kupfer vorkommen. Hinsdalit zeigt meist einen Glasglanz, seltener Fettglanz.

Entstehung und Vorkommen von Hinsdalit

Entstehung und Bildung

Hinsdalit ist ein Sekundärmineral und entsteht in der Verwitterungszone von Erzlagerstätten und insbesondere von Sulfiderzlagerstätten. Die Mineralisierung tritt zunächst in Zonen auf, die Galenit (Bleiglanz), Chalkopyrit (Kupferkies), Bornit (Buntkuperkies) und Chalkosin enthalten. Diese sulfidischen Primärminerale werden gleichzeitig der Diagenese und der Verwitterung ausgesetzt. In den bleireichen Zonen ersetzt Baryt in der Regel den Galenit, während Hinsdalit sich vor allem in den daraus entstehenden Hohlräumen bildet.

Vorkommen und Verbreitung

Größere Vorkommen von Hinsdalit sind vor allem im europäischen Raum beschrieben. Vor allem aus Deutschland, hier vor allem im Bereich des Ruhrpotts, gibt es viele nachgewiesene Vorkommen. Auch in der Erzgebirgsregion bei Schwarzenberg sind reiche Funde bekannt. Weitere Länder, in denen Hinsdalit vorkommt, sind Österreich, die bekannten Laurionminen (Plaka und Christiana) in Griechenland, Sardinien (Italien), Almeria in Spanien, Zentralafrika, Namibia, Queensland und Tasmanien in Australien, Arizona, Colorado und Montana in den Vereinigten Staaten von Amerika sowie die Yukonregion in Kanada.

Bedeutung von Hinsdalit

Hinsdalit gilt insbesondere als Indikatormineral bei der Suche von Erzlagerstätten, die Blei und Aluminium enthalten. Van Wambeke weist jedoch darauf hin, dass der Nutzen als Indikatormineral in tropischen Gebieten erschwert wird, da Verwitterungsprozesse dort deutlich schneller ablaufen und viele Sekundärminerale oft pulverförmig sind.

Hinsdalit Psuedomorphose
Eine echte Besonderheit: Eine Umhüllungspseudomorphose von Hinsdalit nach Pyromorphit (Fundort: Grube Schöne Aussicht/Dernbach; Bildbreite: 3,5 mm)

Darüber hinaus ist das Mineral bedeutsam für Mineraliensammler und -sammlerinnen. Vor allem Interessierte von Kleinmineralien bzw. Micromounts erfreuen sich an den schönen Kristallformen.

  • Larsen, E. S. und Schaller, W. T. (1911): Hinsdalite, a new mineral. In: Journal of the Washington Academy of Sciences, Vol. 1/2, S. 251-255
  • Stanley, C. R. (1987):Hinsdalite and other Products of Oxidation at the Daisy Creek Stratabound Copper-Silver Prospect, Northwestern Montana, Vol. 25, S. 213-220
  • van Wambeke, L. (1971): Hinsdalite and Corkite: Indicator Minerals in Central Africa. In: Mineralium Deposita, Vol. 6, S. 130-132, https://doi.org/10.1007/BF00206624
  • Hinsdalite auf mindat.org

Autor: (steine-und-minerale.de)

Letzte Aktualisierung: 20.02.2025

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