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Mineral des Monats: Neuentdeckungen 2025 (Januar bis Juli)



Derzeit sind weltweit 6.145 Mineralien bekannt. Für ihre Erfassung, Bestimmung und offizielle Bekanntgabe ist seit 1958 die International Mineralogical Association (IMA) zuständig. Ihre zentrale Aufgabe besteht darin, neue Mineralien anzuerkennen und zu benennen. Zu diesem Zweck wurde die Commission on New Minerals, Nomenclature and Classification (CNMNC) ins Leben gerufen – ein Fachgremium, das sich ausschließlich mit der Prüfung und Klassifikation neuer Funde befasst.



Die Zahl der bekannten Mineralien ist jedoch keineswegs unveränderlich. Jährlich kommen zwischen 90 und 120 neue Arten hinzu. Für die breite Öffentlichkeit sind diese Entdeckungen oft von geringerer Bedeutung – sei es, weil die Kristalle mikroskopisch klein sind, die Vorkommen wirtschaftlich ohne Bedeutung bleiben oder sich die Fundorte in entlegenen, kaum zugänglichen Regionen befinden


Neue Mineralien im Jahr 2025

Die Liste der mineralischen Neuentdeckungen wächst stetig. Dabei stammen nicht alle „Neulinge“ aus diesem Kalenderjahr: Häufig vergehen zwei bis drei Jahre – manchmal sogar noch mehr, bevor die IMA einem Fund offiziell einen Namen und den Status als eigenständiges Mineral verleiht.

Arizona/USA
Tab. 1: Neu entdeckte Mineralien 2025 (Januar bis Juli)
Mineralchemische ZusammensetzungTyplokalität
Akasakait-(Ce) CaCe(Al₂Mn²⁺)(Si₂O₇)(SiO₄)O(OH) Mogurazawa-Mine, Hishimachi/Japan
Akasakait-(La) CaLa(Al₂Mn²⁺)(Si₂O₇)(SiO₄)O(OH ) Mogurazawa-Mine, Hishimachi/Japan
Anatolygurbanovit SrCa₂Si₃O₉ Xenolith Nr. 7, Obere Chegem-Caldera, Kabardino-Balkarien/Russland
Arzamastsevit K₆Al₅Si₆O₂₀(OH)₄Cl Lovozero-Alkali-Massiv, Halbinsel Kola/Russland
Asgruvanit-(Ce) Ce₁₆Ca₅Al(SiO₄)₆(AsO₃)₈(CO₃)₂Cl₄F₃(OH)₂ Asgruvan-Mine, Norberg/Schweden
Barkovit Ni1,5Si Partomchorr, Khibiny, Halbinsel Kola/Russland
Bariolakargiit BaZrO₃ Hatrurim-Becken, Berg Ye'elim, Negev-Wüste/Israel
Blueridgeit Pb₈Zn₃Cu²⁺(OH)₁₆₂(S₂O₃)₂ · 2H₂O Redmond-Mine, Waterville-See; North Carolina/USA
Brunovskyit NaZrSi₂O₆(OH) Takhtarvumchorr, Halbinsel Kola/Russland
Brusnitsynit Mn₃CuPbAs₃Sb₂S₁₂ Vorontsovskoe-Lagerstätte, Krasnotur'insk/Russland
Cadsulfohit Cd₂(SO₄)(OH)₂ Tsumeb-Mine, Oshikoto/Namibia
Cadvanit Cd(VO₃)₂ Burro-Mine, Colorado/USA
Chenzhangruit MnFe²⁺TeO₁₀ Moctezuma-Mine, Sonora/Mexiko
Fengruiit [Ag₆Sb₂S₇][Ag₉CuS₂Te₂] Haopinggou-Mine, Tieluping/China
Ferroakermanit Ca₂FeSi₂O₇ Hatrurim-Becken/Israel
Fuchunit Ba(C₂H₃O₃)₂(C₂H₄O₃)₂ Pusch Ridge, Santa Catalina Mountains,
Guastoniit-(Y) Pb₄(YCa)(Si₈B₄O₂₈)F Dara-i-Pioz, Tien Shan/Tadschikistan
Huanghoit-(Nd) BaNd(CO₃)₂F Bayan Obo-Lagerstätte, Innere Mongolei/China
Johnjamborit Pb₁₄Sb₈.₅As₇.₅S₃₈ Madoc, Ontario/Kanada
Kenomikrolith ◻2Ta2[O4(OH)2] Volta Grande-Mine, Nazareno/Brasilien
Lechnerit Ag₁₀Cu₄HgPb₃₃Sb₅₈S₁₂₈ Monte Arsiccio, Lucca/Italien
Lucasit-(La) LaTi₂O₅(OH) Ermakovskaya-7-Kimberlit, Halbinsel Kola/Russland
Macivorit (NH₄)₃Al₅(PO₃OH)₆(PO₄)₂ · 18H₂O Skipton Caves, Mount Widderin, Victoria/Australien
Magselit Mg(H₂O)₆ Pickett Corral-Mine, Colorado/USA
Marioantofilliit Cu₄Al₂(OH)₁₂·3H₂O Reppia-Mine, Monte Copello, Graveglia-Tal/Italien
Morleyit Ag₂CuPb₂₅Sb₂₄As₄S₆₈.₅ Taylor-Steinbruch, Madoc, Ontario/Kanado
Morningstarit Na(W₂.₆₇Fe³⁺₀.₃₃)O₉ · H₂O Morning Star-Grubenhalden, Bamford Hill, Queensland/Australien
Sigogglinit Pb₆Zn(OH)₈₃ · 3H₂O Redmond-Mine, North Carolina/USA
Stillwellit-(La) LaBSiO₅ Gejiu-Sn-Lagerstätte, Yunnan/China
Sugarwhiteit Pb₂Te₅O₁₂ Moctezuma-Mine, Sonora/Mexiko
Tomcampbellit [Kcl][Fe²⁺₁₄(OH)₆(PO₄)₆(PO₃OH)₂] Dan Patch-Mine, South Dakota/USA
Vanadoakasakait-(La) CaLa(V³⁺AlMn²⁺)(Si₂O₇)(SiO₄)O(OH) Mogurazawa-Mine, Hishimachi/Japan
Wenqingit Pb₅(AsS₃)₂(Ge₂S₆) Wusihe-Lagerstätte, Ya´an/China
Wolfsriedit Pb(UO₂)₂(W⁶⁺Fe³⁺)O₇(OH)₃ Grube Clara, Oberwolfach/Deutschland
Xianhuait-(Ce) K₂CeNb₅O₁₅ Bayan Obo-Lagerstätte, Innere Mongolei/China
Xiexiandeit SiO₂ Muonionalusta-Meteorit, Pajala/Schweden
Zavyalovit Ag₂TeS₃ Boevskoe-Lagerstätte, Tscheljabinsk/Russland


Die Bedeutung der Namen

Die Benennung neuer Mineralien folgt oft festen Traditionen. Häufig beziehen sich die Namen auf den Fundort, auf Persönlichkeiten aus der Geologie oder Mineralogie oder auf auffällige Eigenschaften des Minerals.

So ehrt Tomcampbellit den Geologen Tom Campbell, Lucasit den Geologen Hans Lucas und Sugarwhiteit die Micromounterin Margaret „Sugar“ White. Stillwellit wurde zu Ehren des Mineralogen Frank Leslie Stillwell benannt.
Auch Sammler werden geehrt: Wolfsriedit erinnert an den Mineraliensammler Stefan Wolfsried.

Manche Namen spiegeln die chemische Zusammensetzung wider: Ferroakermanit ist eine eisenreiche Variante des Akermanits, benannt nach Anders Richard Akerman. Magselit besteht aus Magnesium und Selen, während Cadsulfohit Cadmium- und Schwefelverbindungen enthält.

Andere Namen verraten etwas über das Aussehen: Sigogglinit beschreibt den leicht windschiefen Kristallhabitus. Der Ausdruck geht auf die englische Slang-Vokabel sigogglin für „verzogen“ oder „schief“ zurück.

Und nicht zuletzt gibt es geografische Bezüge: Blueridgeit verweist auf seine Typlokalität in der Gebirgskette der Blue Ridge Mountains in den USA, während Huanghoit nach dem Huang Ho – dem Gelben Fluss in China – benannt ist.


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Letzte Aktualisierung: 12.08.2025



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