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Erdbeben in Deutschland



Auch wenn es nur einige Erdbeben in die täglichen Nachrichten schaffen, werden dennoch mehrmals am Tage verschiedene Regionen der Erde von Beben heimgesucht – so auch Deutschland.



Die Erdbebensituation in Deutschland

Im internationalen Vergleich der medialen Präsenz ist Deutschland nicht zwingend als ein erdbebenaktives Land bekannt.
Vielmehr sind es die Staaten des Pazifischen Feuerrings, wie zum Beispiel Japan im März 2011, oder des Balkans, Griechenland, Italien oder die Türkei, in denen aufsehenerregende Erdbeben verzeichnet werden.

Zu erklären sind die Erschütterungen der Erde in den genannten Regionen insbesondere mit plattentektonischen Vorgängen.
Die Erde besteht aus vielen aneinander liegenden größeren und kleineren Platten, sogenannte Lithosphäre, die auf der halbplastischen Asthenosphäre schwimmen.
Die Asthenosphäre befindet sich durch Zirkulationen in ständiger Bewegung, was sich im Aneinandervorbeigleiten, Über- und Aufschieben der Lithosphärenplatten äußert. Die Länder der weltweiten Erdbebenregionen befinden sich häufig nahe solcher Plattengrenzen und können deshalb die Aktivitäten der Platten unmittelbar in Form von Erdbeben unterschiedlicher Intensität wahrnehmen.

Deutschland hingegen liegt an keiner dieser Plattengrenzen, befindet sich weit entfernt vom Plattenrand auf der Eurasischen Platte. Trotzdessen werden in Deutschland täglich seismische Aktivtäten verzeichnet.

Registrierung der Erdbeben

Mit Hilfe von sehr sensiblen Instrumenten werden kleinste, von Menschen nicht spürbare, aktuelle Erschütterungen dokumentiert.
Wie oft die Erde unter Deutschland bebt, können so deutschlandweit die Aufzeichnungen von über 150 Messstationen registrieren – als Zusammenfassung der Daten vom Seismologische Zentralobservatorium (SZGRF), Deutschen Seismischen Regionalnetzes (GRSN), Gräfenberg-Array (GRF) sowie Informationen der Landeserdbebendienste, geologischen Landesämter und dem Ausland. Am 14. März 2011 registrierte z.B. die Erdbebenstation Bensberg allein sechs Beben im näheren Umkreis.

Den Angaben der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) sowie dem Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ) zufolge, wird in Deutschland zukünftig aufgrund der tektonischen und geologischen Gegebenheiten nicht mit großen Schäden durch Erdbeben zu rechnen sein.

Erdbebenaktive Gebiete in Deutschland

Bei Betrachtung der Erdbebenzonierungskarten und Erdbebengefährdungskarten für Deutschland fällt auf, dass es drei Regionen gibt, bei denen sich die Häufigkeit und Intensität gegenüber anderen Gebieten der Republik heraushebt.

Die aktivste Erdbebenzone Deutschlands ist die Störungszone des Oberrheingrabens einschließlich der Verlängerung bis zur Niederrheinischen Bucht.
Der Grund für die Erdbebentätigkeit in diesen Bereichen von Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sind Plattenbewegungen aus südlicher und westlicher Richtung. Von Süden her driftet die Afrikanische Platte auf die Eurasische Platte. Dabei wird Plattenmaterial gestaucht und aufgefaltet; bekanntestes Zeugnis dieser Begegnung im europäischen Raum sind die Alpen.
Dem gegenüber steht die Bewegung vom Mittelatlantischen Rücken, die nach Westen Richtung europäisches Festland gerichtet ist. Mit den Bewegungskräften verbunden sind Druck und Spannungen in den Gesteinen der scheinbar festen Erdoberfläche, die sich als Erdbeben bemerkbar machen. Durch den anhaltenden Vorgang kommt es zu Deformationen und Brüchen in der Erdkruste, wie beim Oberrheingraben, der sich auch heute noch um wenige Millimeter im Jahr senkt.

Ein weiteres erdbebenreiches Gebiet ist die Schwäbische Alb – ein etwa 200 km langer Gebirgszug, der Baden-Württemberg und Teile Ostbayerns erfasst. Grund für die Bebentätigkeit, wie zuletzt am 15. März 2011 mit einer Magnitude von 3,2 sind ebenfalls tektonische Vorgänge aus südlicher Richtung. Im Vergleich dazu hatte das schwerste Beben in Deutschland bei Düren (Nordrhein-Westfalen) vom 18. Februar 1756 eine Stärke 6,4 auf der Richterskala.

Die Erdbeben im Vogtland hingegen sind auf vulkanische Aktivitäten zurückzuführen.
Im Dreieck von Sachsen, Bayern und Tschechien kommt es zu Erschütterungen der Erdoberfläche, weil durch aus der Erdkruste aufdringende gasreiche Fluide die Spannung im Gestein gestört wird. Charakteristisch für die Erdbeben im Vogtland sind in diesem Zusammenhang Erdbebenschwärme – hierbei kommt es binnen kurzer Zeit bis zu einem Jahr zu mehreren Beben annähernd gleicher Stärke. Besonders langanhaltende und intensive Schwarmbeben erfolgten 1985 und 1986 mit einer Stärke von 4,6 sowie vom 6. bis 10. Oktober 2008 mit einer Magnitude von 4,1.

Vom Vogtland ausgehend befindet sich in der Verlängerung eine weitere erdbebentechnisch aktive Zone der Finne- Gera-Jáchymov-Störung – eine Bruchzone, bei dem ein Erdbeben im Jahr 1872 eine Stärke von 8,0 auf der Richterskala erreichte.

Durch Menschen verursachte Erdbeben

Von den tektonisch oder vulkanisch bedingten Beben in Deutschland abzugrenzen sind solche, die durch Statikverlust in Bergwerken entstehen. So konnte bspw. im Februar 2008 im Saarland ein Erdbeben registriert werden, das durch einen schlagartigen Einsturz von Deckengestein eines ausgehöhlten Steinkohlebergbaus entstand und eine Erschütterung der Erdoberfläche bis zu 4,5 auf der Richterskala zur Folge hatte.

Einen nicht-geologischen Hintergrund hingegen hatte das Beben in Grafenwöhr (Bayern) am 30. November 2009. Ursache war eine 250 kg schwere Bombe, die im Zuge eines Übungsfluges auf einem Übungsgelände der Armee abgeworfen wurde.


Pazifischer Feuerring
Alfred Wegener und seine Theorie der Kontinentalverschiebung
Zeolithe - Minerale im Einsatz gegen Radioaktivität


Quellen:
- www.wissen.de - Erdbeben in Mitteleuropa
- www.tu-dresden.de - Erdbeben in Deutschland
- www.seismo.uni-koeln.de - BNS Erdbebenstation Bensberg
- www.planet-wissen.de - Kann es auch in Deutschland Erdbeben geben?
- www.bgr.de - Seismologie
- www.bgr.de - Erdbebendienste in der Bundesrepublik Deutschland, Seismologische Observatorien und Geophysikalische Institute in der Bundesrepublik Deutschland, Internationale Datenzentren
- www.erdbeben-in-bayern
- www.uni-weimar.de - Deutsche Gesellschaft für Erdbebeningenieurwesen und Baudynamik e.V.: Erdbeben in Deutschland
- www.gfz-potsdam.de - Wo in Deutschland die Erde bebt
- www.gfz-potsdam.de - Gottfried Grünthal: Erdbeben und Erdbebengefährdung in Deutschland sowie im europäischen Kontext
- www.lfu-bayern.de - Erdbeben
- www.ufz.de - Schwarmbeben im Vogtland
- www.igab-saar.de - Erdbeben im Saarland, Nachricht vom Februar 2008
- www.frankenpost.de - Erdbeben in Grafenwöhr; Nachricht vom November 2009

Letzte Aktualisierung: 3. Januar 2018



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