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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 03.05.2024


Laterit

Laterit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: laterite | französisch: laterit


Laterit = Ockerfarbener Ziegelstein

Die Ersterwähnung von Laterit ist dem schottischen Physiker Francis Buchanan-Hamilton (1762 bis 1829) zu verdanken. Unter dem Absatz "Laterite" beschreibt er 1807 in seinem Werk "A Journey from Madras through the Countries of Mysore, Canara and Malabar" die Vorkommen, Eigenschaften und Nutzung des Gesteins vor Ort in Indien.

In diesem Zusammenhang betont Buchanan-Hamilton die Verwendung als Baumaterial ("one of the most valueable materials for buildings"), den Ockerton aufgrund des Eisengehaltes ("very large of iron in the form of red and yellow ochres") sowie die Beständigkeit gegenüber Wind und Wetter ("resists the air and water").
Da ihn die ziegelrote Farbe an Ziegelsteine erinnerte, nannte er das Gestein nach der lateinischen Vokabel later für Ziegel Laterit; wohingegen das Gestein in Indien unter dem Begriff "Shuri cull or itch stone" bekannt ist/war.


Eigenschaften von Laterit

Definition: Laterit ist ein Sedimentgestein, das aus der Verwitterung verschiedener Gesteine in tropischen und subtropischen Klimazonen hervorgeht bzw. mit den Worten des Botanikers Otto Kuntze (1843 bis 1907): "Laterit ist ein lehmartig an der ursprünglichen Lagerstätte verwandeltes Gestein".

Laterit ist von roter, "rothgelber oder violetter" (Hochstetter, 1866), rotbrauner bis brauner oder schwarzer Farbe, wobei die Dunkeltönung des Gesteins mit dem Alter zunimmt, insofern die Farbe durch die Oxidation der eisenhaltigen Mineralien intensiver wird.

Die mineralische Zusammensetzung von Laterit wird von Kaolin, Quarz, Limonit, Rutil, Hämatit, Gibbsit, Goethit, Lepidokrokit und Anatas geprägt.
Allerdings variiert der Mineralbestand mit dem Standort und dem Ausgangsgestein; immer vertreten sind jedoch diverse Eisen- und Aluminiumoxide.

Das Gefüge von Laterit ist massig, kann aber auch porös oder pisolithisch sein. Der Geologe Karl Futterer (1866 bis 1906) unterschied 1894 zwischen "vesiculoser und kugeliger Laterit", wobei vesiculoser Laterit aus "röhrenartigen Gebilden", zum Teil auch mit "Lagenstructur" besteht. Das markante Kennzeichen von pisolithischen (erbsenförmigen) kleine Kugeln – meistens aus traubigen Goethit (sog. Glaskopf) bestehend, um die sich die anderen Minerale anlagerten bzw. die Zwischenräume ausfüllen.


Entstehung und Verbreitung von Lateriten

Als Sedimentgestein wird Laterit durch die Zersetzung anderer Gesteine und anschließender Verfestigung des Lockermaterials hervor.
Die Ausgangsgesteine von Laterit sind bspw. Dunit, Peridotit und Serpentinit, die unter feucht-warmen Klimabedingungen verwitterten. In diesem Fall ist es die chemische Verwitterung, die zum Tragen kommt und dafür sorgt, dass zahlreiche Elemente (z.B. Mg, Ca, Na) ausgewaschen werden.
Stattdessen kommt es zu einer Anreicherung von schwer löslichem Eisen und Aluminium bzw. Neubildung von eisen- und aluminiumhaltigen Mineralen wie bspw. Goethit, Hämatit oder Gibbsit.

Bedeutende Laterit-Vorkommen existieren unter anderem in Frankreich, Griechenland, in der Türkei, im Kongo, in Äthiopien, Indien, Indonesien, Malaysia, Australien, Brasilien sowie in den USA.


Bedeutung und Verwendung von Laterit

Laterit wird seit jeher als Baumaterial genutzt. Dabei wird auf Laterit zurückgegriffen, der älter ist. Mit zunehmendem Alter gewinnt Laterit an Härte und eignet sich als Bau- und Ziegelstein. Teilweise wird Laterit auch abgebaut, um von den Erzgehalten des Gesteins zu profitieren.


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Buchanan-Hamilton, F. (1807): A Journey from Madras through the Countries of Mysore, Canara and Malabar. Band 2
⇒ Hochstetter, F. v. (1866): Geologische Beobachtungen während der Reise der österreichischen Fregatte Novara um die Erde in den Jahren 1857, 1858, 1859
⇒ Futterer, K. (1894): The Geology of South Malabar, between the Beypore and Ponnani Rivers. IN: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie 1894
⇒ Kuntze, O. (1895): Geogenetische Beiträge
⇒ Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München
⇒ Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
⇒ Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg

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