Hyalit
Hyalit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: hyalite
Hyalit - Eine Opal-Varietät
Hyalit – Glasstein. So lautet die deutsche Übersetzung des aus dem Griechischen stammenden Namens von Hyalit, da das Mineral den Namensgeber, den Mineralogen Abraham Gottlob Werner (1749 bis 1817), optisch an filigrane Glasblasen erinnerte.
Alternativ wird Hyalit auch als Müllerglas bezeichnet – angelehnt an den Entdecker des Minerals: Franz Joseph Müller von Reichenstein (1742 bis 1825), seines Zeichens Mineraloge aus Österreich.
Eigenschaften von Hyalit
Hyalit ist eine Varietät von Opal/Gemeiner Opal, d.h. Hyalit ist chemisch betrachtet ein Oxid-Mineral, das aus kristallwasserhaltigem SiO2·H2O besteht und übergeordnet zur Gruppe der Quarze zählt.
Hyalit unterscheidet sich in puncto Farbe deutlich von bunt schillernden Edelopalen. Hyalit ist klar und farblos, erinnert mitunter an gefrorenes Eis und ist dem Mineral Kryolith durchaus ähnlich. Der Mineraloge Karl Emil Kuge (1830 bis 1864) beschrieb die Farbe von Hyalit als "wasserhell, graulich-, gelblich-, grünlichweiß".
Aufgrund des fehlenden Farbspiels zählt man Hyalit zu den Gemeinen Opalen, deren Merkmal das nicht existente farbenfrohe Opalisieren ist.
Die Strichfarbe von Hyalit ist weiß, d.h., wenn Hyalit über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen wird, erscheint ein weißer, pulverisierter Abrieb.
Hyalit ist ein amorphes Mineral: Die chemischen Bausteine, aus denen Hyalit besteht, weisen im Gegensatz zu anderen Mineralen ungeordnete Struktur und kein definiertes Kristallgitter auf. Die Aggregate (= die Art, wie Einzelkristalle miteinander verwachsen sind) sind nierig und traubig, aber auch krustenartig. Der Anthropologe Johann Friedrich Blumenbach (1752 bis 1840) fand, dass die Aggregate "theils wie getropft oder geflossen,traubig" wirken. Ähnlich sah es der Botaniker Johannes Leunis (1802 bis 1870), der von "gallertartigen, Froschlaich ähnlichem Ansehen" sprach.
Der Glanz von Hyalit ist intensiv glasartig bei durchsichtiger Transparenz. Der Bruch der Opal-Varietät ist muschelig, die Spaltbarkeit ist nicht vorhanden.
Die Mohshärte beträgt 5,5 bis 6 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839), die Dichte schwankt zwischen 1,98 bis 2,5 g/cm³ - abhängig vom Wassergehalt im Kristall.
Entstehung und Verbreitung von Hyalit
Hyalit entsteht im Zusammenhang mit Vulkanismus und magmatischen Gesteinen, indem Hyalit bspw. in der Umgebung von einigen Thermalquellen gefunden wurde, aber auch als Füllung in einstigen Hohlräumen von Gesteinen, die ursprünglich gasgefüllte Blasen darstellten und in denen später kieselsäurehaltige Lösungen in Form von Hyalit auskristallisierten. Dementsprechend häufig sind Funde in Basalt, Dolerit, Trachyt und Rhyolith.
Zu den Begleitmineralien, die am selben Fundort mit Hyalit vorkommen, gehören u.a. Chalcedon, Jaspis und Rauchquarz/Quarz, Calcit, Fluorit, Fluorapatit, Aragonit, Mikroklin/Feldspat, Seladonit, Rutil, Stilbit, Heulandit, Malachit, Limburgit, Natrolith, Hämatit und Staffelit.
Im Vergleich zu Edelopalen sind Hyalite weltweit weniger verbreitet. Bedeutende Hyalit-Vorkommen wurden u.a. in Österreich, in der Slowakei, in China, Australien, Neuseeland, Argentinien, Brasilien, Bolivien, Mexiko und in den USA entdeckt.
Verwendung und Bedeutung von Hyalit
Hyalit ist als Mineral für Sammlungen geschätzt, ist aber auch als Schmuckstein von Bedeutung.
Im 19. Jahrhundert wurde Hyalit Kluge zufolge zur "Verfälschung edler Opale" verwendet, indem diese zunächst zu Cabochons - ein Schliff mit glatter Unterseite und gewölbter, mugeliger Oberseite - geschliffen wurden und anschließend an die Unterseite Pfauenfedern oder "bunte Stücke chinesischer Seide" geklebt wurde, "um das Farbenspiel des edeln nachzuahmen".
Auch interessant:
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Quellen:
- Kirwan, R. (1794): Hyalite. IN: Elements of Mineralogy
- Nose, K. W. (1794): Das Müllerische Glase von Frankfurt am Mayn. IN: Beyträge zu den Vorstellungsarten über vulkanische Gegenstände
- Klaproth, M. H. (1797): Chemische Untersuchung des Glassteins. IN: Beiträge zur chemischen Kenntniss der Mineralkörper
- Blumenbach, J. F. (1797): Hyalit, Müllerisches Glas. IN: Handbuch der Naturgeschichte
- Kluge, K. E. (1860): Glasopal. IN: Handbuch der Edelsteinkunde für Mineralogen, Steinschneider und Juweliere
- Rosenbusch, H. (1873): Opal und Hyalit. IN: Mikroskopische Phisiographie der Mineralien und Gesteine
- Leunis, J. (1875): Hyalit. Glasopal. IN: Schul-Naturgeschichte: Th. Oryktognosie und Geognosie
- Blum, J. R. (1887): Glasopal (Müllerisches Glas, Hyalith). IN: Taschenbuch der Edelsteinkunde für Mineralogen, Techniker und Juweliere
- Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
- Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
- Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
- Okrusch, M. und Matthes, S. (2014): Mineralogie. Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
- www.mindat.org - Opal-AN, Hyalite