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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 07.02.2024


Jordanit

Jordanit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: jordanite | französisch: jordanite


Jordanit
Dunkler Jordanit (Fundort: Binntal / Schweiz)

Jordanit – Entdeckt in der Grube Lengenbach

Die Erstbeschreibung des Minerals Jordanit ist dem Geologen und Mineralogen Gerhard vom Rath (1830 bis 1888) zu verdanken. 1864 veröffentlichte er die Ergebnisse seiner Untersuchungen zu ausgewählten, bis dato unbekannten Mineralien der Grube Lengenbach im Schweizer Binntal unter dem Titel „Über den Dufrénoysit und zwei andere im rhombischen Systeme krystallisirende Schwefelverbindungen, Skleroklas und Jordanit“.

Den Namen Jordanit wiederum wählte vom Rath zu Ehren des Mediziners und Hobby-Mineralogen Hermann Jordan (1808 bis 1887), auf den die Entdeckung des Minerals zurückgeht.


Eigenschaften von Jordanit

Der Chemiker Carl Friedrich Rammelsberg (1813 bis 1899) bezeichnete Jordanit einst als „das seltenste unter den ähnlichen Erzen des Binnenthales“. Neben der Seltenheit erschwert vor allem die Ähnlichkeit mit Dufrénoysit die Bestimmung. Beide Mineralien sind von einem mittleren bis dunklen Grau, wobei der Mineraloge Carl Adolf Ferdinand Hintze (1851 bis 1916) beobachtete, dass die Farbe der Kristalle von Jordanit „oft bunt angelaufen, roth (besonders die Prismenflächen), grün, blaugrün und gelb“ sind. Vom Rath bemerkte zudem, dass Jordanit im Gegensatz zu Dufrénoysit einen „rein schwarzen Strich“ aufweist und zieht dieses Merkmal zur näheren Unterscheidung heran.

Tab. 1: Die Eigenschaften von Jordanit
EigenschaftBeschreibung
Chemische Zusammensetzung Pb14[S5|(AsS3)6]
Mineralklasse Sulfide und Sulfosalze
Kristallsystem
  • monoklin
  • dünn- bis dicktafelige Kristalle
  • krustenförmige, traubige und massig-derbe Aggregate
Farbe
  • frisch: metallisches mittleres bis dunkles Grau
  • irsierend/ölschimmernd anlaufend
Strichfarbe schwarz
Glanz metallisch
Transparenz undurchsichtig
Bruch muschelig, spröde
Spaltbarkeit vollkommen
Mohshärte 3
Dichte 6,44 g/cm³


Jordanit tafelig
Tafeliger Jordanit (Fundort: Binntal / Schweiz)

Entstehung und Verbreitung von Jordanit

Jordanit kommt im Zusammenhang mit Bleilagerstätten, die sowohl metamorphen wie auch subvulkanischen als auch hydrothermalen Ursprungs sein können, wobei die Vorkommen von Jordanit mit weiteren erzhaltigen Mineralien wie Zinkit, Boulangerit, Tennantit, Galenit, Tusgaruit, Zinkblende/Sphalerit, Enargit, Dufrénoysit, Seligmannit, Quadratit, Krikiit und Guettardit vergesellschaftet sind.

Jordanit zählt zu den seltenen Mineralien, dessen Fundorte weltweit auf einige wenige Vorkommen in Norwegen, Finnland, Schweden, Irland, Frankreich, Reichenbach, Grube Clara/Oberwolfach, Weiler/Seelbach, Wiesloch, Pfaffenreuth und Stolberg/Deutschland, Fäld, Freichi und Giessen/Schweiz, Semmering, Abtenau, Moosegg, Radhausberg bei Bad Gastein, Weißpriach, Steirische Kalkspitze bei Schladming/Österreich, Tschechien, Slowakei, Polen, Italien, Rumänien, Russland, Namibia, China, Japan, Indonesien, Papua-Neuguinea, Australien, Argentinien, Bolivien, Peru, Kanada und in den USA beschränkt sind.


Nachweis von Jordanit

Wie vom Rath 1864 schrieb, „schmilzt Jordanit auf Kohle“ und verglüht, bis nur noch „ein geringes Silberkorn“ übrig bleibt. Jordanit ist sowohl in Salpetersäure wie auch in Königswasser löslich.


Jordanit mit Lengenbachit
Jordanit mit Lengenbachit (Fundort: Binntal / Schweiz)

Quellen:

⇒ Rath, G. v. (1864): Mineralogische Mittheilungen. IN: Chemisches Central-Blatt
⇒ Rath, G. v. (1864): Über den Dufrénoysit und zwei andere im rhombischen Systeme krystallisirende Schwefelverbindungen, Skleroklas und Jordanit. IN: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie
⇒ Rammelsberg, C. F. (1875): Jordanit. IN: Handbuch der Mineralchemie
⇒ Baumhauer, H. (1896): Ein weiterer Beitrag zur Kenntniss des Jordanit vom Binntal. IN: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie
www.mindat.org - Jordanite

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