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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 20.09.2024


Kalkoolith

Kalkoolith - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

rogensteine Foto
Rogenstein

Kalkhaltiger Eierstein

Der Name Kalkoolith - in der historischen Literatur auch oolithischer Kalkstein (siehe Haushofer) - ist eine Anspielung sowohl auf die Zusammensetzung als auch auf das Aussehen des Gesteins.

Kalkoolith besteht zur Hauptsache aus Kalk in Form des Minerals Calcit. Das besondere Merkmal von Kalkoolith ist allerdings das Gefüge: viele kleine rundliche Kugeln, dicht an dicht nebeneinander gelagert. Der Paläontologe Johann Samuel Schröter (1735 bis 1808) zog 1784 den Vergleich mit Fischeiern, Rogen, und nannte den Stein deshalb Rogenstein. Der Lexikograph Antoine-François Brisson (1728 bis 1796) fand dahingegen, dass Kalkoolith "kleinen Schneckeneier" ähnelt. An dieser Stelle schließt sich dann auch der Kreis in puncto Bedeutung des Namens Oolith, insofern Oolith aus dem Griechischen mit Eierstein übersetzt wird.


Eigenschaften von Kalkoolith

Auch wenn aufgrund der Ähnlichkeit mit versteinerten Schnecken- oder Fischeiern, Hirsekörnern oder Erbsen aufkommt, ist Kalkoolith kein Fossil.
Tatsächlich ist Kalkoolith eine Varietät von Kalkstein, die sich durch zahlreiche kugelförmige Aggregate auszeichnet, deren Größe im Einzelnen zwischen 1 mm und 1 cm beträgt.
Kalksteine wiederum werden in der Geologie zu den Sedimentgesteinen, Ablagerungsgesteinen, gezählt.

Die Farbe von Kalkoolith kann sowohl weiß als auch von hellem Beige sein. Mineralische Beimengungen in Form von Eisenoxiden oder Tonmineralen sind die Ursache für rötliche, gräuliche und bräunliche Kalkoolithe.

Das Mineral Calcit ist der Hauptgemengteil von Kalkoolith, d.h. der mineralische Baustein, aus dem Kalkoolith hauptsächlich besteht.
Mit einem Anteil von bis zu fünf Prozent enthält Kalkoolith zudem Tonminerale, Hämatit und Feldspat.


Entstehung und Verbreitung von Kalkoolith

Kalkoolith ist das Ergebnis, wenn einzelne Ooide durch ein kalkhaltiges oder silikatisches Bindemittel miteinander verkittet werden.
Unter dem Mikroskop ist der schalenartige Aufbau der Ooide besonders gut zu sehen. Damit ein Ooid entsteht, ist zunächst ein Kristallisationskeim erforderlich, was ein einfaches Sandkörnchen oder ein Fragment eines Fossils sein kann. Um diesen Keim lagert sich dann Schicht für Schicht Calciumcarbonat an, der als Calcit auskristallisiert, und durch Bindemittel miteinander zu einem festen Gestein verbunden wird.

>Im Laufe von Jahrmillionen können auf diese Weise massive Kalkoolithablagerungen entstehen, wie beispieslweise im Harzvorland, am Kaiserstuhl oder in der Nordschweiz.


Bedeutung und Verwendung von Kalkoolith

In der Vergangenheit wurde Kalkoolith als witterungsbeständiger Naturstein verwendet und fand unter anderem im Alten Rathaus von Sangerhausen Verwendung.

Daneben wird Kalkoolith glatt poliert zu Schmuck verarbeitet.


Auch interessant:


Quellen:

  • Schröter, J. S. (1784): Roggenstein, versteinerter Roggen, Oolithen. IN: Lithologisches Real- und Verballexikon, in welchem nicht nur die Synonymien der deutschen, lateinischen, französischen und holländischen Sprachen angeführt und erläutert, sondern auch alle Steine und Versteinerungen beschrieben werden
  • Gmelin, J. F. (1790): Rogenstein. IN: Grundriß der Mineralogie
  • Brisson, A.-F. (1795): Grauer Oolith. IN: Die spezifischen Gewichte der Körper
  • Lenz, J. G. (1800): Roggenstein. IN: System der Mineralkörper mit Benutzung der neuesten Entdeckungen
  • Haushofer, K. (1867): Oolithische, spaerolithische, variolithische, mandelsteinartige und verwandte Gesteine. IN: Hülfstabellen zur Bestimmung der Gesteine (Gebirgsarten) mit Berücksichtigung ihres chemischen Verhaltens
  • Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München
  • Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
  • Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH

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