Donwilhelmsit
Donwilhelmsite
Donwilhelmsite – Ein Mineral aus dem Weltall
Im November 2020 wurde unter dem Titel „Donwilhelmsite, [CaAl4Si2O11], a new lunar high-pressure Ca-Al-silicate with relevance for subducted terrestrial sediments“ der Öffentlichkeit ein neu entdecktes Mineral präsentiert. Ein internationales Forscherteam, bestehend aus Wissenschaftlern vom Museum für Naturkunde Berlin, Zentrum für Rieskrater und Impaktforschung Nördlingen/Deutschland, Naturhistorischen Museum Wien/Österreich, Institut für Physik der Tschechischen Akademie der Wissenschaften in Prag/Tschechien, Helmholtz-Zentrum GFZ Potsdam/Deutschland, Naturhistorischen Museum Oslo/Norwegen, der Universität Manchester/England und des Deutschen Zentrums für Luft und Raumfahrt Berlin/Deutschland, machten darin auf die Entdeckung eines Minerals aufmerksam, das sie im Mondmeteoriten Oued Awlitis fanden.
Der Mondmeteorit Oued Awlitis wiederum wurde im Januar 2014 in Marokko entdeckt und nach dem Fundort benannt. Der Meteorit brachte ein Gewicht von 328 g auf die Waage, später wurde ein weiteres 50 g schweres Bruchstück gefunden.
Als Pate für den Namen Donwilhelmsit wurde der US-amerikanische Mond-Geologe Don Edward Wilhelms (1930 geboren) gewählt, der sich um die Erfassung der Geologie des Monds verdient gemacht hat.
Eigenschaften von Donwilhelmsit
Bislang ist wenig von dem Mineral Donwilhelmsit bekannt. Mineralogische Daten bzw. Informationen in Hinblick auf die Mohshärte, Farbe, Strichfarbe, den Glanz, die Transparenz, Bruch und Spaltbarkeit stehen noch aus.
Bereits bestimmt wurde die chemische Zusammensetzung von Donwilhelmsit: CaAl4Si2O11/Calcium-Aluminium-Silikat sowie die Tatsache, dass Dowilhelmsit dem hexagonalen Kristallsystem folgend kristallisiert und in Gestalt nadelförmiger Kristalle vorliegt. Die Dichte von Donwilhelmsit beträgt 3,909 g/cm³.
Verbreitung und Entstehung von Donwilhelmsit
Dem aktuellen Forschungsstand zufolge ist Donwilhelmsit ein Hochdruckmineral, das im Zuge von Asteroideneinschlägen auf den Mond entstanden ist.
Asteroiden werden als Flugkörper im Weltall definiert, die im Vergleich zu Meteoriden größer und schwerer sind.
Genau wie die Erde war und ist der Mond Bombardements von Asteroiden und Meteoriden ausgesetzt. Der Impakt auf die Mondoberfläche geht infolge der hohen Druck- und Temperaturbelastung mit der Veränderung/Aufschmelzung des Mineral-/Gesteinsbestands einher. Vergleichbare Druckbedingungen wie bei der Entstehung von Donwilhelmsit finden sich auf der Erde im Bereich des Erdmantels (460 bis 700 km unterhalb der Erdoberfläche) wieder.
Parallel dazu entstanden im Bereich des Asteroideneinschlag auf dem Mond sog. „shock melt-pockets“ - Schockschmelzmomemte: Areale die binnen Millisekunden erkalten, nachdem sie kurz zuvor durch die Aufprallhitze aufgeschmolzen wurden. Als Zeugnis dessen wurde nun im Oued Awlitis-Meteoriten Donwilhelmsit entdeckt.
Die Vorkommen von Donwilhelmsit im Oued Awlitis-Meteorit sind bis dato die einzig bekannten weltweit.
Verwendung und Bedeutung von Donwilhelmsit
Im Gegensatz zu anderen Meteoriten, die auch von Interesse für Privatsammlungen sind, steht bei Donwilhelmsit der wissenschaftliche Aspekt im Vordergrund, insbesondere die detaillierte Klärung der Frage, wie der Mond und auch die Erde entstanden sind.
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Quellen:
⇒ Fritz, J.; Greshake, A.; Klementova, M.; Wirth, R.; Palatinus, L.; Trønnes, R. G.; Assis Fernandes, V.; Böttger, U. und Ferrière, L. (2020): Donwilhelmsite, [CaAl4Si2O11], a new lunar high-pressure Ca-Al-silicate with relevance for subducted terrestrial sediments. IN: American Mineralogist (2020) 105 (11): 1704–1711
⇒ www.museumfuernaturkunde.de - Forscher entdecken neues Mineral vom Mond