Goitschit
Goitschit - Entstehung und Herkunft
Goitschit - Der Bernstein des Tagebaus Goitsche
Das fossile Harz Goitschit wurde erstmals im Jahr 1986 von Roland Fuhrmann und Rolf Borsdorf beschrieben und als eigenständige Bernstein-Art charakterisiert.
Namenspate des Goitschits ist der Braunkohletagebau Goitsche in Bitterfeld/Sachsen-Anhalt, wo seit 1948 Braunkohle abgebaut wurde. In den 1950er Jahren wurden als Nebenprodukt Bernsteine entdeckt, von denen viele ausschließlich in Bitterfeld vorkommen.
Eigenschaften von Goitschit
Goitschit zählt zusammen mit Glessit, Bitterfeldit und Durglessit zur Glessit-Gruppe der Bernsteine.
Goitschit ist ein weißgelber, gelbgrüner bis hellbrauner Bernstein, der oftmals von einer dunkleren, etwa 1 mm dicken Verwitterungskruste umgeben ist.
Die Kruste ist in vielen Fällen von zerfurcht und fühlt sich laut Fuhrmann (2010) fettig an und "klebt an den Fingern". Das Material der Verwitterungskruste findet sich häufig als "Spaltenfüllung" in den Schrumpfungsrissen des Goitschits per se wieder.
Typisch für Goitschit ist die unregelmäßige, plattige Form der Bernsteine, wobei Stücke mit einer Größe von mehr als 3 cm eine Seltenheit sind.
Die Transparenz von Goitschit ist hauptsächlich undurchsichtig, selten auch durchscheinend.
An frischen Bruchstellen weist Goitschit einen fettigen Glanz auf, während die Oberfläche für gewöhnlich matt ist.
Ebenfalls kennzeichnend für Goitschit ist ein eigentümlicher Geruch, der auch nach längerem Aufenthalt an der Luft vorhanden ist, sowie die geringere Mohshärte im Vergleich zu Succinit.
Entstehung und Verbreitung von Goitschit
Siehe: → Bitterfelder Bernstein
Bislang ungeklärt ist die Pflanze, die das Harz zur Entstehung von Goitschit lieferte.
Bedeutung von Goitschit
Im Gegensatz zu anderen Bernsteinen wird Goitschit nicht zu Schmuck verarbeitet. Die geringe Härte, der spröde Charakter und die Seltenheit im Vergleich zu anderen Bernsteinen sind die Ausschlußgründe.
Umso interessanter ist Goitschit für die Paläontologie, die anhand der Funde zur Rekonstruktion der Entwicklungsgeschichte der Erde beiträgt.
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Quellen:
- Fuhrmann, G. und Borsdorf, R. (1986): Die Bernsteinarten des Untermiozäns von Bitterfeld. IN: Zeitschrift für angewandte Geologie. Band 32
- Krumbiegel, G. (1997): Der Bitterfelder Bernstein (Succinit)
- Wimmer, R., Rascher, J., Krumbiegel, G., Rappsilber, I. und Standke, G. (2009): Bitterfelder Bernstein – ein fossiles Harz und seine geologische Geschichte. IN: Geowissenschaftliche Mitteilungen, GMIT Nr. 38
- Fuhrmann, R. (2010): Die Bitterfelder Bernsteinarten. IN: Mauritiana (Altenburg) 21
- Rappsilber, I.und Wendel, A. (2022): Bernsteingewinnung aus dem Bernsteinsee bei Bitterfeld. IN: Mitteilungen zu Geologie und Bergwesen von Sachsen-Anhalt. Rohstoffbericht 2022
- www.mineralienatlas.de | Tagebau Goitzsche