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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 14.01.2024


Vonsenit

Vonsenit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

Das Mineral Vonsenit (auch als Ferriferriborat bezeichnet) zählt nach Strunz zur Familie der Borate sowie zur Ludwigit-Gruppe. Vonsenit wurde erstmals 1920 von Arthur S. Eakle beschrieben, der von einem schwarzen, glänzenden Mineral schrieb, das an einem Fluss in Kalifornien vom Amateurmineralogen Magnus Vonsen entdeckt wurde. Anfangs hielt man das Mineral aufgrund einer gewissen Ähnlichkeit für Ludwigit, allerdings erkannte man, das sich die Kristallstruktur und der Habitus unterschieden.

Vonsenit
büscheliger Vonsenit (Mitte)

Vonsenit ist ein eher seltenes Mineral, das jedoch sowohl von der Form als auch von der Kristallstruktur sehr interessant ist.

Eigenschaften von Vonsenit

Vonsenit kristallisiert im orthorombischen Kristallsystem und bildet oft kurze prismatische Kristalle, die selten länger als 2 Zentimeter lang werden. Oft sind sie lediglich mikroskopisch erkennbar. Die Kristalle sind oft massiv in faserartigen Aggregaten, kommen aber auch gut kristallisiert in fächerartigen Varianten vor. Es ist ein sprödes, teilweise faseriges Material von mittlerer Härte. Vonsenit ist opak, stets dunkel gefärbt und variiert von schwarz bis grünlich-schwarz. Die Kristalle selbst zeigen in der Regel einen metallischen bis halbmetallischen Glanz, in der faserigen Variante ist jedoch auch Seidenglanz möglich.

metallisch, halbmetallisch, Seidenglanz (selten)
EigenschaftBeschreibung
Chemische ZusammensetzungenFe22+Fe3+BO5
Eisen, Bor, Sauerstoff
Glanz
Farbeschwarz, grünlich-schwarz
Strichfarbe schwarzbraun
Mohs-Härte:5
Transparenz:opak (nicht durchscheinend)
Kristallsystem:orthorhombisch
Dichte:4,21 g/cm3
IMA-Status:anerkanntes Mineral
Spaltbarkeit:keine

Paragenesen: Vonsenit ist oft mit anderen Mineralien wie Magnetit, Pyroxenen und Pyrrhotin vergesellschaftet.

nadeliger Vonsenit
nadeliger Vonsenit (Fundort: Vetrella, Italien)

Entstehung von Vonsenit

Die genaue Entstehungsgeschichte von Vonsenit ist nicht vollständig bekannt. Durch Laborexperimente fanden Grigoriev und Nekrasov bereits 1962 jedoch heraus, dass künstliches Vonsenit in einer hydrothermalen Umgebung bei Temperaturen um die 680 °C und Drücken um die 850 bar entsteht.

Allerdings muss berücksichtigt werden, dass Vonsenit oftmals in Skarnen oder Lava vorkommt. Oftmals finden sich auch Pyroxene, die bei weniger als 600 °C entstehen.

Barrese et. al (1984) formulierten in einer Studie, dass Vonsenite durch einen mehrstufigen Prozess entstehen kann. Bei einer Temperaturumgebung von bis zu 400 °C entsteht durch die partielle Reduktion von Hämatit zunächst Magnetit auf der einen Seite und anschließend Vonsenit auf der anderen Seite.

Vorkommen von Vonsenit

Vonsenit findet sich vor allem in borhaltigen Skarnen, meist in Kontaktskarnen, seltener aber auch in Lava und Tuffen. Die wenigen bekannten Fundorte beschränken sich heute vor allem auf Kanada, westliches Kalifornien (USA), dem Erzgebirge in Deutschland, Attika in Griechenland sowie den Regionen Latium und Kampanien in Italien. Besonders gut kristallisierte Vonsenite finden sich vor allem in den Fundorten Italiens.

Weitere – heute aber weniger bekannte Fundorte – finden sich in Japan, in der Seward Pensula in Alaska sowie in der Region Badajos in Spanien.

Nachweis von Vonsenit

Vonsenit löst sich vollständig in Salzsäure und Schwefelsäure. Auf gelbem Indikatorpapier löst Vonsenit in Verbindung mit Salzsäure eine starke Boratreaktion aus.

Optische Methoden: Vonsenit reflektiert im Bereich des sichtbaren Lichts im Wellenlängenbereich zwischen 400 und 700nm, wobei der Peak bei 400 nm liegt.

Quellen:

  • Eakle, A. S. (1920): Vonsenite - A Preliminary Note On a New Mineral. In: The American Mineralogist, Nr. 8
  • Barrese, E. et al. (1984): A new synthesis of Vonsenite. In: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Heft 11, S. 483-489.
  • Mitov, I. et al. (1999): Mechanochemical synthesis of ferroferriborate (vonsenite, Fe3BO5) and magnesium ferroferriborate (ludwigite, Fe2MgBO5). In: Journal of Alloys and Compounds, Vol. 289, S. 55-65.
  • Haldar, S.K. (2020): Introduction to Mineralogy and Petrology. Elsevier, ISBN: 978-0-12-820585-3.
  • Vonsenite - mindat (vom 14.01.2024)

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