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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 08.04.2024


Seeigel

Seeigel - Entstehung und Herkunft

Seeigel Foto
Versteinerter Seeigel

Versteinerter Seeigel = Echinit

Versteinerte Seeigel sind Schalenreste oder Steinkerne von Seeigeln, die zum Ende der Kreidezeit in den damaligen Meeren lebten.


Versteinerter Seeigel - Die Eigenschaften

In der Paläontologie findet man versteinerte Seeigel unter dem Begriff Echinites (Dézallier d´Argenville, 1772) wieder, aber auch Namen wie "Meerigelstein, Knopf- oder Krötenstein, Schlangeney" (Heyse, 1807) sind gängige Bezeichnungen, unter denen in den historischen Literatur über versteinerte Seeigel berichtet wird. Otto Volger begründet den Namen Krötenstein mit der "äußerlichen und oberflächlichen Aehnlichkeit" versteinerter Seeigel mit "zusammengekauerten Kröten".

Die steinernen Reste von Seeigeln aus der Vorzeit weisen eine große Vielfalt an Formen auf: eiförmig, oval oder kugelförmig, die eine Größe von bis zu 15 cm im Durchmesser erreichen können; entstehungsbedingt präsentieren sich versteinerte Seeigel besonders häufig in Gestalt von halbierten Feuersteinknollen.

Auf der hochaufgewölbten Oberfläche ist bei gut erhaltenen Exemplaren die Prägung des fossilen Seeigels zu erkennen. Charakteristisch sind strahlenförmige Zeichnungen, die zentral von der Mitte des Fossils ausgehen.
An der Unterseite von Seeigelsteinkernen können ebenfalls Abdrücke vorhanden sein. Abhängig vom Grad der Verwitterung ist mitunter noch die kalkweiße Schale des ursprünglichen Seeigelgerüsts erkennbar.
Bei sehr gut fossilisierten Seeigeln sind zudem spitze, kleine Stacheln erhalten. Die eigentlichen langen Stacheln von Seeigeln sind bei Fossilien nicht vorhanden, da diese mit Gewebe verbunden waren, was infolge des Ablebens der Seeigel zersetzt wurde - deshalb wirkt die "Zeichnung" des Seeigelabdrucks wie perforiert. Der Geologe und Mineraloge Otto Volger (1822 bis 1897) zieht in Hinblick auf die Form versteinerter Seeigel den Vergleich mit einem Panzer, i.S. von Schildkrötenpanzern. "Diese Panzer sind auf ihrer Außenfläche mit zahlreichen Wärzchen besetzt, auf welche bei Lebzeiten des Thieres seltsam gestaltete Stacheln oder Kolben eingelenkt waren, die aber bei den Versteinerten stets abgefallen sind".

Neben versteinerten Seeigeln, die aus Feuerstein bestehen, existieren auch solche, die nur aus Kalk bestehen.
Die Grundfarbe von versteinertem Seeigel ist häufig hell- bis dunkelgrau, kann aber auch hellbraun bis weiß sein, durchsetzt von den weißen Kalkumrissen des Seeigels.


fos-4-3-seeigel-03 - Aufnahme des Minerals
Feuerstein; Seeigelunterseite

Entstehung und Verbreitung von versteinerten Seeigeln

Mit dem Ende der Kreidezeit vor etwa 70 Millionen Jahren kam es zu einem Massensterben der damals lebenden Organismen.
Der Grund: der Einschlag eines Meteoriten auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan. Davon waren auch Seeigel betroffen, die nach dem Tod auf den Meeresgrund sanken und von lockeren Sedimenten überdeckt wurden. In den Sedimenten zirkulierende, kieselsäurehaltige Lösungen kristallisierten über die Jahre hinweg zu Feuersteinen aus und füllten die Schalenreste der Seeigel.

Von einigen Seeigeln sind ausschließlich die Schalenreste erhalten, zu finden in Kreidesteinen. Der weiße, kreidige Abdruck der Seeigelschalen ist umso ausgeprägter, desto eher dieser vor der Auflösung im Meerwasser und Brandung geschützt wird.

Versteinerte Seeigel sind weit verbreitete Fossilien. Besonders häufige Vorkommen befinden sich an den Küsten von Nord- und Ostsee.


fos-4-3-seeigel-02 - Mineral und Kristalle
Details; sichtbare Poren, in denen sich einst Stacheln befanden

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Mehr zum Thema Fossilien

Quellen:
⇒ Dézallier d'Argenville, J. A. (1772): Echinites. IN: Des Herrn Dezallier von Argenville Cammerraths und Mitglieds der königlichen Gesellschaften der Wissenschaften zu London und Montpellier Conchyliologie oder Abhandlung von den Schnecken, Muscheln und andern Schaalthieren welche in der See, in süssen Wassern und auf dem Lande gefunden werden, Nebst der Zoomorphose oder Abbildung und Beschreibung der Thiere welche die Gehäuse bewohnen. Aus dem Französischen übersetzt und mit Anmerkungen vermehrt.
⇒ Heyse, J. C. A. (1807): Echinit. IN: Kurzgefaßtes Verdeutschungs-Wörterbuch der fremden Ausdrücke
⇒ Leunis, J. (1853): Versteinerungen. IN: Die Versteinerungen, deren Beschaffenheit, Entstehungsweise und Bedeutung für die Entwickelungsgeschichte des Erdkörpers, mit Hervorhebung von Repräsentanten der geologischen Epochen
⇒ Volger, O. (1859): Anregende Betrachtungen über Versteinerungen und Vorwesen. IN: Mittheilungen aus der Werkstätte der Natur
⇒ Reinicke, R. (2007): Steine am Ostseestrand. Demmler Verlag Schwerin
⇒ Reinicke, R. (2020): Fossilien am Ostseestrand. Demmler Verlag Schwerin
www.seeigel-fossilien.de

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