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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 08.04.2024


Tonschiefer

Tonschiefer - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: clay slate/schist


tonschiefer Foto
Bild 1: Tonschiefer mit silbrig schimmernder Muskovitlage

Der Name Tonschiefer bezieht sich auf sowohl auf das schiefrige Gefüge als auch auf das Ausgangsmaterial des Gesteins.
Der Name Schiefer wiederum ist seit dem Mittelalter gängig und wurde von Bergleuten verwendet, um Steine zu beschreiben, die bei Bearbeitung oder Beanspruchung in Splitter bzw. Platten zerfallen, oder wie der Sprachgelehrte Justus Georg Schottel (1612 bis 1676) im Jahr 1663 schreibt, dass das Wort Schiefer von "schieferen: zerspalten" abstammt.


Eigenschaften von Tonschiefer

Definition: Tonschiefer ist ein metamorphes Gestein mit dunkler Farbe und plattenartigem Gefüge.

Die Farbe von Tonschiefer ist überwiegend grau bis schwarz, bedingt durch Beimengungen von Graphit oder Bitumen. Mitunter können Limonit, Hämatit und Chlorit im Tonschiefer dem Gestein einen Stich ins Bräunliche, Rötliche und Grünliche verleihen.

Das Ausgangsmaterial von Tonschiefern sind Tonsteine. Daneben können Tonschiefer Quarz, Magnetit, Pyrit und Glimmer, insbesondere Muskovit enthalten.

Tonschiefer ist feinkörnig und dicht gepackt. Das Gefüge ist wie für Schiefer charakteristisch schiefrig mit parallel ausgerichteter Anordnung der Gemengteile. Infolge der Schieferung zeichnet sich das Gestein durch eine sehr vollkommene Spaltbarkeit aus - entsprechend gut lässt sich das Gestein entlang der Schieferungsflächen spalten. Teilweise bergen die aufgespaltenen, flachen Abgliederungsflächen Fossilien.
Die Dichte von Tonschiefer beträgt 2,7 bis 2,8 g/cm3.


tonschiefer_gefuege - Mineral und Kristalle
Bild 2: Detail des schiefrigen, plattenartigen Gefüges von Tonschiefer


Entstehung und Verbreitung von Tonschiefer

Tonschiefer entsteht durch die Umwandlung und Verfestigung von Tonsteinen im Niedrigdruck- und Temperaturbereich, vor allem im Zuge der Regionalmetamorphose.

Bedeutende Tonschiefer-Vorkommen befinden sich in Wales; Lancashire/England; Bornholm/Dänemark; Fichtelgebirge, Eifel, Thüringer Schiefergebirge, Taunus, Hunsrück, Oberlausitz, Vogtland/Deutschland; Österreich; Graubünden, Tessin, Glarus/Schweiz; Frankreich; Italien; Kasachstan; Polen; Indonesien; Thailand; China; Kanada und USA.


tonschiefer_gestein - Aufnahme des Minerals
Bild 3: Tonschiefer

Bedeutung und Verwendung von Tonschiefer

Tonschiefer weist eine hohe Nutzungsvielfalt auf.
In der Vergangenheit dienten Tonschieferplatten als Schreibunterlage, bevor Schieferplatten von Papier abgelöst wurden. Ferner werden nach wie vor Dächer und Fassaden mit Tonschiefer verkleidet.


Nachweis von Tonschiefer

Um Verwechslungen mit dem Sedimentgestein Schieferton auszuschließen, wird sich auf das Verhalten beider Gesteine in Wasser bezogen.
Während sedimentärer Schieferton im Wasser aufquillt, reagiert metamorphisierter Tonschiefer nicht auf Wasser.


Siehe auch:
Glimmerschiefer und Tonschiefer unterscheiden
Die Entstehung metamorpher Gesteine
Steinpapier - Papier aus Kalkstein und Harz


Quellen:
⇒ Schottel, J. G. (1663): Schiefer. IN: Ausführliche Arbeit Von der Teutschen HaubtSprache. Das dritte Buch/Darin gehandelt wird von der Wortfügung/Das ist: Von kunstmessiger Zusammenfügung und hergebrachtem guten Gebrauche Der Teutschen Wörter/Samt unterschiedlichen Anmerkungen und Ausführungen/auch anderen das Sprachwesen mitbetreffenden Sachen
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München*
⇒ Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
⇒ Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg


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