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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 26.03.2024


Tonalit

Tonalit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: tonalite | französisch: tonalite


Das Gestein vom Monte Tonale

Ebenso wie beispielsweise Larvikit, Trondhjemit oder Monzonit wurde auch das Gestein Tonalit nach der Typlokalität, d.h. dem Ort der Erstentdeckung, benannt.
In den Ausführungen des deutschen Mineralogen und Geologen Gerhard von Rath (1830 bis 1888) "Über das Gestein des Adamello-Gebirges" aus dem Jahr 1864 begründet er den Namen Tonalit folgendermaßen: "nach dem Monte Tonale, dem bekanntesten und am leichtesten erreichbaren Punkte, wo das dasselbe anstehend gefunden wird".


Eigenschaften von Tonalit

Definition (Geologie): Bei Tonalit handelt es sich um ein magmatisches Gestein intrusiver Herkunft, oder wie Rath einst schrieb: "quarzreiches Gestein der Granit-Familie".

Tonalit ist von grauer Farbe, kann sowohl hell- wie auch mittel- und dunkelgrau sein. Bei genauer Betrachtung erscheint Tonalit schwarz-weiß gesprenkelt.

Der Mineralbestand von Tonalit wird hinsichtlich der Hauptgemengteile vor allem von Plagioklas-Feldspäten wie Andesin, Labradorit, Oligoklas und Bytownit beschrieben.
Mit einem Anteil von 90 bis 100 % machen diese Minerale den Großteil von Tonalit aus.
Weitere Hauptgemengteile sind Alkali-Feldspäte (bis zu 10 %) sowie Quarze mit einem 20 bis 60 %-igen Anteil.

Die Nebengemengteile von Tonalit sind Augit, Biotit und Hornblende.
Als Akzessorien kommen in Tonalit unter anderem Magnetit, Apatit, Zirkon, Orthit sowie Titanit vor.

Aufgrund der mineralischen Zusammensetzung wird Tonalit zwischen Granit und Diorit eingeordnet, was auch Rath schon wusste: "dass der Tonalit ein eigenthümliches Gestein ist, das gleichsam eine Lücke zwischen Graniten und Dioriten ausfüllt."

Wie für Plutonite typisch weist Tonalit ein massiges Gefüge auf, wobei die aufbauenden Minerale regellos angeordnet sind. Auch wenn Tonalit mittel- bis grobkörnig ist, können mitunter Inklusionen anderer Gesteine, insbesondere Gabbro und Dunit, vorhanden sein.


Entstehung und Verbreitung von Tonalit

Als magmatisches Gestein wird Tonalit durch die Aufschmelzung anderer Gesteine und anschließender Kristallisation gebildet – tritt dabei häufig zusammen in Komplexen mit Granit und Granodiorit, die Tonalit optisch recht ähnlich sind. Da Tonalit ein Plutonit ist, verläuft dieser Vorgang unterhalb der Erdoberfläche, vor allem im Bereich der Subduktionszonen von Kontinental- und Ozeanplatten.

So kann man Tonalit zum Beispiel entlang der Küste des Pazifischen Ozeans finden, aber auch Vorkommen in Norwegen und Italien sind bekannt.


Bedeutung und Verwendung von Tonalit

Tonalit findet als Naturstein als Material für Fassaden, Arbeitsplatten oder Fußbodenbelag Einsatz. Aber auch für Schotter und als Pflasterstein ist Tonalit von Bedeutung.


Siehe auch:
Verwitterung von Gesteinen
Alltägliches: Pflastersteine
Merkmale von Gesteinen: Haupt- und Nebengemengteile


Quellen:
⇒ Rath, G. (1864): Ueber das Gestein des Adamello-Gebirges. Beiträge zur Kenntniss der eruptiven Gesteine der Alpen. IN: Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 16
⇒ Rath, G. (1864): Ueber das Gestein des Adamello-Gebirges. Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie
⇒ Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München
⇒ Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
⇒ Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg

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