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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 16.04.2024


Perlit

Perlit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: perlite | französisch: perlite


Mineral Perlit
Das Mineral Perlit

Perlite - Ein vulkanisches Glas

Erstmals erwähnt wurde das Gestein Perlit im Jahr 1822 von François Sulpice Beudant (1787 bis 1850) in seinen Aufzeichnungen zur „Voyage mineralogique et géologique en Hongrie“. Aufgrund des perlenartigen Glanzes und der optischen Ähnlichkeit von geblähtem Perlit mit Perlen wählte der französische Mineraloge den Namen Perlit für das Gestein.

Eigenschaften von Perliten

Definition: Perlite zählen zu den magmatisches Gesteinen extrusiver Herkunft und sind im Speziellen Vertreter der vulkanischen Gläser.

Die Farbe von Perlit kann braun, grau, rot oder graublau sein, wobei dunklere Farben auf ein höheres Alter der Perlite hinweisen bzw. die Umwandlung aus vulkanischen Gläsern weiter fortgeschritten ist. Gepoppter, industriell aufbereiteter Perlit ist weiß und gleicht optisch Styropor.

Die Zusammensetzung von Perlit ist silikatisch, zudem enthält das Gestein bis zu zwei Prozent Kristallwasser.

Perlit
Perlite sind industriell von großer Bedeutung

Entstehung und Verbreitung von Perlit

Perlite entstehen, wenn vulkanische Gläser wie beispielsweise Obsidian verwittern.
Das Gestein entwässert infolge der Verwitterung zunehmend. Zunächst kommt es zu Spannungsrissen auf der Gesteinsoberfläche. Bei fortschreitender Verwitterung platzt das Vulkanglas auseinander und bildet kleine Scherben und Perlen bzw. Kugeln, die kaum größer sind als eine Erbse.

Die Hauptabbauländer von Perliten sind Griechenland, die USA, Japan und die Türkei.

Im Jahr 2010 wurden weltweit 1.7 Mio. t Rohperlit abgebaut, denen ein Wert von 19.6 Mio. US-Dollar entspricht (Quelle: http://minerals.usgs.gov).

Bedeutung und Verwendung von Perliten

Perlite zeichnen sich durch eine Nutzungsvielfalt aus. Im Handel gibt es Perlite meistens als gepoppte Version zu kaufen; teilweise unter dem Handelsnamen Perligran.

Um gepoppten bzw. geblähten Perlit herzustellen, wird naturbelassener Perlit - ebenso wie aufgeblähter Vermiculit - schlagartig auf etwa 900 °C erhitzt. Damit einhergehend erfolgt eine Entwässerung und Volumenzunahme des Ausgangsmaterials um bis zu 20 %. Das Ergebnis sind kleine, weiße Kügelchen von geringem Gewicht.

Als Bodenverbesserer mit Erde vermischt, wirkt sich Perlit positiv auf den Boden, sowohl im Garten wie auch bei Pflanzen in Topfkultur, aus – indem sowohl die Bodendurchlüftung gefördert und der bodeneigene Wasserhaushalt unterstützt wird, Staunässe wird durch das hohe Wasserspeichervermögen der Perlite verhindert.

Perlit hat sich aber auch ohne Erde als Anzuchtsubstrat für Pflanzen und Sprossen wie Kresse bewährt.

Weiterhin wird Perlit zur Isolierung und Wärmedämmung beim Hausbau eingesetzt; hervorzuheben ist bei dieser Nutzung die Feuerfestigkeit von Perlit. Teilweise wird Perlit zu diesem Zweck oberflächlich mit Silikonen, Wachsen oder Harzen behandelt – so genannte Hydrophobierung, die Perlite wasserabweisend machen. Der positive Nebeneffekt: Perlit ist gegen Feuchtigkeit beständig und bietet Schädlingen keinen Lebensraum. Daneben wird Perlit als Filter und Zuschlagstoff in Lacken, Farben und Putz verwendet.

In letzter Zeit erlangte Perlit als Inhaltsstoff von Deos unter dem Kunstnamen Mineralit an Bekanntheit. Eingesetzt wird hier ebenfalls aufgeblähter, unbehandelter Perlit, dessen Fähigkeit, Wasser bzw. Feuchtigkeit aufzunehmen, sich bedient wird. Aber auch in einigen Zahncremes ist Perlit zu finden. Unter den Inhaltsstoffen (Ingredients) von Zahnpasta ist das Gestein unter dem Namen Perlite enthalten und erfüllt die Funktion eines Putzkörpers.



Auch interessant:



Quellen:

  • Beudant, F. S. (1822): Voyage minéralogique et géologique en Hongrie pendant l'année 1818. Tome second
  • Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
  • Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München*
  • Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
  • duenger-und-erde.de - Zuschlagstoff Perlit
  • www.mii.org

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