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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 05.04.2024


Onkolith

Onkolith - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: oncolite | französisch: oncolite


Der im Jahr 1918 von Jacob Albert Heim (1849 bis 1937, Schweizer Geologe) geprägte Name Onkolith wird aus dem Griechischen wortwörtlich mit angeschwollener Stein übersetzt – bezugnehmend auf die erhabene Oberfläche des Gesteins.


Eigenschaften von Onkolith

Definition: Onkolith ist ein Sedimentgestein biogener Herkunft.

Das Merkmal von Onkolithen sind die runden bis ovalen, teils auch unregelmäßig geformten Areale von (dunkel-)grauer, rotbrauner bis brauner Farbe, die in der Gesteinsmatrix aus Kalkstein eingebettet sind.
Die als Onkoide bezeichneten Konkretionen sind oftmals erhaben und verleihen dem Stein ein mit Blasen überzogenes bis aufgesprungenes Aussehen.

Die Anzahl der im Gestein der enthaltenen Onkoide variiert, genau wie die Größe. Im Vergleich zum Rogenstein, ein Kalkstein mit Ooiden, sind die Onkoiden deutlich größer. Ooide weisen einen Durchmesser von 0,1 bis 2 mm auf; Onkoide werden bis zu 10 cm groß.

Ebenfalls möglich ist die Verwechslung mit Konglomeraten. Konglomerate werden in der Geologie ebenfalls als Sedimentgestein definiert, in deren Gesteinsmatrix kantengerundete Kiese (20 bis 63 mm) verschiedener Gesteine und Farben enthalten sind. Onkoide hingegen bestehen aus ein und demselben Material.



Entstehung und Verbreitung von Onkolith

Die markanten Onkoide von Onkolithen bestehen aus den versteinerten Resten von Algen. Onkolithe entstanden und entstehen auch heute noch sowohl in Süß- wie auch Salzwassergewässern.

Die rundliche Form der Onkoide resultiert aus der Entstehung. Muschelschalen und Bruchstücke selbiger dienten in vielen Fällen als „Grundgerüst“, um welches sich die abgestorbenen Algen ablagerten. Immer wieder nachfolgende Schichten führten zur Verdichtung und Vergrößerung der Masse, wobei infolge der Fließbewegung des Wassers die Form bestimmt wurde. Vor allem geschliffen und poliert ist der schalenartige Aufbau der Onkoide sehr gut zu erkennen. Dass die Algen nicht zersetzt wurden, wird durch den Sauerstoffabschluss im Zuge der Sedimentation erklärt.

Im Meerwasser gelöster Kalk, bspw. Von Muschelschalen, Skelettresten oder Schneckenhäusern, lagerte sich an den Onkoiden ab und härtete unter der Sedimentauflast im Zuge von Jahrmillionen zu Kalkstein mit typischen linsenartigen Onkoiden aus.


Verwendung und Bedeutung von Onkolith

Glatt polierter Onkolith wird teilweise zu Schmuck verarbeitet oder unter dem Namen Leopardenstein als Heilstein verkauft, ohne dass die Heilwirkung in wissenschaftlichen Untersuchungen bewiesen wurde.


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Heim, A. (1916): Monographie der Churfürsten-Mattstock-Gruppe. 3. Lithogenesis: Beiträge zur geologischen Karte der Schweiz
⇒ Murawski, H., Meyer, W. (2017): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart, 12. Auflage


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