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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 07.04.2022


Itakolumit

Itakolumit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: itacolumite


Itakolumit, Gelenkquarz und biegsamer Sandstein

Die Erstbeschreibung des Gesteins Itakolumit stammt aus dem Jahr 1822 und geht auf den Geologen Wilhelm Ludwig von Eschwege (1777 bis 1855) zurück. In seinen Ausführungen „Geognostische Gemälde von Brasilien und wahrscheinliches Muttergestein der Diamanten“ beschreit der Geologe einige Erhebungen, die aus „Quarz, Thonschiefer, Talk unter verschiedenen Formen, Eisenstein und wenig Talk“ bestehen und eine „für die alte Welt neue Gebirgsart“ darstellen.

Von Eschwege nennt namentlich einige Berge, die aus dem bis dato in Europa unbekannten Gestein bestehen, die „oft schroffe, kahle und groteske Felsen“ bilden, darunter führt er auch den Itacolumi auf, der Pate für den Namen Itacolumi steht: „Itacolumit benannte ich diese Gebirgsart nach dem höchsten Gebirge Brasilien, dem hohen Itacolumi bei Villa Rica“. Ergänzend fügt er hinzu, dass das Wort Itacolumi der Sprache der Indianer entlehnt ist und wortwörtlich mit Steinsohn übersetzt wird, was bei Anblick des Itacolumis deutlich wird, insofern sich direkt neben der höchsten Erhebung ein kleinerer Felsen emporstreckt.


Eigenschaften von Itakolumit

Itakolumit ist eine Varietät von Quarzit und wird in der Geologie als Gestein metamorphen Ursprungs definiert.

Die Farbe von Itakolumit variiert zwischen beige, hellbraun und gelbbraun.

Die helle Farbe des Itakolumits ist sichtbarer Ausdruck der Mineralien, aus denen das Gestein besteht. Der Hauptgemengteil von Itakolumit wird durch Sand, d.h., besonders feinkörnigen Quarz repräsentiert. Zusätzlich weist Itakolumit als mineralische Bestandteile Talk, Serizit/Glimmer und Chlorit auf sowie mit einem Anteil von bis zu fünf Prozent als Nebengemengteile auch Hämatit, Magnetit, Arsenopyrit und Turmalin. In Spuren enthält Itakolumit Gold und Diamant.

Die Korngröße des Gesteins ist feinkörnig; bisweilen tritt plättchenartiger Glimmer deutlich sichtbar zutage. Das Gefüge ist leicht schiefrig und von ausgeprägter Schichtung, die laut Karl Cäsar von Leonhard (1779 bis 1862) „gerade oder wellenförmig gebogen“ sein kann.

Das Besondere an Itakolumit ist die Beweglichkeit, ohne dass das Gestein zerbricht. Der Grund, weshalb Itakolumit auch Gelenkquarz, elastischer Sandstein oder biegsamer Sandstein genannt wird. Die Begründung für die Flexibilität des Gesteins sind Glimmer sowie Talk, die wie feine Scharniere die Quarzkörner festhalten und beweglich machen.

Das Besondere an Itakolumit ist die Beweglichkeit, ohne dass das Gestein zerbricht – Der Grund, weshalb Itakolumit auch Gelenkquarz, elastischer Sandtein oder biegsamer Sandstein genannt wird. Die Begründung für die Flexibilität des Gesteins sind Glimmerminerale sowie Talk, die wie feine Scharniere die Quarzkörner festhalten und beweglich machen.


Entstehung und Verbreitung von Itakolumit

Itakolumit als Vertreter der Metamorphite ist aus der Umwandlung von Sandstein (Sedimentgestein) hervorgegangen.
Unter Einwirkung von Druck und/oder hohen Temperaturen kommt es zu Veränderungen des Mineralbestand und Gefüges, d.h., der Anordnung der mineralischen Bestandteile.
Im Fall von Itakolumit waren die Druck- und Temperaturbedingungen verhältnismäßig gering, was den flexiblen Charakter und die Porosität von Itakolumit erklärt.

Im 19. Jahrhundert waren als mögliche Fundorte von Itakolumit lediglich vereinzelte Vorkommen in Brasilien bekannt. Weitere Itakolumit-Vorkommen befinden sich in Portugal, im Ural/Russland sowie in Nord- und Südcarolina/USA, weshalb Itakolumit als sehr seltenes Gestein eingestuft wird.


Bedeutung und Verwendung von Itakolumit

Bedingt durch die seltenen Vorkommen und die Eigenschaften ist Itakolumit von keinerlei wirtschaftlicher Verwendung. Im 19. Jahrhundert war Itakolumit als Quelle für Diamanten und Gold interessant, wurde aber bald durch alternative, ertragreichere Standorte abgelöst.


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Auch interessant:

Quellen:
⇒ Eschwege, W. L. v. (1822): Geognostische Gemälde von Brasilien und wahrscheinliches Muttergestein der Diamanten
⇒ Leonhard, C. C. v. (1825): Itakolumit. IN: Charakteristik der Felsarten: für akademische Vorlesungen und zum Selbststudium
⇒ Hartmann, A. (1830): Grundriss der Geognosie
⇒ Klippstein, A. v. (1833): Itakolumit. IN: Uebersicht der Geologie
www.mindat.org - Itacolumite

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