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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 05.04.2024


Dunit

Dunit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: dunite | französisch: dunite


Dunit - Körniger Olivinfels

Die Ersterwähnung des Namens Dunit stammt aus dem Jahr 1860. Der Geologe Ferdinand von Hochstetter (1829 bis 1884) beschreibt in seinen Ausführungen zum Thema "Vortrag über die Geologie Provinz Auckland auf Neu-Seeland" die dortigen Gesteine und entdeckte dort den "Serpentin des Dun-Gebirges, dem er den "neuen Namen Dunnit beilegt" - in Anlehnung an den ersten Fund des Gesteins in den Dun Mountains bei Nelson in Neuseeland gewählt.


Eigenschaften von Dunit

Definition: Dunit ist ein magmatisches Gestein intrusiver Herkunft mit ultrabasischer Klassifikation (Siliziumdioxidgehalt unter 45 %).

Dunit ist ein Vertreter der Peridotit-Gruppe, die neben Dunit u.a. auch von den Gesteinen Lherzolith, Harzburgit und Wehrlith repräsentiert wird und em Geologen Ferdinand Zirkel (1838 bis 1912) nach als "feldspathfreie Gesteine, welche zum grössten Teil aus Olivin bestehen" definiert werden. Zur Unterscheidung der Peridotit-Vertreter werden die mengenmäßigen Anteile an Klino- und Orthopyroxenen herangezogen, die je nach Gestein eindeutig definiert bzw. festgelegt sind.

Dunit ist von hell- bis dunkelgrüner, braungrüner Farbe. Älterer, verwitterter Dunit nimmt eine gelbbraune bis rötlichbraune Farbe, was auf die Umwandlung des enthaltenen Olivins in Serpetin zurückzuführen ist..

Mit mehr als 90 % dominiert Olivin als mineralischer Hauptbestandteil des Gesteins – synonym wird das Gestein auch Olivinit genannt; in historischen Lehrbüchern ist auch die Rede von "Olivinfels" (Hochstetter et al., 1868).

Die Nebengemengteile von Dunit werden mit einem Anteil von bis zu fünf Prozent an der gesamten mineralischen Zusammensetzung u.a. von Chromit, Ortho- sowie Klinopyroxenen wie Chromdiopsid, Labradorit/Plagioklas-Feldspat, Kupfer und Platin beschrieben.
Unter allen Nebengemengteilen fällt beim Dunit Hochstetter et al. Chromit besonders auf, da diese "in andelkopfgrossen schwarzen Körnern, welche unter der Lupe als O mit abgerundeten Körnern erscheinen".

Lange Zeit war ein Gestein mit dieser Mineralzusammensetzung auf der Erde unbekannt. Ferdinand Zirkel schreibt 1866, dass das "Mineralgemenge des Dunit, Olivin mit accessoriscehm Chromeisen, war bisher nicht als tellurisches Vorkommniss, sondern nur als Meteorstein" bekannt. Als Beispiel zieht der Geologe den Meteoriten Chassignit heran, der am 3. Oktober 1815 bei Chassigny in Frankreich auf die Erdoberfläche niederfiel und als einziges Exemplar mit diesem Mineralbestand bis dato erfasst wurde.

Das Gefüge von Dunit ist massig und zeichnet sich durch regellos angeordnete Gemengteile mittelkörniger Korngröße aus (zuckerkörnig bzw. "krystallinisch-körnig" (Hochstetter et al., 1868)), die einen porphyrartigen Charakter annehmen, d.h. größere Olivinkristalle heben sich deutlich von der Gesteinsmatrix ab. Dementsprechend uneben und splittrig-körnig sind die Bruchflächen von Dunit.
Die Kristallform ist idiomorph, besonders deutlich zu erkennen an den großen Olivinen.
Die Dichte beträgt 3,4 bis 3,5 g/cm3, die Härte von Dunit beträgt etwa 5,5 bis 6 auf der Skala nach Mohs.


Entstehung und Verbreitung von Dunit

Als Plutonit/Tiefengestein wird Dunit im Erdmantel gebildet und geht als ultrabasisches Differentationsprodukt aus basischen Magmen hervor.

Die Vorkommen von Dunit sind dementsprechend an Subduktionszonen gebunden, wo ozeanische Platten unter Kontinentalplatten tauchen bzw. in der Vergangenheit untertauchten. Mögliche Funde stehen auch im Zusammenhang mit Vulkanismus, insofern Dunit als vulkanische Bombe bei Eruptionen ausgeworfen wird.

Nennenswerte Dunit-Fundorte befinden sich bspw. in Norwegen; Kaiserstuhl, Eifel/Deutschland; Steiermark/Österreich; Zypern; Sibirien, Jakutien/Russland; Äthiopien; Lesotho; Südafrika; Malaysia; Japan und China.


Bedeutung und Verwendung von Dunit

Neben der Verwendung als Material für feuerfeste Keramik und Werkstoffe, ist Dunit auch von Bedeutung zur Gewinnung von Olivin, Pyrop.Granat und Erzen wie Platin, Gold, Nickel, Chrom sowie Rhodium.


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Quellen:
⇒ Hochstetter, F. v. (1860): Vortrag über die Geologie der Provinz Auckland in Neu-Seeland. IN: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geognosie, Geologie und Petrefakten-Kunde. Jahrgang 1860
⇒ Zirkel, F. (1866): Dunit (Körniger Olivinfels). IN: Lehrbuch der Petrographie
⇒ Hochstetter, F. v., Madelburg, A., Sandberger, F. und Roth, J. (1868): Dunit. IN: Uebersicht der Resultate mineralogischer Forschungen in den Jahren 1862 bis 1865)
⇒ Rosenbusch, H. (1877): Dunit. IN: Mikroskopische Physiographie der petrographisch wichtigen Mineralien
⇒ Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
⇒ Schumann, W. (1994): Steine und Mineralien sammeln; finden, präparieren, bestimmen. BLV Verlag München
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH


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