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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 08.04.2024


Diorit

Diorit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: diorite | französisch: diorite


kugeldiorit Foto
Bild 1: Kugeldiorit in Finnland


Feldspat + Hornblende = Diorit

Der Name Diorit stammt aus dem Griechischen - wortwörtlich mit Unterscheidungsstein übersetzt - und bezieht sich direkt auf die mineralische Zusammensetzung. 1823 begründet der Mineraloge Carl Cäsar von Leonhard (1779 bis 1862), "daß die beiden Gemengtheile, welche das Gestein wesentlich zusammensetzen, durch Gefüge und Farbe sich auffallend verschieden zeigen". Namentlich meint von Leonhard damit Hornblende und Feldspat.


Eigenschaften von Diorit

Definition: Diorit ist ein magmatisches Gestein intrusiver Herkunft mit intermediärer Zusammensetzung (d.h. SiO2-Gehalt: 52 bis 65 %).

Das Gestein ist von hell- bis dunkelgrauer Farbe, kann aber auch grünlichgrau (daher das Synonym "Grünstein"), blaugrau bis nahezu schwarz sein.
Aufgrund der dunklen Färbung wird Diorit neben weiteren Gesteinen dunkler Farbe auch als Schwarzer Granit bezeichnet, auch wenn die Zusammensetzung von der von "echtem" Granit abweicht.

Die Hauptgemengteile, d.h. mengenmäßig überwiegend, des polymineralischen Gesteins sind Plagioklas-Feldspat, Hornblende, Biotit/Glimmer und Augit, oder wie von Leonhard schreibt: "ein inniges, höchst festes Gemenge von Hornblende und Feldstein (...), Feldspath-Theilen".

Der Geologe Gustav von Leonhard (1816 bis 1878) konkretisiert 1874 den Feldspat bzw. Plagioklas im Diorit und nennt die Varietäten Oligoklas, Labradorit sowie Anorthit als Vertreter, weshalb in der Vergangenheit auch zwischen Oligoklas-Diorit, Labradorit-Diorit und Anorthit-Diorit unterschieden wurde.

Anhand der markanten weißen bis grünlichweißen ist Oligioklas-Feldspat im Diorit von Leonhard zufolge deutlich zu erkennen, genau wie sich die Hornblende anhand der "kleinen Säulen, Nadeln und Körner" bemerkbar macht.

Als Nebengemengteile können neben Granat, Titanit und Apatit auch Magnetit, Zirkon, Pyroxene und Ilmenit mit einem Anteil von bis zu fünf Porzent in Diorit vertreten sein.

In einigen Fällen enthält das Magmatit Olivin, Mikroklin oder Quarz, wird im letzten Fall entsprechend Quarz-Diorit genannt.

Weiterhin wird Diorit den Anteilen dunkler Gemengteile nach in Leuko- und Meladiorit unterschieden, die weniger als 25 % (Leukodiorit) bzw. mehr als 50 % dunkle Minerale (Meladiorit) im Mineralbestand aufweisen.

Das Gefüge von Diorit ist körnig, die Korngröße variiert zwischen fein- bis mittelkörnig. Die Kristallform der aufbauenden Minerale ist sowohl xeno- als auch idiomorph, die kompakt ohne Einregelung im Gesteinsverbund angeordnet sind.
Eine Ausnahme bildet der sogenannte Kugeldiorit (Orbiculit), bei dem die Gemengteile ringförmig und sortiert eingeregelt sind.

Die Dichte von Diorit beträgt 2,85 bis 3,05 g/cm3 und ist laut dem Mineralogen Gustav Rose (1798 bis 1873) "das härteste Gestein, welches der Bergmann kennt".


Entstehung und Verbreitung von Diorit

Diorit geht als Tiefengestein aus der langsamen Erkaltung und Auskristallisation in die Erdkruste emporgedrungener Magmen hervor, häufig auch als Intrusion in Gabbro, Gneis und Granit.

Diorite sind weltweit verbreitet. Fundorte des Gesteins in Deutschland befinden sich u.a. in Löbau/Oberlausitz/Sachsen; Dessau, Harz/Sachsen-Anhalt; Ruhla, Kyffhäuser/Thüringen; Odenwald/Hessen; Bayerischer Wald, Spessart/Bayern und Schwarzwald/Baden-Württemberg. Weitere Vorkommen wurden in Niederösterreich (Waldviertel)/Österreich; Schweiz; Leicestershire/England; Schottland; Schweden; Finnland; Bretagne und Normandie/Frankreich; Rumänien; Südtirol, Piemont/Italien; Türkei; Ägypten; Neuseeland; Anden/Südamerika; Arizona, Nevada, Minnesota/USA; China und Japan dokumentiert.


Bedeutung und Verwendung von Diorit

Diorite sind seit altersher ein begehrter Naturstein, die bereits im antiken Griechenland, Rom und auch bei den Ägyptern verwertet wurden. Unter anderem wurden aus dem steinernen Material Säulen für Tempel, Treppenstufen oder Kunst- sowie Gebrauchsgegenstände gefertigt. Zudem diente Diorit der höheren Härte wegen als Werkzeug zur Bearbeitung von Granit, da Diorit auf der Härteskala nach Mohs im Vergleich zum Granit härter ist.
Heutzutage ist Diorit v.a. als Kanten- und Pflasterstein sowie als Schotter von Bedeutung, da dieser der Verwitterung gegenüber sehr resistent ist.


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Auch interessant:


Quellen:
⇒ Leonhard, K. (1823): Diorit. IN: Charakteristik der Felsarten für akademische Vorlesungen und zum Selbststudium. Teil 1
⇒ Geiger, P. L. (1829): Diorit. IN: Handbuch der Pharmacie zum Gebrauche bei Vorlesungen und zum Selbstunterrichte für Ärzte, Apotheker und Droguisten. ¬2. ¬Bd., welcher die pharmaceutische Naturgeschichte und Waarenkunde enthält ; 1. Hälfte, enthaltend die pharmaceutische Mineralogie, die Einleitung in die pharmaceutische Botanik und die 11 ersten Linné'schen Klassen · Band 2, Ausgabe 1
⇒ Rose, G. (1836): Ueber die Gebirgsarten, welche mit dem Namen Grünstein und Grünstein-Porphyr bezeichnet werden. IN: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie unter Mitwirkung einer Anzahl von Fachgenossen. Band 36
⇒ Wenck, J. (1863): Der Diorit. IN Die Lehre von den Baumaterialien und den im Baufache zur Verwendung kommenden technischen Erzeugnissen. Lehr- und Handbuch für Bau- und Gewerbschulen, Architekten, Bauhandwerker und Bauunternehmer
⇒ Leonhard, G. v. (1874): Dioritische Gesteine. IN: Grundzüge der Geognosie und Geologie
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München
⇒ Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
⇒ Schumann, W. (1994): Steine und Mineralien sammeln; finden, präparieren, bestimmen. BLV Verlag München
⇒ Rudolph, F., Loga, S. v. und Bayer, B. (2015): Steine an Fluss, Strand und Küste finden, sammeln, bestimmen

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