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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 07.01.2022


Amphibol-Gruppe

Amphibol-Gruppe - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: amphibole | französisch: amphibole


Der Name Amphibol wurde erstmals 1801 vom französischen Mineralogen René-Just Haüy (1743 bis 1822) in seinem Werk "Traité de Minéralogie" erwähnt.
Bezugnehmend auf die chemische und optische Variabilität dieser Mineralgruppe wurde der Name Amphibol gewählt – altgriechisch für mehrdeutig.


Eigenschaften der Amphibolgruppe

Amphibole sind eine Gruppe von Mineralen, sog. Amphibolgruppe, ähnlicher chemischer Zusammensetzung, deren allgemeine Formel mit A0-1B2C5T8O22(OH)2 angegeben wird. Dass es sich bei Amphibolen um Silikat-Minerale handelt, wird bei Betrachtung der individuellen Zusammensetzung deutlich.

Entsprechend der chemischen Zusammensetzung einzelner Amphibol-Vertreter stehen A, B, C und T für verschiedene Elemente, aus denen das Mineral aufgebaut ist.

  • A: Ca, Ba, K, Li, K, Na, Sr
  • B: Ba, Ca, Co, Cr, Cu, Fe, Li, Mg, Mn, Na, Pb, Sr, V, Zn, Zr
  • C: Al, Co, Cr, Fe, Li, Mg, Mn, Ni, Ti, V, Zn, Zr
  • T: Al, Si, Ti

Um Amphibole weitergehend zu kategorisieren, wird folgendermaßen – basierend auf den mengenmäßigen Gehalten der Elemente Magnesium, Eisen, Mangan, Lithium, Calcium und Natrium – unterschieden in:

Zusammensetzung Mineral (Beispiele)
Magnesium-Eisen-Mangan-Lithium-Amphibole Anthophyllit, Cummingtonit, Gedrit, Holmquistit, Pedrizit
Calcium-Amphibole Aktinolith, Cannilloit, Edenit, Hastingsit, Kaersutit, Magnesiohornblende, Pargasit, Sadanagait, Tremolith, Tschermakit
Natrium-Calcium-Amphibole Barroisit, Katophorit, Richterit, Taramit, Winchit
Alkali-Amphibole Arfvedsonit, Eckermannit, Glaukophan, Leakeit, Kornit, Kozulith, Obertiit, Riebeckit, Ungarettiit
Natrium-Magnesium-Eisen-Mangan-Lithium-Amphibole Ottoliniit, Whittackerit

Amphibole kristallisieren sowohl im monoklinen als auch rhombischen Kristallsystem.
Monokline Amphibole sind bspw. Cummingtonit, Grunerit und Tremolith.
Zu den rhombischen Amphibolen werden z.B. Anthophyllit, Gedrit, Holmquistit gezählt.

Sowohl Farbe als auch Strichfarbe von Amphibolen variieren mit der Zusammensetzung, sind aber vergleichsweise dunkel – schwarz, grau, schwarzgrün und auch blau wie bei Glaukophan.

Amphibole weisen eine sehr gute Spaltbarkeit auf, der Bruch ist spröde.

Die Mohshärte von Amphibolen beträgt 5 bis 6 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) bei einer Dichte von 3 bis 3,7 g/cm3.


Entstehung und Verbreitung von Amphibolen

Amphibole sind als gesteinsbildende Minerale in zahlreichen magmatischen und metamorphen Gesteinen weltweit vertreten (siehe Karte von www.mindat.org); u.a. in Amphibolith, Andesit, Diorit, Gabbro, Granit, Migmatit, Peridotit, Phonolith, Porphyr, Pyroxenit und Syenit.


Nachweis von Amphibolen

Um Verwechslungen mit den ähnlich aussehenden Mineralen der Pyroxen-Gruppe auszuschließen, werden vor allem Spaltbarkeit und Glanz zur Begutachtung herangezogen. Der Spaltwinkel von Amphibolen beträgt 90 bis 120 °, der von Pyroxenen ist geringer. Zudem zeigen frische Spaltflächen einen spiegelnden, intensiven Glanz.


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Quellen:
⇒ Haüy, R. J. (1801): Traité de minéralogie. Tome premier
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München
⇒ Altaba, M. F. und G. Tanelli (1995): Wissen heute auf einen Blick - Mineralogie. Neuer Kaiser Verlag GmbH, Klagenfurt

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