Zultanit
Zultanit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: zultanite
Zultanit = Diaspor aus der Türkei
Der Name Zultanit (alternativ Sultanit) steht in direktem Zusammenhang mit dem ersten Fundort des Minerals. Zultanit wurde 1977 in einem kleinen Ort in Anatolien im Südwesten der Türkei entdeckt, erhielt den Namen erst Jahre später 2005, um die Sultane des Osmanischen Reichs, die in Anatolien zugegen waren, zu würdigen.
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Eigenschaften von Zultanit
Mineralogisch betrachtet handelt es sich bei Zultanit um das Mineral Diaspor in Edelsteinqualität.
Neben der besonders hohen Reinheit zeichnen sich Zultanite durch einen Farbwechsel unter Kunst- und Tageslicht aus.
Um die Abgrenzung zu "gewöhnlichem" Diaspor wurde der Handelsname Zultanit für Steine von der Typlokalität in der Türkei gewählt.
Unter verschiedenen Lichtquellen ändert sich die Farbe von Zultanit. Im Tages- bzw. Sonnenlicht ist Zultanit von hellgrüner bis gelbgrüner Farbe. Künstliche Beleuchtung lässt Zultanit rosa bis hellbraun erscheinen.
Eigenschaft | Beschreibung |
---|---|
Chemische Zusammensetzung | AlO(OH) |
Kristallsystem | orthorhombisch |
https://www.steine-und-minerale.de/artikel.php?f=2&topic=2&ID=18">Mineralklasse | Hydroxide |
Farbe | hellgrün, gelbgrün, rosa, hellbraun, beige |
Strichfarbe | weiß |
Glanz | glasartig bis perlartig |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Bruch | spröde, muschelig |
Spaltbarkeit | vollkommen |
Mohshärte | 6,5 bis 7 |
Dichte | 3,3 bis 3,5 g/cm³ |
Entstehung und Verbreitung von Zultanit
Zultanit entsteht sowohl unter metamorphen wie auch hydrothermalen Bedingungen.
Die Vorkommen von Zultanit sind äußerst selten. Bislang wurde Zultanit ausschließlich in der Typlokalität in Selimiye in der Türkei gefunden.
Zultanit und Csarite
Die Begriffe Zultanit und Csarite bezeichnen ein und dasselbe Mineral. Der Name Zultanit wurde 2005 als Handelsname für Farbwechseldiaspor aus der Türkei eingeführt. 2012 kam es - nach Unstimmigkeiten über die Namensrechte der Minenbetreiber - zur Umbenennung in Csarite.
Verwendung und Bedeutung von Zultanit
Zultanite zählen aufgrund der Seltenheit zu den teuersten Edelsteinen der Welt. Abhängig von der Größe und Qualität der geschliffenen Steine werden Zultanite zu einem Preis zwischen 50 und 10.000 Euro pro Karat angeboten, wobei der Wert pro Karat mit steigendem Gewicht zunimmt.
Die Steine werden vorrangig zu Schmuck verarbeitet, wobei die geschliffenen Kristalle im nur von wenigen Karat sind. Aufgrund der vollkommenen Spaltbarkeit und des spröden Bruchs geht die Verarbeitung von Zultanit mit hohen Materialverlusten einher.
Zultanit-Fälschungen
Die Menge der abgebauten natürlichen Zultanite ist nicht in der Lage, die weltweite Nachfrage nach Zultanit zu decken. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Imitationen und Fälschungen auf dem Edelsteinmarkt unterwegs sind. Neben Zirkonia bestehen Fälschungen von Zultanit vor allem aus Glas, dem während der Herstellung Eisen, Mangan, Vanadium und Chrom hinzugefügt werden, um den Farbwechseleffekt täuschend echt nachzuahmen.
Fälschungen zu erkennen ist für den Laien nicht leicht. Die unechten Zultanite sind teilweise sehr nahe am Original. Sicherheit liefert der Blick durch das Mikroskop. Glas-Zultanit weist produktionsbedingt kleine Bläschen auf. Eindeutige Sicherheit bezüglich der Echtheit liefert letztendlich nur die Analyse der chemischen Bestandteile des Minerals.
Auch interessant:
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- Karat - Gewichtseinheit für Edelsteine und Mineralien
Quellen:
⇒ www.sustainablegemstones.org - Zultanite/CSARITE® Mining in Turkey
⇒ www.gemmologisches-institut-hamburg.de - Warnung: Glas als Sultanite verkauft
⇒ www.gemsociety.org - A Short History of Diaspore and its trade names Zultanite and Csarite
⇒ Newmann GG, Renée (2016): Gemstone Buying Guide, International Jewelry Publications,U.S.
⇒ Schumann, W. (2017): Edelsteine und Schmucksteine: alle alle Arten und Varietäten; 1900 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
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