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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 18.03.2024


Zoisit

Zoisit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: zoisite | französisch: zoïsite


Zoisit Foto
Rubin-Zoisit

Zoisit: Der historische Saualpit

Ursprünglich war das Mineral Zoisit unter dem Namen Saualpit bekannt, benannt nach dem Fundort in den Saualpen in Kärnten/Österreich.
Zum Ende des 18. Jahrhunderts folgte die Umbenennung in Zoisit - zu Ehren von Sigmund Zois Freiherr von Edelstein (1747 bis 1819), einem Gelehrten aus Österreich.
In welchem Jahr der Name Zoisit etabliert wurde, ist nicht überliefert. So setzt sich der deutsche Chemiker Martin Heinrich Klaproth (1743 bis 1817) beispielsweise bereits 1795 in seiner "Chemische(n) Untersuchung des Zoisits" mit dem Mineral auseinander, das in der "Sau-Alpe in Kärnthen" entdeckt wurde.
Dass der Name Zoisit wiederum dem deutschen Mineralogen Abraham Gottlob Werner (1749 bis 1817) zu verdanken ist, belegen die Ausführungen von Robert Jameson (schottischer Mineraloge und Geologe; 1774 bis 1854), der unter der Überschrift "Zoisite" Werner als Namensgeber nennt.


Eigenschaften von Zoisit

Zoisit ist ein MIneral, das der in der Mineralogie gängigen Klasse Silikatminerale zugeordnet wird, bestehend aus Ca2Al3(SiO4)3(OH).

Die Farbe von Zoisit kann grau, gelb, grünbraun, farblos, blau oder grün sein, oder wie Klaproth 1810 meint: "DIe Farbe dieses Fossils ist grau, jedoch nicht entschieden grau. Grünlichgrau scheint die Hauptfarbe zu seyn, welche in´s Gelblichgraue und Graulichweiße übergeht", wobei die Grünfärbung auf Beimengungen von Vanadium und Chrom zurückzuführen ist.
Rosafarbener, gelber und blauer Zoisit wird im Handel als Zoisitvarietäten unter eigenem Namen verkauft:

Die Strichfarbe von Zoisit ist in allen Fällen weiß, d.h., wird Zoisit über ein unglasiertes Porzellantäfelchen (Strichtafel) gestrichen, erscheint ein weißer, pulverisierter Abrieb.

Zoisit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem. Die Kristalle sind prismatisch, säulig oder nadelig, häufig auch gerieft. Die Aggregate können strahlenförmig, stengelig oder massig sein.

Zoisit zeichnet sich durch einen glasartigen bis perlähnlichen Glanz aus, die Transparenz ist durchscheinend bis undurchsichtig. Der Bruch von Zoisit ist muschelig-uneben, die Spaltbarkeit zeigt sich sehr vollkommen.

Die Mohshärte von Zoisit beträgt 6,5 bis 7 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) bei einer Dichte von 3,2 bis 3,5 g/cm³.


Zoisite - Mineral und Kristalle
Zoisit

Anyolith und Rubin-Zoisit

Verwachsungen von grünem Zoisit und rotem Rubin werden unter den Handelsnamen Anyolith oder Rubin-Zoisit vertrieben.


Entstehung und Verbreitung

Zoisit geht aus der mittelgradigen Metamorphose calciumhaltiger Gesteine hervor. Als Gemengeteil bzw. mineralischer Bestandteil kann Zoisit deshalb in Metamorphiten wie Schiefer, Amphibolit, Marmor oder Gneis enthalten sein.

Weitere begleitende Minerale des Minerals sind u.a. Quarz, Amphibole, Granat, Epidot und Vesuvianit.
Einige Zoisite können ausgeprägte Einschlüsse von Rubin enthalten.

Zoisit ist ein selten vorkommenden Mineral, das bspw. in Lappland, Uppland, Värmland/Schweden; Nuuk/Grönland; Thule, Trondheim/Norwegen; Cornwall, Devon/England; Auvergne/Frankreich; Belgien; Eifel, Odenwald, Harz, Oberpfälzer Wald, Kaiserstuhl/Deutschland; Argyll/Schottland; Saualpe (Kärnten)/Österreich; Wallis/Schweiz; Slowakei; Slowenien; Primorje/Russland; Ukraine; Türkei; Namibia; Tansania; Madagaskar; Südafrika; Oman; Pakistan; Indien; Shikoku/Japan; China; Brasilien; Chile; Mexiko; Labrador/Kanada; Virginia, Georgia, Alaska, Arizona, Kalifornien, Tennessee/USA; Südaustralien, New South Wales/Australien gefunden wird.


Verwendung und Bedeutung von Zoisit

Zoisit ist in der Verarbeitung zu Schmuck von großer Bedeutung, wird vor allem zu Perlen oder Cabochons geschliffen.
Daneben wird das Mineral als Heilstein gehandelt, wobei die Heilwirkung von Zoisit in klinischen Untersuchungen nicht bestätigt werden konnte.


Nachweis von Zoisit

Zoisit ist nicht in Säuren löslich. Der Pleochroismus erscheint in gelb, gelbgrün bis blau. Thulite bzw. rosafarbene Zoisite weisen einen rotvioletten bis hellroten Pleochroismus auf.


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Klaproth, M. H. (1795): Chemische Untersuchung des Zoisits. IN: Beiträge zur chemischen Kenntniss der Mineralkörper. Band 4
⇒ Klaproth, M. H. (1810): Zoisit, Zoisites, Zoisite. IN: Chemisches Wörterbuch. Se - Z. Band 5
⇒ Jameson, R. (1805): Zoisite. Zoisit - Werner. IN: System of Mineralogy
⇒ Kobell, F. v. (1864): Zoisit. IN: Geschichte der Mineralogie von 1650-1860
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Barot, N. R. und Boehm, W. E. (1992): Gem-Quality Green Zoisite. IN: Gems & Gemology, Spring 1992
www.mindat.org - zoisite



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