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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 17.04.2024


Zinkblende

Zinkblende - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: sphalerite | französisch: sphalérite


Dunkle ZinkblendeZinkblende in typischem Erzmaterial

Zinkblende = Sphalerit

Die Bedeutung des Namens Zinkblende geht auf die Sprache mittelalterlicher Bergleute des Erzgebirges zurück, die alle Minerale, die auf scheinbar hohe Erzgehalte hoffen ließen, auch wenn dem nicht so war, als Blenden bezeichneten (siehe Kenngott, 1852). Diesem Umstand ist auch die alternative Bezeichnung Sphalerit zu verdanken - abgeleitet von der griechischen Vokabel sphaleros für blenden, täuschen.


Eigenschaften von Zinkblende/Sphalerit

Sphalerit ist mit der Zusammensetzung ZnS ein Vertreter der Mineralklasse der Sulfide.

Die Farbe von Sphalerit ist laut dem Mineralogen Gustav Adolf Kenngott (1818 bis 1897) "meist braun bis schwarz gefärbt, auch gelb (wachsgelb, weingelb, schwefelgelb), grün (öl- bis grasgrün), roth (hyacinthroth und bräunlichroth), selten weiss bis farblos", wobei Eisen, Cadmium und Magnesium farbgebend sind.
Sein Kollege Carl Constantin Haberle (1764 bis 1832) unterschied 1805 noch zwischen "gelber Zinkblende" mit den Nuancen "wachsgelb, citronengelb, pomeranzengelb, aber auch gelblichgrau (...), verläuft sich in gelblichgrün und Spargelgrün". Die "braune Zinkblende" hingegen ist "von lichterer oder dunklerer röthlichbrauner Farbe", während die "schwarze Zinkblende" "von dunkelgraulichschwarzer Farbe" ist, die sich dem "Sammtschwarz" nähert.
Heute werden einige Sphalerit mit eigenen Namen versehen:

  • grüner Sphalerit: Cleophan
  • roter Sphalerit: Rubinblende
  • gelber Sphalerit: Honigblende
  • schwarzer Sphalerit - Marmatit

Bedingt durch die äußerliche Ähnlichkeit der dunklen Farbe wegen kann Zinkblende vor allem mit Magnetit und Kassiterit verwechselt werden.
Die Strichfarbe ist trotzdessen stets hellbraun, d.h. wird Zinkblende über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen, entsteht ein hellbrauner, pulverisierter Abrieb.

Das Zinksulfid kristallisiert im kubischen Kristallsystem, ausgeprägt werden dodekaedrische oder oktaedrische Kristalle, die als massige, körnige, traubenförmige oder spätige Aggregate auftreten. Häufig sind die Kristalle auch zu Zwillingen oder Viellingen miteinander verwachsen.

Der Glanz von Zinkblende gleicht dem von Diamanten oder Harz, die Transparenz ist durchsichtig bis durchscheinend. Der Bruch ist muschelig, die Spaltbarkeit zeigt sich vollkommen.

Die Mohshärte von Zinkblende beträgt 3,5 bis 4 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839), die Dichte wird mit 3,9 bis 4,1 g/cm³ angegeben.


rötlicher Sphalerit
Sphalerit mit rötlichen Kristallen (Varietät Honigblende)

Entstehung und Verbreitung von Zinkblende/Sphalerit

Zinkblende ist ein Mineral magmatischen Ursprungs. Die Entstehung von Zinkblende vollzieht sich im Übergangsbereich vom pegmatischen zum pneumatolytischen Stadium bei Temperaturen zwischen 600 und 100 °C. Aufgrund der Liquidität der magmatischen Restschmelze befinden sich entsprechende Vorkommen auch in Gängen von karbonathaltigen Gesteinen sowie in Zinklagerstätten.

Die Vorkommen von Zinkblende werden u.a. von Tugtupit, Bergkristall/Quarz, Dravit/Turmalin, Baryt, Pyrit, Galenit, Rhodochrosit, Calcit und Magnetit begleitet.

Bedeutende Zinkblende-Vorkommen existieren z.B. in Schweden; Schwarzwald, Westerwald, Harz, Siegerland, Emsland, Baden/Deutschland; England; Polen; Slowakei; Tschechien; Kärnten/Österreich; Schweiz; Toskana/Italien; Spanien; Bulgarien; Kasachstan; Rumänien; Mexiko; Kanada; Idaho, Wisconsin, Kansas, Montana, Colorado/USA bekannt.


Zinkblende - verzwillingt
Zinkblende - Zwillinge in einer Druse (Fundort: Grube Castor, Ehreshoven)

Verwendung und Bedeutung von Zinkblende

Zinkblende ist nicht nur für Mineraliensammlungen interessant, sondern auch von wirtschaftlicher Bedeutung wegen der Gehalte an Zink auch für die Verhüttung selbigen.
Mitunter wird Zinkblende auch zu Schmuck verarbeitet; insbesondere die Varietät Honigblende wird als facettierter Stein angeboten.


Nachweis von Zinkblende

Zinkblende ist in verdünnter Salzsäure unter Entwicklung des charakteristischen Geruchs von Schwefelwasserstoff löslich. In der Flamme schmilzt Sphalerit umso leichter, desto mehr Eisen enthalten ist.
Unter UV-Licht zeigt Zinkblende einen roten bis gelbroten Fluoreszenz, Pleochroismus ist nicht vorhanden.


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Georgi, J. G. (1797): Zinkblende. IN: Geographisch-physikalische und naturhistorische Beschreibung des Russischen Reichs, zur Uebersicht bisheriger Kenntnisse von demselben
⇒ Haberle, C. C. (1805): Zinkblende. IN: Characterisirende Darstellung des zu den Bertuchschen Tafeln der allgemeinen Naturgeschichte gehörigen kleinen Mineralien-Kabinets, etc.
⇒ Kenngott, F. v. (1852): Lehrbuch der Mineralogie, zum Gebrauche an Ober-Gymnasien, Ober-Realschulen und anderen höheren Lehranstalten so wie zum Selbststudium
⇒ Kenngott, G. A. (1882): Blenden. IN: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
www.mindat.org - sphalerite

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