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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 28.03.2024


Wavellit

Wavellit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: wavellite | französisch: wavellite


Wavellit - Mineral
Wavellit als kreisförmige Erscheinung

Wavellit, Devonit und Hydrargillit

Das Mineral Wavellit wurde nach dem britischen Physiker William Wavell, (1750 bis 1829) benannt, der das Mineral in Filleigh in der südenglischen Grafschaft Devon entdeckte.
In Anspielung an die Typlokalität in Devon wurde Wavellit eine Zeit lang auch Devonit genannt; ebenfalls gängig war der Name Hydrargillit "nach seinen Bestandtheilen, Alaunerde und Wasser" (Klaproth, 1810).


Eigenschaften von Wavellit

Das Mineral Wavellit ist mit der chemischen Zusammensetzung Al3(PO4)2(OH,F)3 · 5H2O ein Vertreter der Mineralklasse der Phosphate, Arsenate und Vanadate.

Wavellit ist farblos, kann aber auch von weißer, hellgrüner, gelbgrüner, grüner, gelber, braungelber, grauer und fast schwarzer Farbe sein, in seltenen Fällen ist Wavellit auch blau. Die Beschreibung der Farbe fällt bei den Mineralogen der Vergangenheit etwas detaillierter aus; so schreibt der Mineraloge Martin Heinrich Klaproth (1743 bis 1817) über die Farbe von Waveliit: "aus dem Grünlichweißen bis ins Spargelgrüne sich verlaufend". Sein Kollegen Carl Alexander Hartmann (1796 bis 1863) stellte ergänzend fest, dass Wavellit "hin und wieder als Folge einer Verwitterung braun oder gelb gefleckt" ist.
Die Strichfarbe ist weiß.

Wavellit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem. Die Kristalle sind prismatisch, nadelförmig und von sehr geringer Größe, zeitgleich weisen die Kristallflächen Riefen auf. Die Aggregate von Wavellit erscheinen als radialstrahlig angeordnete Büschel, sind traubig oder bilden krustenartigen Überzüge bzw. mit den Worten des Mineralogen Max Bauer (1844 bis 1917): rhombische nadelförmige Kryställchen (...) zu excentrisch-fasrigen Kugeln mit rauher drusiger oberfläche oder zu rosettenförmigen Aggregaten gruppirt".

Der Glanz von Wavellit variiert zwischen wachs-, perlmutt- oder glasartig, die Transparenz ist durchsichtig bis durchscheinend. Der Bruch ist uneben bis halbmuschelig, die Spaltbarkeit ist sehr vollkommen.

Wavellit zählt zu den mittelharten Mineralen: die Mohshärte beträgt 3,5 bis 4 bei einer Dichte von 2,36 bis 3,4 g/cm³.


Entstehung und Verbreitung von Wavellit

Wavellit ist ein Sekundärmineral, das aus der hydrothermalen Umwandlung vor allem phosphathaltiger Lagerstätten gebildet wird. Entsprechend wachsen Wavellitkristalle auf Klüften und Fugen, Erzgängen und Pegmatiten.
Neben Granit, Sandstein und Glimmerschiefer, in denen Wavellit als mineralischer Bestandteil vorkommen kann, ist das Phosphatmineral mit Variscit, Hämatit, Goethit, Crandallit, Nevadait, Chalkopyrit, Quarz, Fluorit und Pyrolusit vergesellschaftet.

Wavellit - Kristalle
einzelne Kristalle Wavellit (Fundort: Grube David, Sauerland - Micromount)

Wavellit ist sehr selten und deshalb nur an wenigen Fundorten weltweit verbreitet, wie bspw. in Finnland; Schottland; England; Wales; Frankreich; Belgien; Oberlausitz, Erzgebirge, Oberpfälzer Wald, Sauerland, Dillenburg/Deutschland; Spanien; Tschechien; Slowakei; Senegal; Kongo; China; Japan; Australien; Brasilien; Bolivien und in den USA.


Bedeutung und Verwendung von Wavellit

Bedingt durch die Seltenheit des Minerals ist Wavellit nicht von wirtschaftlicher Bedeutung, wird teilweise für die Gewinnung von Phosphat genutzt.


Nachweis von Wavellit

Wavellit ist in vielen Säuren löslich und schmilzt nicht in der Flamme.


Auch interessant:

Quellen:
⇒ Babington, W. und Davy, H. (1805): An Account of some Analytical Experiments on a Mineral Production from Devonshire consisting principally of Alumine and Water. IN: A Journal of Natural Philosophy, Chemistry and the Arts. Band 11
⇒ Klaproth, M. H. (1810): Wavellit. IN: Chemisches Wörterbuch, Band 5
⇒ Hartmann, C. A. (1860): Wavellit. IN: Handwörterbuch der Berg-, Hütten- und Salzwerkskunde, der Mineralogie und Geognosie
⇒ Bauer, M. (1886): Wavellit. IN: Lehrbuch der Mineralogie
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
www.mindat.org - Wavellite

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