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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 12.01.2023


Tremolit

Tremolit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: tremolite


Tremolit – Ein Amphibolmineral

Der Name Tremolit ist dem schweizer Pharmazeuten Johann Georg Albrecht Höpfner (1759 bis 1813) zu verdanken, der das Mineral erstmals im Jahr 1789 in seinem Aufsatz „Ueber die Klaßifikation der Foßilien“ erwähnt.

Der deutsche Chemiker Johann Friedrich Gmelin (1748 bis 1804) begründet die Namensgebung mit dem Fundort von Tremolit: „im Thale Tremola am S. Gotthard in der Schweiz“. Als Typlokalität – Ort der Erstentdeckung eines Minerals – gilt Campolungo im Val Piumonga im Tessin/Schweiz, das Höpfner seinerzeit mit dem Val Tremola verwechselte.

Unbekannt war das Mineral dennoch nicht. Bereits 1782 wurden Mineralien mit denselben Eigenschaften unter der Bezeichnung „Säulenspath und Sternspath“ beschrieben, und auch in den Folgejahren wurden die Vergleichbarkeit in Hinblick auf die Farbe, Struktur und Zusammensetzung immer deutlicher, bis sich der Name Tremolit durchsetzte.


Eigenschaften von Tremolit

Tremolit ist ein Silikatmineral mit der chemischen Zusammensetzung Ca2Mg5[(OH,F)|Si4O11]2, das im Speziellen zur Gruppe der Amphibole zählt und innerhalb derer die Tremolit-Aktinolith-Reihe repräsentiert.

Die Farbe von Tremolit in der Reinform ist weiß. Infolge von „Verunreinigungen“ mit farbgebenden Elementen wie Eisen kann Tremolit auch rosa, grau, violett (Varietät Hexagonit), grün oder braun sein.
Die Strichfarbe von Tremolit ist dennoch immer weiß.

Tremolit kristallisiert dem monoklinen Kristallsystem folgend und bildet säulige und nadelige Kristalle, die zu radialstrahligen, faserigen und körnigen Aggregaten angeordnet sind, wobei faseriger Tremolit als Asbest definiert wird – wie auch schon im 19. Jahrhundert. So unterschieden bspw. Hoffmann (1815) und Werner (1820) in asbestartigen Tremolit mit büschelförmigen Aggregaten, gemeinen Tremolit und glasartigen Tremolit.

Tremolit zeichnet sich durch einen glasartigen bis seidigen Glanz bei durchsichtiger bis durchscheinender Transparenz aus. Der Bruch des Minerals ist spröde, muschelig und uneben. Die Spaltbarkeit ist vollkommen.

Die Mohshärte von Tremolit beträgt 5 bis 6 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839). Die Dichte schwankt zwischen 2,9 und 3,2 g/cm³.


Entstehung und Verbreitung von Tremolit

Tremolit als Mineral metamorphen Ursprungs ist das Ergebnis der Kontaktmetamorphose, entsteht ergo, wenn Magma aus dem Erdinneren aufsteigt und dabei bereits existente Gesteine durch die Zufuhr neuer chemischer Bausteine aus der Gesteinsschmelze bzw. Lösungen verändert. Deshalb findet man Tremolit unter anderem in Grünschiefern, Talkschiefern und Kalksteinen, die von der Kontaktmetamorphose erfasst wurden. Begleitet werden die Tremolit-Vorkommen von Calcit, Grossular/Granat, Dolomit, Diopsid, Wollastonit, Talk, Cummingtonit und Riebeckit.

Tremolit ist ein weltweit häufig verbreitetes Mineral und wird auf allen Kontinenten gefunden, wie z.B. in Grönland, Norwegen, Schweden, Finnland, England, Schottland, Irland, Frankreich, Deutschland, Schweiz, Österreich, Spanien, Portugal, Tschechien, Polen, Slowakei, Ungarn, Rumänien, Russland, Italien, Griechenland, Kasachstan, Ägypten, Äthiopien, Südafrika, Namibia, Pakistan, Afghanistan, Japan, Myanmar, China, Australien, Neuseeland, Bolivien, Chile, Brasilien, Mexiko, Kanada und in den USA.


Verwendung und Bedeutung von Tremolit

Tremolit wurde in der Vergangenheit abgebaut, um die asbesthaltigen Fasern für industrielle Zwecke zu nutzen.


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Höpfner, G. A. (1789): Ueber die Klaßifikation der Foßilien. IN: Magazin für die Naturkunde Helvetiens. Band 4
⇒ Gmelin, J. F. (1790): Grundriss der Mineralogie
⇒ Suckow, G. A. (1790): Tremolit. IN: Anfangsgründe der Mineralogie
⇒ Hoffman, C. A. S. und Breithaupt, A. (1815): Tremolit. IN: Handbuch der Mineralogie
⇒ Werner, A. G. (1820): Herrn Werner's leztes Mineral-System
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg

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