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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 11.03.2024


Strengit

Strengit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: strengite


Strengit Mineral
Strengit (Micromount, Bildbreite: 2,0 mm; Fundort: Hagendorf)

Strengit - Ein Mineral entdeckt am Dünsberg

Der Name Strengit wurde zu Ehren des deutschen Mineralogen Johann Friedrich Streng (1830 bis 1897) gewählt, wobei die Initiative zur Namensgebung von August Nies (1854 bis 1931) ausging. Der deutsche Mineraloge war einst Student bei Johann Friedrich Streng.
In seiner Publikation "Strengit, ein neues Mineral" beschreibt Nies im Jahr 1877 das "schön pfirsichblütroth(e) und carmoisindroth(e)" Mineral ausführlich und nennt als Typlokalität (Ort der Erstentdeckung) das Biebertal bei Gießen, im Speziellen die Grube Eleonore am Dünsberg.


Eigenschaften von Strengit

Strengit ist ein Mineral aus der Klasse der Phosphate, Arsenate und Vanadate bestehend aus Fe(PO4)·2H2O.

Die Farbe des kristallwasserhaltigen Eisenphosphats variiert zwischen farblos, weiß, orange, rot, rosa und violett bei weißer Strichfarbe.

Strengit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem. Die Kristalle sind oktaedrisch, kurzprismatisch, dünn- und dicktafelig. Die Aggregate sind traubenförmig, radialstrahlig angeordnet oder erscheinen als krustenartiger Überzug.

Der Glanz von Strengit, ist glasartig, die Transparenz ist durchsichtig bis durchscheinend. Strengite sind durch einen muscheligen Bruch gekennzeichnet, die Spaltbarkeit ist vollkommen.

Die Mohshärte des Minerals beträgt 3 bis 4, die Dichte schwankt zwischen 2,84 bis 2,87 g/cm³.


Strengit kugelilg
kugeliger Strengit in einer Druse (Bildbreite: 2,5 mm; Fundort: Hagendorf)

Entstehung und Verbreitung von Strengit

Strengit entsteht im Bereich des sogenannten Eisernen Huts, also in Bereichen von Erzlagerstätten, die durch oxidierende Vorgänge geprägt sind. Im Fall von Strengit sind dies eisenhaltige Phosphatlagerstätten, sowohl in Form von entsprechenden Mineralen oder Gesteinen wie bspw. Pegmatiten. Damit wird Strengit den sekundären Mineralen zugeordnet.

Die Vorkommen von Strengit werden von zahlreichen Mineralen begleitet, darunter bspw. Stewartit, Phosphosiderit, Kakoxen, Leucophit, Beudantit, Apatit, Vivianit und Bermanit.

Bekannte Fundorte von Strengiten befinden sich z.B. in Kiruna/Schweden; Halbinsel Kola/Russland; Cornwall, Cumberland/England; Wetzlar, Gießen (Hessen), Hagendorf (Bayern)/Deutschland; Frankreich; Sardinien/Italien; Portugal; Spanien; Batu Pahat/Malaysia; Iran; Liberia; Brasilien; Mexiko; Tarapaca/Chile; Cordoba/Argentinien; South Dakota, New Hampshire, Virginia, Alabama, Kalifornien/USA; Südaustralien, Victoria/Australien.


Bedeutung und Verwendung von Strengit

Strengit gilt aufgrund der wenigen Vorkommen zu den seltenen Mineralen. Deshalb ist das Mineral trotz hoher Eisengehalte fast nur für Mineraliensammlungen von Bedeutung. Vor allem Sammler von Micromounts können sich an den verschiedenen Formen und Farben erfreuen. Schöne Exemplare gibt es vor allem aus den alten Fundorten in Hagendorf, die dort von farblos bis violett vorkommen.


Nachweis von Strengit

Strengit löst sich in Salzsäure auf.


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Nies, A. (1877): Strengit, ein neues Mineral. In: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Palaontologie
⇒ Verhandlungen des Naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande und Westfalens (1877):
Sitzungsberichte der niederrheinischen Gesellschaft in Bonn
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
www.mindat.org - strengite


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