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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 28.03.2024


Stilbit

Stilbit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: stilbite | französisch: stilbite


Stilbit Foto
Stilbit

Desmin, Blätterzeolith und Stilbit

Die Erstentdeckung des Minerals Stilbit geht auf den schwedischen Mineralogen Axel Frederic Cronstedt (1722 bis 1765) zurück, der das Mineral im Jahr 1756 fand.
Der Name Stilbit wiederum ist dem französischen Mineralogen René-Just Haüy (1743 bis 1822) zu verdanken. In seinen Ausführungen über "Stilbite, c´est-à-dire", corps qui a certain luisant" aus dem Jahr 1796 beschreibt er das auch als Blätterzeolith bekannte Mineral ausführlich und begründet den aus dem Griechischen stammenden Namen, der sich auf den intensiven Glanz der Kristalle des Minerals bezieht.
1818 erhält das Mineral einen weiteren Namen: Desmin. Der deutsche Mineraloge August Breithaupt (1791 bis 1873) wählte den ebenfalls griechischstämmigen Namen "nach der häufig vorkommenden charakteristischen garbenförmigen Zusammenhäufung" der Kristalle, d.h. Desmin wird mit bündel- oder garbenförmig übersetzt.


Eigenschaften von Stilbit

Stilbit bildet mit den Endgliedern Stilbit-Na und Stilbit-Ca die Stilbit-Mischreihe.
Mit der Zusammensetzung (Ca,Na2,K2)Al2Si7O18·7H2O wird Stilbit der Minerallasse der Silikate zugeordnet und ist im Speziellen ein Vertreter der Zeolithe bzw. Zeolith-Gruppe.

Die Farbe von Stilbit kann "wasserhell" (Krünitz, 1839), weiß, grau, gelb, braun, rotbraun, rosa, orange oder farblos sein, wobei laut Karl Cäsar von Leonhard (1779 bis 1862, Mineraloge) der Stilbit von der Insel Elba "lichtgelblich" ist, während der Stilbit aus Arendal in Norwegen seinem Kollegen Friedrich Hausmann (1782 bis 1859) eher "bräunlich" ist.
Die Strichfarbe ist weiß.

Das kristallwasserhaltige Mineral kristallisiert im monoklinen Kristallsystem, ausgebildet werden prismatische, tafelige Kristalle. Die stengeligen, kugeligen oder radialstrahligen Aggregate von Stilbit treten stets gehäuft auf. Charakteristisch sind sogenannte Durchkreuzungszwillinge, die Bündel von Kristallen bilden (Bündelzeolith).

Der Bruch von Stilbit ist uneben, die Spaltbarkeit ist vollkommen. Das Mineral ist geprägt von einer durchsichtigen bis durchscheinenden Transparenz, der Glanz kann glasartig bis seidig sein.

Die Mohshärte von Stilbit beträgt 3,5 bis 4 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839), die Dichte liegt bei 2,1 bis 2,4 g/cm³.


Stilbiet - Aufnahme des Minerals
Stilbit-Zeolith


Entstehung und Verbreitung von Stilbit

Stilbit kristallisiert häufig in Hohlräumen von Gesteinen, Spalten oder Gängen, vor allem von magmatischen Gesteinen wie Basalt aus, kann aber auch in Schiefern und Graniten vorkommen.

Bedeutende Vorkommen von Stilbit befinden sich unter anderem auf den Färöer-Inseln; in Berufjörður, Teigarhorn/Island; St. Andreasberg, Kongsberg/Norwegen; Staffa, Argyll/Schottland; Fassatal, Baveno/Italien; Tessin/Schweiz; Strzegom/Polen; Le Bourg-d’Oisans/Frankreich; Poonah/Indien; Coonabarabran/Australien.

Stilbit ist mit weiteren Zeolithen, Cavanasit, Apophyllit, Quarz und Calcit vergesellschaftet.


Stilbite - Mineral und Kristalle
Zeolith-Mineral Stilbit mit blauem Cavansit

Verwendung und Bedeutung von Stilbit

Stilbit ist insbesondere ein Sammlerobjekt.


Nachweis von Stilbit

Stilbit ist in Salzsäure schwer löslich.



Auch interessant:


Quellen:
⇒ Haüy, R. J. (1796): Stilbite, c´est-à-dire, corps qui a un certain luisant. IN: Journal des Mines, Nr. 8, S. 276
⇒ Zappe, J. R. (1817): Stilbit. IN: Mineralogisches Hand-Lexicon. Oder: Alphabetische Aufstellung und Beschreibung aller bisher bekannten Fossilien
⇒ Breithaupt, A. (1818): Handbuch der Mineralogie
⇒ Krünitz, J. G. (1839): Stilbit. IN: Oeconomische (Oekonomisch-technologische) Encyclopädie, oder allgemeines System der Land- Haus- und Staats-Wirthschaft
⇒ Hausmann, J. F. L. (1847): Stilbit. IN: Handbuch der Mineralogie. System und Geschichte der Mineralkörper
⇒ Leonhard, K. C. (1874): Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
www.mindat.org - Stilbite

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