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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 29.03.2024


Sodalith

Sodalith - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: sodalite | französisch: sodalite



Sodalith Foto
Sodalith im Detail

Sodalith = Natriumstein

Der Name Sodalith setzt sich auf dem englischen Wort für Natrium (Sodium) und der griechischen Vokabel für Stein (lithos) zusammen.
Bei der Namensgebung des Minerals bezog sich der schottische Chemiker und Mineraloge Thomas Thomson (1773 bis 1852) im Jahr 1812 auf die hohen Natriumgehalte von Sodalith, die er so in dieser Form noch bei keinem anderen Mineral fand, bzw. wie er in seinem Ausführungen "A Chemical Analysis of Sodalite, a new Mineral Greenland" schreibt: "no mineral has hitherto been found containing nearly so much soda as this".
Entdeckt wurde Sodalith erstmals in Kitaa im Westen von Grönland, weshalb der Chemiker Joseph Redemt Zappe Sodalith 1817 auch das "grönländische Fossil" nannte. Fossil allerdings nicht in der Bedeutung als Versteinerung, sondern im Sinne des historischen Sammelbegriffs für alles ausgegrabene (lat. fossilare - ausgraben), was sowohl Wurzeln oder andere Pflanzenteile, Gesteine, Fossilien oder Mineralien sein konnten.


sodalith-elefant


Eigenschaften von Sodalith

Sodalith wird mit der chemischen Zusammensetzung Na8(Al6Si6O2)Cl4 in die Mineralklasse der Silikate eingeordnet und ist im Speziellen ein Mineral der Gruppe der Analcim, Afghanit, Cancrinit, Haüyn, Kalsilit, Lasurit, Leucit, Nephelin, Nosean, Tugtupit und Vishnevit umfasst.

Die Farbe von Sodalith ist typischerweise hell- bis dunkelblau, kann aber auch grau, weiß, gelb, grüngelb oder rötlich (Varietät Hackmannit) sein. Der Geologe Ferdinand Zirkel (1838 bis 1912) beschreibt die Farben etwas detaillierter: "grünlichgrau bis spargelgrün, auch berliner- bis lasurblau".
Der Mineraloge Max Bauer (1844 bis 1917) stellte zudem Unterschiede hinsichtlich der Farbe abhängig vom Fundort fest: Sodalith als mineralischer Bestandteil in "vulkanischen Gesteinen" ist "wenig gefärbt", während Sodalith in Granit und Syenit "dunkler gefärbt, blau und grün" ist.
Aufgrund der Farbe besteht optisch eine große Ähnlichkeit nicht nur mit Lapislazuli, sondern auch mit Azurit, Hauyn, Leucit, Dumortierit und Lazulith.
Die Strichfarbe von Sodalith ist weiß.

Sodalith kristallisiert dem kubischen Kristallsystem folgend. Die ein- und aufgewachsene Kristalle sind klein, bilden Würfel, Oktaeder und Rhombendodoekaeder. Die Aggregate sind körnig und massig. Zwillinge sind häufig.

Sodalith weist eine vollkommene Spaltbarkeit auf, der Bruch ist muschelig-uneben. Der Glanz ist glasartig, auf frischen Spaltflächen auch fettig. Die Transparenz des blauen Minerals ist durchsichtig bis durchscheinend, wobei Einschlüsse von Fremdmineralien in den Sodalithkristallen, namentlich Augit, Hornblende, Nephelin oder Magnetit ausgemacht werden konnten, aber "auch stellenweise massenhafte rundliche und schlauchähnliche (...) Flüssigkeitseinschlüsse, (...) Glas- und Gaseinschlüsse" (Zirkel, 1893) die Reinheit beeinträchtigen.

Die Mohshärte von Sodalith beträgt 5,5 bis 6 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem deutschen Mineralogen Carl Friedrich Christian Mohs bei einer Dichte von 2,15 bis 2,4 g/cm3.



Sodalite - Mineral und Kristalle
Sodalith

Entstehung und Verbreitung von Sodalith

Sodalith ist ein Mineral, das sich in kieselsäurearmen Gesteinen magmatischer Herkunft bildet, wie bspw. Basalt, Syenit, Trachyt und Phonolith, ist aber auch Gemengteil bzw. mineralischer Bestandteil der Foidolith-Varietät Tawit.

Die Vorkommen von Sodalith werden von weiteren Mineralien begleitet, darunter unter anderem Eudialyt, Calcit, Pyrit, Analcim, Augit, Nephelin und Hornblende. Weiterhin ist Sodalith gesteinsbildendes Mineral vom Lapislazuli.

Bekannte Sodalith-Vorkommen befinden sich in Grönland, Norwegen; Eifel/Deutschland; Österreich; Auvergne, Rhone Alpes/Frankreich; Somma-Vesuv, Ischia/Italien; Griechenland; Portugal; Ukraine; Tadschikistan; Kasachstan, Kirgistan; Armenien; Afghanistan; Indien; China; Neusüdwales, Tasmanien/Australien; Namibia; Kongo; Malawi; Bahia/Brasilien; Quebec, British Columbia, Ontario/Kanada sowie in Maine, Massachusetts/USA.


sodalith_mineral - Aufnahme des Minerals
Sodalith

Verwendung und Bedeutung von Sodalith

Neben der Bedeutung als Sammlermineral ist Sodalith als Stein für das Kunstgewerbe, für Schmuck und als Heilstein/Chakrastein von großem Interesse, wobei die Heilwirkung von Sodalith in klinischen Untersuchungen nicht nachgewiesen werden konnte.
Aufgrund der gefleckten Optik des Minerals finden bei Sodalith als Schmuckstein Facettenschliffe wie der Brillantschliff keine Anwendung. Vielmehr wird sich glatten Schliffen, wie zu Cabochons, Perlen oder Kugeln, bedient, um die blaue Farbe von Sodalith in Schmuck (Donuts, Anhänger, Ketten, Ohrstecker, Armbänder) oder Ziergegenständen und Trommelsteinen zu betonen.
Teilweise gibt es das Mineral als große Brocken (Sodalith-Findling) zu kaufen, die zur Dekoration in Gärten aufgestellt werden.


Nachweis von Sodalith

Bei Unsicherheiten, ob es bei Sodalith eventuell doch um Lapislazuli handelt, eignet sich die Untersuchung der Dichte. Lapislazuli ist wesentlich schwerer und nicht so intensiv blau gefärbt wie Sodalith. Zudem ist Sodalith in Salz- und Salpetersäure löslich. Die Fluoreszenz ist stark ausgeprägt und erscheint orange.



Sonstiges

Sodalith wird auch als Kanadischer Blaustein bezeichnet - angelehnt an die Sodalith-Funde in Kanada.



Auch interessant:



Quellen:
⇒ Thomson, T. (1812): A Chemical Analysis of Sodalite, a new Mineral from Greenland. IN: Transactions of the Royal Society of Edinburgh
⇒ Zappe, J. R. (1817): Sodalith. IN: Mineralogisches Hand-Lexicon
⇒ Bauer, M. (1886): Sodalith. IN: Lehrbuch der Mineralogie
⇒ Zirkel, F. (1893): Sodalith. IN: Lehrbuch der Petrographie
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
- www.mindat.org - sodalite


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