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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 14.11.2022


Schwarzer Spinell

Schwarzer Spinell - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: black spinel


Schwarzer Spinell - Eisenhaltiger Spinell

Der Name schwarzer Spinell wird vor allem im Zusammenhang mit Schmuck und Heilsteinen verwendet. In der Mineralogie hingegen ist bei schwarzem Spinell die Rede von der eisenreichen Varietät Pleonast.


Schwarzer Spinell – Die Eigenschaften

Schwarzer Spinell ist mit der chemischen Zusammensetzung (Mg,Fe2+)Al2O4 ein Vertreter der Mineralklasse der Oxide, und zeitgleich eine Varietät der Spinellgruppe.

Schwarzer Spinell kristallisiert wie andere Spinelle (z.B. Hercynit, Rubicell, Picotit, Chlorospinell) dem kubischen Kristallsystem folgend und bildet okteadrische (ähnlich wie eine vierseitige Doppelpyramide), würfelige oder dodekaedrische (Würfel mit zwölf Flächen) Kristalle. Die Aggregate vom schwarzem Spinell sind massig, körnig oder kompakt.

Schwarzer Spinell zeichnet sich durch eine durchsichtige bis undurchsichtige Transparenz bei glasartigem Glanz aus. Der Bruch des schwarzen Minerals ist muschelig bis spröde, die Spaltbarkeit ist unvollkommen.

Die Mohshärte von schwarzem Spinell beträgt auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien 7,5 bis 8, d.h. Schwarzer Spinell zählt zu den sehr harten Mineralien mit Edelsteinhärte. Die Dichte variiert zwischen 3,5 und 4,1 g/cm³.



Schwarzer Spinell – Die Farbe

Trotz des Namens schwarzer Spinell ist die Farbe des Minerals nicht immer nur schwarz.

Schwarzer Spinell kann ebenso von dunkelgrüner, braunschwarzer oder dunkelgrauer Farbe sein.Bereits 1833 erkannte der Mineraloge Karl Cäsar von Leonhard (1779 bis 1862), dass schwarzer Spinell "zuweilen mit einem Stich ins Braune oder Grüne" vorkommt, während sein Sohn Gustav Leonhard (1816 bis 1878), ebenfalls Mineraloge, einfach von "sammetschwarz" spricht. Sarder et al. sind 1803 etwas detaillierter und beschreiben die Farbe von Schwarzem Spinell als "von schwarzer, ins leberbraune, haarbraune und sogar ins hyacinthrothe fallenender Farbe".
Teilweise werden die feinen Farbgraduierungen erst im Dünnschliff deutlich, sodass ein vermeintlich schwarzer Spinell in feine Plättchen zerlegt oder "in ganz dünnen Schichten" (Bauer, 1896) im Licht grün erscheint. Dass diese Farbgebungen nicht einem anderem Spinell-Mineral zugeschrieben werden, wird mit der chemischen Zusammensetzung von schwarzem Spinell begründet.

Die dunkle Farbe ist auf Eisen zurückzuführen, das sich bei allen Farben von schwarzem Spinell wiederfindet.

Aufgrund der Farbe kann schwarzer Spinell mit Ägirin, Onyx, Pechstein, Obsidian, Fayalit, Magnetit, Titanit, Augit, Schörl/Schwarzer Turmalin oder schwarzen Diamanten verwechselt werden.

Die Strichfarbe von schwarzem Spinell – die Farbe, die entsteht, wenn ein Mineral über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen wird – ist weiß.


Schwarzer Spinell – Entstehung und Verbreitung

Schwarzer Spinell kann metamorphen wie auch magmatischen Ursprungs sein, weshalb sowohl Gneis und Marmor wie auch Basalt als Muttergestein zu nennen sind. Die Vorkommen von schwarzem Spinell sind dabei u.a. mit Glimmer, Saphir, Turmalin und Zirkon vergesellschaftet.

Die ersten dokumentierten Funde von schwarzen Spinellen stammen aus Ceylon – daher auch der veraltete Name Ceylanit für schwarzer Spinell.

Weitere Vorkommen des schwarzen Edelsteins befinden sich in Norwegen, Schweden, Finnland, Schottland, Frankreich, Bodenmais/Deutschland, Österreich, Slowakei, Griechenland, Russland, Madagaskar, Südafrika, Myanmar, Sri Lanka, Thailand, Kambodscha, Japan, Australien, in den USA sowie in Kanada.


Schwarzer Spinell – Bedeutung und Verwendung

Schwarzer Spinell wird seit der Entdeckung vor allem zu Schmuck verarbeitet - Bauer nennt insbesondere die Verwendung als Trauerschmuck, wobei Facettenschliffe (Tropfenschliff, Ovalschliff und Rundschliff) im Vordergrund stehen. Die in Ketten, Ohrringe, Ringe und Armschmuck einfassten schwarzen Steine sind jedoch nicht immer natürlich entstanden. Mit der Entwicklung des Verneuil-Verfahrens aus dem Jahr 1902 kann jedwedes Mineral synthetisiert werden, sodass auch Synthesen von schwarzem Spinell im Umlauf sind.

Künstlich hergestellte Spinell-Kristalle von schwarzem Spinell können unter dem Mikroskop entlarvt werden; ein Anhaltspunkt sind dabei fein verteilte Bläschen im Kristall, die bei natürlichen schwarzen Spinellen nicht vorhanden sind.

Daneben wird Schwarzer Spinell als Heilstein verkauft, ohne dass die Heilkraft bzw. die Wirkung auf die Gesundheit von Seele und Körper in wissenschaftlichen Untersuchungen bestätigt werden konnte.


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Sander, H., Fabricius, J. C. und Leonhardi, F. G. (1803): Ceilonit. IN: Oeconomische Naturgeschichte für den deutschen Landmann und die Jugend in in den mittleren Schulen
⇒ Leonhard, K. C. (1833): Schwarzer Spinell. IN: Naturgeschichte des Mineralreichs. Lehrbuch für öffentliche Vorträge, besonders auch in Gymnasien und Realschulen, so wie zum Selbststudium. Grundzüge der Oryktognosie.
⇒ Leonhard, G. (1851): Spinell. IN: Grundzüge der Mineralogie für Schule und Haus
⇒ Rothschild, L. (1892): Taschenbuch für Kaufleute, insbesondere für Zöglinge des Handels
⇒ Bauer, M. (1896): Schwarzer Spinell. IN: Edelsteinkunde. Eine allgemein verständliche Darstellung der Eigenschaften, des Vorkommens und der Verwendung der Edelsteine, nebst einer Anleitung zur Bestimmung derselben für Mineralogen, Steinschleifer, Juweliere, etc
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
www.mindat.org - Pleonaste


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