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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 21.03.2023


Salmiak

Salmiak - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: Sal ammoniac | französisch: Salmiac

Salz des Ammon

Der Name Salmiak ist lateinischen Ursprungs. Sal ammoniacum wird mit Salz des Ammon übersetzt und bezieht sich sowohl auf die optische Ähnlichkeit mit Halitkristallen wie auch auf die frühesten Funde von Salmiak am Tempel des Amun in Ägypten.
Eine der ersten Überlieferungen von Salmiak findet sich bei Georgius Agricola (1546 bis 1555) wieder. Der Mineraloge, Arzt und Apotheker berichtet in seinem Werk "De re metallica" von sal-ammoniac, das zusammen mit Alaun zu Herstellung von Chrysokoll verwendet wird, wobei auf künstliches Salmiak zurückgegriffen wird, das wiederum aus Kochsalz und Stoffwechselendprodukten oder Urin gewonnen wurde.

Dass die Herkunft von Salmiak als Mineral natürlichen Ursprungs lange angezweifelt wurde, schreibt auch der Chemiker Johann Georg Model (1711 bis 1775) in seinen Ausführungen über die "Versuche und Gedanken über ein natürliches oder gewachsenes Salmiak": "die Chymisten hätten das natürliche Salmiak geläugnet". Mit der Untersuchung und Analyse von Proben, die von den Vulkanen Vesuv und Ätna stammten, konnte Model nachweisen, dass Salmiak ein "echtes" Mineral ist.


Eigenschaften von Salmiak

Salmiak wird mit der chemischen Zusammensetzung NH4Cl/Ammoniumchlorid der Mineralklasse der Halide zugeordnet, zu der u.a. auch Halit, Fluorit und Kryolith gehören.

Die Farbe von Salmiak variiert zwischen farblos, weiß, grau oder gelb, bzw. mit den Worten des Naturwissenschaftlers Johann Friedrich Gmelin (1748 bis 1804): "gelb, gelblichtgrau, schmutzig apfelgrün, oder bräunlich-schwarz", wobei die Farbe auf Beimengungen oder ´Verunreinigungen`mit "Schwefel, Alaun, Eisenvitriol" zurückzuführen sind. Die Strichfarbe von Salmiak ist weiß, d.h. wird das Mineral über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen, erscheint ein weißer, pulverisierter Abrieb.

Salmiak kristallisiert im kubischen Kristallsystem und bildet dendritisch, skelettartige Kristalle, die in Form traubiger, derber Aggregate oder als krustiger Überzug erscheinen.

Der Glanz von Salmiak ist glasartig, die Transparenz ist durchsichtig bis durchscheinend. Der Bruch des Minerals ist muschelig, die Spaltbarkeit ist undeutlich.

Die Mohshärte von Salmiak beträgt 1 bis 2 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) – vergleichbar mit der Härte von Selenit (Marienglas). Salmiak ist aber nicht nur ein sehr weiches Mineral, sondern auch eines mit einem sehr geringen Gewicht: die Dichte beträgt 1,5 g/cm3.


Entstehung und Verbreitung von Salmiak

Salmiak ist ein Mineral sedimentären Ursprungs, das in der Umgebung von Fumarolen entsteht, d.h. durch Vulkanismus entstandene Stellen, an denen neben heißem Wasserdampf auch vulkanische Gase austreten, die als Salmiak kristallisieren.
Weitere Bedingungen, die zur Entstehung von Salmiak führen, finden sich auf Halden, auf denen Kohle verbrannt wird und im Bereich ammoniakhaltiger Guanoablagerungen*.

Die Vorkommen von Salmiak werden von anderen Mineralen wie Schwefel und Realgar begleitet.

Nennenswerte Salmiak-Vorkommen existieren bspw. in Island, England, Frankreich, Deutschland, Polen, Tschechien, Österreich, Italien, Russland, Ungarn, Südafrika, China, Chile, Peru, Venezuela und in den USA.

Verwendung und Bedeutung von Salmiak

Salmiak ist vielen vermutlich als husten- und schleimlösende Salmiakpastillen oder Salmiakdrops bekannt – Bonbons aus einer Mischung von Salmiak, Anisöl und Süßholzwurzel bzw. Lakritze. Ferner kommt Salmiak als Lebensmittelzusatzstoff unter der E-Nummer E 510 sowie als Kühlsalz, Lötmaterial, Gerb- und Färbestoff, in Batterien und als Zusatz in Sprengstoffen zum Einsatz.


Nachweis von Salmiak

Salmiak ist in Wasser löslich.

*Guano = Ablagerungen, die im Zusammenspiel von Stoffwechselendprodukten von Seevögeln und kalkhaltigen Steinen entstehen.



Auch interessant:



Quellen:
⇒ Agricola, G. (1546): De re metallica
⇒ Model, J. G. (1758): Versuche und Gedanken über ein natürliches oder gewachsenes Salmiak
⇒ Gmelin, J. F. (1790): Salmiak. IN: Grundriß der Mineralogie
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
www.mindat.org - salammoniac

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