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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 18.03.2024


Rosenquarz

Rosenquarz - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: rose quartz | französisch: quartz rose


Rosenquarz
Rosenquarz

Inhaltsverzeichnis Rosenquarz


Rosenquarz - Rosa Quarz

Der Name Rosenquarz ist an die Farbe des Quarzminerals angelehnt, die dem Farbton von rosafarbenen Rosen ähnelt.


Eigenschaften von Rosenquarz

Rosenquarz ist die rosa Varietät von Quarz, die mit der chemischen Zusammensetzung SiO2 der Mineralklasse der Oxide zugeordnet wird.

In der älteren mineralogischen Literatur wird Rosenquarz als Milchquarz von „rosenrother Farbe“ bezeichnet (u.a. Zappe und Ullmann). Der deutsche Mineralogie Abraham Gottlob Werner (1749 bis 1817) führte Rosenquarz unter dem Begriff Quarzum Roseum.
In der Mineralogie wird Rosenquarz heute als eigenständiges Quarzmineral definiert. Weitere bekannte Vertreter der Quarzgruppe sind bspw.

Rosenquarz kristallisiert dem trigonalen Kristallsystem folgend, wobei gut ausgebildete Kristalle eine Seltenheit. Vielmehr tritt das rosa Quarzmineral in Form körniger, massiger oder derber Aggregate auf.

Der Bruch von Rosenquarz ist uneben und muschelig, die Spaltbarkeit ist nicht vorhanden.
Rosenquarz zeichnet sich durch einen glasartigen Glanz bei durchscheinender bis undurchsichtiger Transparenz aus. Klarer Rosenquarz ohne Trübungen infolge von Einschlüssen anderer Mineralien – allen voran Rutil und Dumortierit; Koivula und Chadwick berichteten 2008 aber auch von Einschlüssen von Epidot, Diopsid sowie den Granatmineralien Hessonit und Grossular in Rosenquarz – oder Heilungsrisse sind selten. Insbesondere in puncto Transparenz kann man nachvollziehen, weshalb Rosenquarz als Varietät von Milchquarz, namentlich als rosenroter Milchquarz betrachtet wurde. Rosenquarz wirkt häufig milchig trüb, teilweise auch mehr von weißer Farbe als rosa.
Überlagern sich dahingegen feine Rutilnadeln, entsteht in vielen Rosenquarzen ein Asterismus, eine optische Erscheinung, die zu einem sechsstrahligen, weißen Stern auf dem Mineral führt, sog. Stern-Rosenquarz.

Die Mohshärte von Rosenquarz beträgt 6,5 bis 7 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem deutschen Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839). Der Definition von Edelsteinen zufolge, die im Wesentlichen auf der Härte (Edelsteinhärte = Mohshärte über 7) fußt, ist Rosenquarz kein Edelstein, sondern ein Schmuckstein. Der Begriff Schmuckstein hat in den vergangenen Jahren die Bezeichnung Halbedelstein abgelöst, um die Bedeutung für die Schmuckbranche zu betonen, und das wertmindernde Image zu vermeiden.
Die Dichte von Rosenquarz wird mit 2,65 g/cm³ angegeben.


Rosenquarz
Rosa Quarz

Die Farbe von Rosenquarz

Die Farbe von Rosenquarz reicht von zart- über intensiv rosa bis hin zu pfirsichfarben, oder mit den Worten des Mineralogen Cornelius Doelter y Cisterich (1850 bis 1930): "eine schönes rosenrothe Farbe, oft mehr blass- oder grau-rosa"; verallgemeinernd fällt im Zusammenhang mit Rosenquarz oftmals einfach die Bezeichnung rosa Quarz.

In den seltensten Fällen ist die Farbe von Rosenquarz gleichmäßig verteilt. Der Grund dafür sind häufig eingeschlossene Manganoxide, die zu dendritischen, mehr oder weniger deutlich sichtbaren Konkretionen führen und die als feine Streifen oder hellere und dunklere Bereiche im Rosenquarz erkennbar sind oder dem rosa Mineral einen wölkchenartigen Charakter verleihen.

Die Entstehung der Farbe von Rosenquarz wird ursächlich mit Beimengungen von Eisen-, Mangan- und Titanoxiden im Kristall begründet, im Speziellen Dumortierit und Rutil konnten als farbgebende Eisen-, Mangan- und Titanquelle in Rosenquarz identifiziert werden. Der Gelehrte Friedrich Blumenbach (1752 bis 1840) sprach 1825 von Braunstein als Ursache der Rosafärbung von Rosenquarz, wobei Braunstein der Oberbegriff für zahlreiche Manganoxide ist.

Rosenquarz ist vergleichsweise lichtempfindlich, insofern das Quarzmineral unter dem Einfluss von UV-Licht zum Verblassen neigt. Der Mineraloge Hieronymus Wilhelm Friedrich Völker ist der Meinung, die Farbe „.. soll sich dieselbe wiederherstellen, wenn man den Stein einige Zeit in einen feuchten Keller legt.“ Eine fragwürdige Annahme.

Der für Rosenquarz typische Rosaton findet sich bei einigen anderen rosafarbenen Mineralien wieder. Die Verwechslung liegt insbesondere mit pinkfarbenem Saphir, Rhodonit, Kunzit, Morganit, Spinell, rosa Diamanten, Turmalin, Rhodochrosit sowie rosa-violettem Amethyst (Rose de France Amethyst) nahe.

Die Strichfarbe von Rosenquarz – die Farbe, die entsteht, wenn ein Mineral über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen wird – ist weiß.


 

Entstehung und Verbreitung von Rosenquarz

Rosenquarze sind Mineralien magmatischen Ursprungs, die vor allem im Zusammenhang mit Pegmatiten gefunden werden.

Hydrothermal gebildete Rosenquarze resultieren aus wässrigen Lösungen, die reich an Aluminium und Phosphor sind, wobei die Hydrothermen sowohl metamorph oder magmatisch bedingt sein können.

Besonders schöne Vorkommen von Rosenquarz sind vor allem in einigen Regionen Finnlands; Englands; Irlands; Deutschlands; Tschechiens; der Slowakei; Russlands, Portugals; Namibias; Indiens; Brasiliens und in den USA möglich.


Rosenquarz
Quarz-Varietät Rosenquarz

Der Rosenquarz von Pleystein

Die Kleinstadt Pleystein in der Oberpfalz/Bayern hat sich deutschlandweit einen Namen als Rosenquarzstadt gemacht.
Der Grund: Weithin sichtbar ist ein 38 m hoher Felsen sichtbar, auf die Kreuzbergkirche thront, und der aus Rosenquarz besteht.

Von 1851 bis 1920 wurden in Pleystein neben Rosenquarz auch Milch- und Rauchquarz abgebaut, weil der hiesige Quarz wegen der hohen Reinheit in der Glas- und Keramikbranche als Rohstoff besonders begehrt galt.

Heutzutage steht der Rosenquarzfelsen, offiziell als Naturdenkmal unter Schutz - aufgrund des Alters, das auf 300 Mio. Jahre datiert wird, und der Besonderheit der Entstehung. Ursprünglich war der Rosenquarzfelsen von Pleystein Teil eines Pegmatits. Die Kräfte der Verwitterung zerstörten das den Quarzstock umgebende Gestein, sodass binnen Jahrmillionen der Kreuzberg freigelegt wurde.


Verwendung und Bedeutung von Rosenquarz

Rosenquarz ist von vielseitiger Verwendung, weniger im Sinne eines Industrieminerals; vielmehr wird das rosa Mineral zu Schmuck verarbeitet, gilt als Glücksstein für das Sternzeichen Stier und im Januar Geborene und als Heilstein verwendet.


Rosenquarz und Schmuck

Rosenquarz ist ein beliebter Schmuckstein, der sowohl zu Ketten, Ohrringen, Ringen als auch Anhängern verarbeitet wird.

Aufgrund der trüben, milchigen Transparenz finden vor allem Glattschliffe Anwendung, bei denen das Hauptaugenmerk auf der Betonung der Farbe des Steins liegt. Der Auswahl der Formen sind dennoch keine Grenzen gesetzt, sodass neben dem klassischen Cabochonschliff Rosenquarze auch zu Herzen, Perlen, Trommelsteinen und Donuts geschliffen werden. Ein anderer Trend ist die Einfassung von Rohsteinen in Schmuck, d.h. der Stein wird weder geschliffen noch poliert, sondern einfach mittels Krappen oder Bohrung zu in ein Schmuckstück verarbeitet.


Heilstein Rosenquarz

Seit Hunderten von Jahren glauben Menschen an die Heilkraft von Edelsteinen und Mineralien. Hildegard von Bingen war eine der ersten, die die Heilsteinkunde bekannt machte. Während sie sich bei der Auswahl der Heilsteine auf Steine konzentrierte, die in der Bibel Erwähnung finden, werden in der Neuzeit auch andere Steine verwendet.

Rosenquarz wird eine Vielzahl von positiven Effekten auf die physische und psychische Gesundheit zugesprochen, die jedoch nicht historisch belegt sind bzw. keinerlei Erwähnung in historischen Medizinbüchern finden, im Gegensatz zu den Medicinalsteinen, die bis weit ins 19. Jahrhundert in den Apotheken verkauft wurden. Vielmehr finden sich in der Beschreibung der Eigenschaften von Rosenquarz Attribute wieder, die Elemente aus der Farbenpsychologie aufgreifen, nach welcher die Farbe Rosa für Ruhe, Weiblichkeit, Glück und Freundlichkeit steht.
In wissenschaftlichen Untersuchungen konnte jedoch keine Heilwirkung von Rosenquarz (und anderen Heilsteinen) nachgewiesen werden.
Rosenquarz als Heilstein - und sog. Chakrastein - wird häufig als Basismischung zusammen mit Amethyst und Bergkristall verkauft, speziell zur Herstellung von Kristallwasser, ohne dass in wissenschaftlichen Untersuchungen die Versprechungen bestätigt werden konnten.


Nachweis von Rosenquarz

Rosenquarz ist mit Ausnahme von Flusssäure unlöslich in Säuren. Das Mineral ist bis zu einer Temperatur von 573 °C hitzestabil, entfärbt sich jedoch unter der Flamme. Bei Behandlung mit Röntgenstrahlen verfärbt sich Rosenquarz schwarz.
Der Pleochroismus ist schwach ausgeprägt und erscheint in rosa und hellrosa. Teilweise fluoresziert Rosenquarz schwach violett.


Auch interessant:


Tab. 1: Die Farben bekannter Quarzmineralien
MineralFarbe
Achat weiß, grau, schwarz, orange, braun, rot und grün
Amethyst hellrosa, rotviolett und violett
Ametrin gelb und violett in einem
Aventurin braun, rot, blau und grün
Bergkristall farblos
Blauquarz hell-, mittel und dunkelblau
Citrin gelb bis orange
Eisenkiesel gelb, rotbraun oder braun
Falkenauge bläulich,dunkelgrau oder -grün
Jaspis rot, braun, gelb, grün oder gräulich
Karneol orange-rot, rot bis rotbraun 
Milchquarz weiß
Onyx schwarz und schwarz-weiß gebändert
Opal regenbogenfarben-schillernd
Prasem lauchgrün
Prasiolith lauchgrün, mittel- bis graugrün
Rauchquarz hell- bis dunkelbraun, grau und schwarz
Rosenquarz zart- über intensivrosa bis pfirsichfarben
Tigerauge  goldgelb bis goldbraun

Quellen:
⇒ Zappe, J. R. (1804): Rosenquarz IN: Mineralogisches Handlexikon, oder alphabetische Aufstellung und Beschreibung aller bisher bekannten Fossilien, nach ihrer alten und neuen Nomenclatur und Charakteristik, ihrem geognostischen Vorkommen und ökonomisch-technischen Gebrauche, sammt der in die Ordnung des Alphabets eingeschaltenen Erklärungen der zur Charakteristik gehörenden Kunstwörter. Wien. Anton Doll Verlag
⇒ Völker, H. L. W. (1805): Rosenquarz. IN: Handbuch der ökonomisch-technischen Mineralogie: für Staatswirthe, Camerlisten, Fabrikanten, Künstler, Metallurgen, Land- und Forstwirthe und Jeden, der sich für über die ökonomische Benutzung von Mineralien zu unterrichten wünscht. Zweiter Band. Berlin
⇒ Brochant, A. J. M. und Werner, A. G. (1808): Silex quarzum roseum. IN: Traité élémentaire de minéralogie, suivant les principes du Professeur Werner, Conseiller des Mines de Saxe. Secunde Édition. Paris
⇒ Ullmann, J. C. (1814): Systematisch-tabellarische Übersicht der mineralogisch-einfachen Fossilien. Kriegerische Buchhandlung. Cassel und Marburg
⇒ Blumenbach, J. F. (1825): Rosenquarz. IN: Handbuch der Naturgeschichte. Zehnte Ausgabe. Göttingen
⇒ Doelter y Cisterich, C. A. (1893): Rosenquarz. IN: Edelsteinkunde. Bestimmung und Unterscheidung der Edelsteine und Schmucksteine. Die künstliche Darstellung der Edelsteine
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Koivula, J. I. und Chadwick, K. M. (2008): An Interesting Rose Quartz from Madagascar. IN: Gems & Gemology, Fall 2008
www.lfu.bayern.de - Kreuzberg in Pleystein
www.mindat.org - rose quartz

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