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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 29.03.2024


Rhodochrosit

Rhodochrosit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: rhodochrosite | französisch: rhodochrosite

rhodochrosit_mineral - Aufnahme des Minerals
Bild 1: Rhodochrosit

Rhodochrosit = Rosafarbener Himbeerspat

Der Name Rhodochrosit stammt aus dem Altgriechischen und wird mit der "Rosenfarbene" übersetzt und spielt auf die rosa Farbe des Minerals an.
Erstmals erwähnt wurde der Begriff Rhodochrosit im Jahr 1813 von Friedrich Hausmann (1782 bis 1859; deutscher Mineraloge).
Unbekannt war das Mineral dennoch nicht; stattdessen wurde Rhodochrosit in den historischen Mineralogiebüchern unter dem Eintrag Manganspat gelistet, wobei diese Bezeichnung dem Geologen und Mineralogen Abraham Gottlob Werner (1749 bis 1817) zu verdanken ist, der den Namen aufgrund der Mangangehalte und der guten Spaltbarkeit des Minerals wählte.
Weitere Namen, die mit Rhodochrosit verknüpft werden, sind Inkarosa und Kapnicker Stein (siehe Zappe, 1817). Kapnicker Stein, weil als Typlokalität von Rhodochrosit, dem Ort der Erstentdeckung, Kapnik/Cavnic in Rumänien genannt wird, während Inka-Rosa Bezug auf die rosenblütenartigen Aggregate aus Argentinien, der Heimat der Inka, Bezug nimmt.


Eigenschaften von Rhodochrosit

Rhodochrosit ist ein magnesiumhaltiges Carbonatmineral mit der chemischen Zusammensetzung MnCO3/Magnesiumcarbonat.

Die Farbe Rhodochrosit ist zumeist rosarot bis himbeerfarben (daher auch das Synonym Himbeerspat).
Rhodochrosit kann aber auch weiß, gelb oder braun sein, oder wie der Mineraloge Christian August Siegfried Hoffmann (1760 bis1813) schreibt, ist die Farbe von Rhodochrosit "rosenroth, was sich zuweilen einerseits ins röthlich weisse, andrerseits ins fleischrothe ziehet". Sehr häufig kommt himbeerfarbener Rhodochrosit in sich abwechselnden helleren und dunkleren Lagen vor, oder aber ist marmoriert, von kreis- oder wellenartigen Mustern durchzogen - resultierend aus lagenweise unterschiedlichen Konzentrationen der aufbauenden Elemente zum Zeitpunkt der Rhodochrosit-Entstehung.
Bedingt durch die Farbe kann Rhodochrosit insbesondere mit Rhodonit, Rosenquarz oder rosafarbenem Dolomit verwechselt werden.
Die Strichfarbe von Rhodochrosit, d.h. die Farbe, die erscheint, wenn ein Mineral über eine unglasierte Porzellantafel gerieben wird, ist bei Rhodochrosit immer weiß.

Die Kristalle des manganhaltigen Minerals gehören zum trigonalen System, wobei rhomboedrische, prismatische und tafelige Kristalle für Rhodochrosit typisch sind. Die Aggregate sind derb, körnig, traubig, radialstrahlig und zuweilen in Drusen aufgewachsen.

Der Glanz von Rhodonit ist glasartig, auf Spaltflächen auch perlenartig. Zudem zeichnet sich Rhodochroist durch eine durchsichtige bis undurchsichtige Transparenz aus. Rhodochrosite weisen einen unebenen, muscheligen Bruch auf, die Spaltbarkeit ist vollkommen.

Rhodochrosit ist mit einer Mohshärte von 3,5 bis 4 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien ein vergleichsweise weiches Mineral, die Dichte von Rhodochrosit beträgt 3,30 bis 3,70 g/cm3.

Rhodochrosit Foto
Bild 2: Rhodochrosit mit Bergkristall

Entstehung und Verbreitung von Rhodochrosit

Rhodochrosit entsteht primär entweder in hochtemperierten oder hydrothermalen Lagerstätten, indem kohlensäurehaltige Lösungen auf manganhaltiges Gestein treffen.
Das Mineral kann aber aus der Verwitterung von Manganlagerstätten hervorgehen. Als sekundäres Minerals kann Rhodochrosit in Adern, Gängen oder in Sedimenten auftreten (vertiefende Informationen zur Entstehung von Mineralen: Die Entstehung von Mineralen) .

Bedeutende Vorkommen von Rhodochrosit befinden sich unter anderem in Grönland; Schweden; England; Frankreich; Österreich; Tschechien; Slowakei; Spanien; Italien; Rumänien; Griechenland; Namibia; Südafrika; Aserbaidschan; Georgien; Kasachstan; Russland; Afghanistan; China; Japan; Australien; Südamerika; Mexiko und in den USA.
Vor allem die Sweet Home-Mine in Colorado/USA hat sich einen Namen für hochqualitativen Rhodochrosit gemacht. Schon der Mineraloge George Frederick Kunz (1856 bis 1932) schwärmte1887 von den hiesigen Rhodochrositen.

Begleitet werden die Rhodochrosit-Vorkommen bspw. von Gold, Silber, Baryt, Manganit, Magnetit, Calcit, Siderit, Smithsonit, Bergkristall/Quarz, Pyrolusit, Franklinit, Realgar, Hyalophan, Dolomit, Tetraedrit, Hübnerit, Zinkblende, Pyrit, Chalkopyrit, Goethit, Fluorit und Rhodonit.



rhodochrosite - Mineral und Kristalle
Bild 3: rosa-weiß "marmorierter" Rhodochrosit im Anschliff

Rhodochrosit-Fälschungen

In einem Fachartikel des Gemological Institute of America (GIA) aus dem Herbst 2019 wurde über eine neue Art der Rhodochrosit-Fälschung berichtet. Während in der Vergangenheit Fälschungen bzw. Imitationen aus Glas im Umlauf waren, bestehen die "neuen" Fälschungen aus zwei Mineralien: Gibbsit und Calcit.
In der Vergangenheit galt Rhodochrosit als schwer kopierbares bzw. kompliziert nachzuahmendes Mineral, da die Einzigartigkeit des rosa-weißen Musters als besondere Herausforderung galt.
Die Imitationen aus Gibbsit und Calcit stammen aus China und werden hergestellt, indem rosa- bis himbeerfarbener Gibbsit mit pulverisiertem, weißem Calcit und Kleber vermengt wird. Die weißen Calcitadern erinnern so an die Marmorierung von Rhodochrosit.


Verwendung und Bedeutung von Rhodochrosit

Aufgrund des hohen Gehalts an Mangan (47,8 %) ist Rhodochrosit als wertvoller Rohstoff für die Mangangewinnung.

Rhodochrosit und Schmuck

Daneben wird Rhodochrosit auch als Schmuckstein angeboten, der in Ringe, Armbänder, Ketten, Ohrringe oder Anhänger eingefasst wird.

Die Bearbeitung von Rhodochrosit ist allerdings nicht einfach und erfordert neben viel Geschick auch Kenntnis über den mineralogischen Charakter des Minerals. Rhodochrosit reagiert empfindlich auf hohe Temperaturen, die mit dem Schleifen einhergehen können. Auch ist die Gefahr hoch, dass das Mineral beim Bearbeiten aufgrund der vollkommenen Spaltbarkeit zerpringt.
Nicht zuletzt ist Rhodochrosit ein weiches Mineral. Ohne jegliche Oberflächenversiegelung mittels Wachs oder Harz würde der Stein schnell zerkratzen oder zum Abbrechen neigen.

Aus diesen Gründen, und auch um die Muster, Strukturen und die Farbe des Minerals zu betonen, wird Rhodochrosit insbesondere im Glattschliff (z.B. Cabochon, Trommelstein oder Donut) gehalten.
Rhodochrosit in Edelsteinqualität, d.h. kristallklare, einfarbige und intensiv pinke Kristalle werden mitunter aufwändiger facettiert.


Heilstein Rhodochrosit

Des Weiteren wird Rhodochrosit als Heilstein verkauft, ohne dass die Heilwirkung von Rhodochrosit in klinischen Untersuchungen bestätigt werden konnte.


Nachweis von Rhodochrosit

Rhodochrosit ist in erwärmter Salzsäure löslich und schäumt dabei auf. In der Flamme verfärbt sich Rhodochrosit graugrün und wird spröde.
Rhodochrosite weisen keinen Pleochroismus auf, fluoreszieren aber schwach rot.

Auch interessant:


Quellen:
⇒ Hausmann, J. F. L. (1813): Rhodochrosit. IN: Handbuch der Mineralogie. Aus der Klasse der Inkombustibilien die Unterordnung der Oxydoide, Säuren und Salze enthaltend. Band 3
⇒ Hoffmann, K. A. S. (1817): Rother Braunstein. IN: Handbuch der Mineralogie
⇒ Zappe, J. R. (1817): Roth-Braunsteinerz. IN: Mineralogisches Hand-Lexicon. Oder: Alphabetische Aufstellung und Beschreibung aller bisher bekannten Fossilien, nach ihrer alten und neuen Nomenklatur und Charakteristik, nach ihrem geognostischen Vorkommen und technisch-ökonomischen Gebrauche ... Aus den besten und neuesten Schriften zusammengetragen, und Anfängern, Sammlern, Liebhabern, und (wenn man will) auch Berg- und Wirthschaftsbeamten zum nützlichen und bequemen Gebrauche verfasset
⇒ Kunz, G. F. (1887): Rhodochrosite from Colorado. IN: The American Journal of Science and Arts
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Knox, K. und Lees, B. K. (1997): Gem Rhodochrosite from the Sweet Home Mine, Colorado. IN: Gems & Gemology Summer 1997
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
Xu, H. and Yu, X. (2019): Pressed Gibbsite and Calcite as a Rhodochrosite Imitation. IN: Gems & Gemology, Fall 2019, Vol. 55, No. 3
www.mindat.org - rhodochrosite

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