Realgar
Realgar - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: realgar | französisch: réalgar

Der Name Realgar ist dem Arabischen entlehnt und wird mit Staub der Grube übersetzt - bezugnehmend auf die Tatsache, dass Realgar unter UV-Licht pulverartig zerfällt.
Eigenschaften von Realgar
Realgar ist ein Mineral der Mineralklasse der Sulfide mit der chemischen Zusammensetzung As4S4.
Die Farbe von Realgar ist gelb, gelborange oder orange. Intensiv rote Farbgebungen, die Rubinen zum Verwechseln ähnlich sind, sind selten, Die Strichfarbe ist gelborange.
Realgar kristallisiert im monoklinen Kristallsystem. Gut ausgeprägte, prismatische Kristalle mit charakteristischen Längsstreifen sind selten und von geringer Größe. Die Aggregate sind massig, kompakt, körnig oder krustig. Mitunter sind die Kristalle zu Kontaktzwillingen verwachsen.
Die Spaltbarkeit des Minerals ist vollkommen, der Bruch ist muschelig-uneben. Realgar zeigt Fett- bis Diamantglanz sowie eine durchsichtige bis durchscheinende Transparenz. Infolge der geringen Härte – 1,5 bis 2, lässt sich Realgar problemlos schneiden. Das spezifische Gewicht beträgt 3,5 bis 3,6.

Entstehung und Verbreitung von Realgar
Realgar wird vorwiegend bei geringen Temperaturen hydrothermal in Gängen gebildet, kann aber auch an heißen Quellen oder als Sublimationsprodukt von Vulkanen entstehen. Zumeist sind Realgarkristalle auf erzhaltigen Gesteinen, Tonen und Kalksteinen aufgewachsen.
Bei falscher Lagerung des Minerals bzw. bei Tageslicht geht Realgar leicht in Pararealgar über.
Die Vorkommen von Realgar werden neben Auripigment und Antimonit auch von Quarz begleitet.
Dokumentierte Fundorte sind Binntal, Wallis/Schweiz; Rhein-Neckar-Region/Deutschland; Böhmen/Tschechien; Tajowa/Slowakei; Vulcano, Ätna, Phlegräische Felder, Vesuv/Italien; Kapnik, Baja Sprie/Rumänien; Kreševo/Bosnien; Allchar/Mazedonien; Türkei; Iran; Chile; Peru; Bolivien; Nevada, Wyoming/USA und China.

Verwendung und Bedeutung von Realgar
In der Vergangenheit wurde Realgar aufgrund der antiseptischen Wirkung vor allem für medizinische Zwecke bei den Inkas eingesetzt. Auch heute noch findet Realgar in der alternativen Heilkunde Einsatz als Mittel zur Parasitenbekämpfung.
Weiterhin wurden und werden aus Realgar orange-roten Farbpigmente gewonnen. Heute ist Realgar insbesondere von Bedeutung zur Herstellung arseniger Säure und Feuerwerkskörpern.
Realgar und ähnlich aussehende Minerale
Aufgrund der Farbe kann Realgar mit Krokoit und Cinnabarit verwechselt werden.
Nachweis von Realgar
Realgar setzt beim Erhitzen im offenen Röhrchen den Geruch nach Knoblauch frei und schmilzt problemlos in der offenen Flamme.
Sonstiges
Rauschrot, Rubinschwefel und rotes Arsenik sind Synonyme für Realgar.
Siehe auch:
⇒ Eigenschaften von Mineralen - Tenazität
⇒ Steine, Minerale und Edelsteine - Gemeinsamkeiten und Unterschiede
⇒ Alltägliches - Mineralkosmetik/Kosmetik aus Mineralen
Quellen:
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
- www.mindat.org - realgar
Letzte Aktualisierung: 16. Oktober 2019