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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 08.04.2024


Pseudomalachit

Pseudomalachit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: pseudomalachite


Pseudomalachit
grüne Kristalle von Pseudomalachit (Fundort: Haigerach / Baden-Württemberg)

Pseudomalachit: Der falsche Malachit

Der Name Pseudomalachit ist eine Anspielung an die optische Ähnlichkeit in puncto Farbe mit dem Mineral Malachit, wobei der Name erstmals 1813 bei Friedrich Hausmann (1782 bis 1859, Mineraloge) erscheint und mit "falscher Malachit" übersetzt wird.

Zuvor war das in der Grube Virneberg/Rheinbreitbach/Rheinland-Pfalz entdeckte Mineral u.a. bei René-Just Haüy (1743 bis 1822; Mineraloge) als "Cuivre Phosphaté" - Phosphorsaures Kupfer bekannt.



Eigenschaften von Pseudomalachit

Im Unterschied zum Namensvetter und Carbonatmineral Malachit ist Pseudomalachit mit der Zusammensetzung Cu5(PO4)2(OH)4 ein Vertreter der Mineralklasse der Phosphate, Arsenate und Vanadate und wurde aufgrund der Zusammensetzung in der Vergangenheit mit vielen Synonymen in der Literatur gelistet: "prismatisches phosphorsaures Kupferoxyd" (Geiger, 1824), Phosphororcalcit oder Phosphorsaures Kupfer.

Das kupfer- und kristallwasserhaltige Phosphatmineral kann sowohl von mittel- bis dunkelgrüner als auch von blaugrüner oder nahezu schwarzgrüner Farbe sein; vergleichbar mit dem Grün von Malachit, Smaragd, Cornwallit oder Libenthenit. Hausmann beschrieb die Farbe von Pseudomalachit im Jahr 1813 als "von einer Mittelfarbe zwischen Span- und Smaragdgrün, dunkel lauchgrün, in das Olivengrüne, Schwärzlichgrüne" gehend. Sein Kollege Johann Friedrich August Breithaupt (1791 bis 1873) nannte das Mineral 1841 Prasin bzw. "Prasinus phosphoricus" angelehnt an die lauchgrüne Farbe des Minerals.
Die Strichfarbe von Pseudomalachit ist hellgrün, d.h.: wird Pseudomalchit über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen, zeigt sich ein hellgrüner pulverisierter Abrieb.

Pseudomalachit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und bildet kurzprismatische Kristalle, angeordnet zu massigen oder radialstrahligen, traubigen Aggregaten.

Der Glanz ist matt bis glasartig und fettig, die Transparenz ist durchscheinend bis undurchsichtig. Pseudomalachit weist eine unvollkommene Spaltbarkeit auf, der Bruch ist muschelig bis spröde.

Die Mohshärte beträgt 4,5 bis 5 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) bei einem spezifischen Gewicht von 3,8 bis 4,4.


Pseudomalachite
Pseudomalachit in einer Druse (Fundort: Haigerach)

Entstehung und Verbreitung von Pseudomalachit

Pseudomalachit ist ein Mineral sekundären Ursprungs, das in der Oxidationszone kupferhaltiger Lagerstätten oder in Klüften verschiedener Sedimentgesteine wie Kalkstein, Sandstein oder Dolomit gebildet wird.

Dabei sind die Pseudomalachit-Vorkommen mit weiteren Sekundärmineralen wie Malachit, Azurit, Limonit oder Goethit, aber auch mit Quarz, Pyromorphit oder Chrysokoll vergesellschaftet.

Finden kann man das Mineral neben der Typlokalität (Ort der Erstentdeckung) in Rheinland-Pfalz auch in Finnland; Schottland; England; Irland; Frankreich; Belgien; Schwärzender, Hagendorf, Siegerland, Odenwald, Schwarzwald/Deutschland; Brixlegg/Österreich; Spanien; Italien; Tschechien; Slowakei; Sambia; Namibia; Kasachstan; China; Australien; Argentinien; Chile; Mexiko und in den USA.


Verwendung und Bedeutung von Pseudomalachit

Im Mittelalter kam Pseudomalachit ebenso wie andere Minerale, bspw. Auripigment, Lapislazuli, Krokoit, Azurit oder Erythrin, als farbiges Pigment in der Malerei zum Einsatz. Ferner sind die Kupfergehalte von Pseudomalachit wirtschaftlich interessant.

Bisweilen wird Pseudomalachit auch zu Schmuck verarbeitet.


Nachweis von Pseudomalachit

Die Unterscheidung von Pseudomalachit und Malachit fällt auf den ersten Blick schwer, da beide Minerale die gleiche Farbe haben, annähernd gleiche Werte hinsichtlich Mohshärte und spezifischem Gewicht aufweisen. Sicherheit gewinnt man nur durch den Test zum Säureverhalten. Während sich Malachit unter Salzsäure schäumend auflöst, zeigt sich Pseudomalachit davon unbeeindruckt.


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Hausmann, F. (1813): Pseudomalachit. IN: Handbuch der Mineralogie
⇒ Geiger, P. L. (1829): Pseudomalachit. IN: Handbuch der Pharmacie zum Gebrauche bei Vorlesungen & zum Selbstunterrichte für Ärzte, Apotheker & Droguisten
⇒ Walchner, F. A. (1829): Pseudomalachit. IN: Handbuch der gesammten Mineralogie in technischer Beziehung
⇒ Andrae, C. J. (1869): Phosphorocalcit (Pseudomalachit). IN: Lehrbuch der gesammten Mineralogie ... Bearbeitet auf Grundlage des Lehrbuchs der gesammten Mineralogie von E. F. Germar. Bd. 1. Abt. 1. Oryktognosie
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Damaschun, F. und Schmitt, R. T. (2019): Pseudomalachit. IN: Alexander von Humboldt. Minerale und Gesteine im Museum für Naturkunde Berlin
⇒ Hochleitner, R. (2020): Welcher Stein ist das?
www.mindat.org - Pseudomalachite

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