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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 07.01.2024


Linarit

Linarit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: linarite | französisch: linarite


Das Mineral Linarit wurde nach dem Ort benannt, wo das Mineral zum ersten Mal gefunden wurde: in der Stadt Linares im Süden von Spanien.

Eine der ältesten Beschreibungen von Linarit stammt aus dem Jahr 1822. Der Kristallograph und Mineraloge Henry James Brooke (1771 bis 1857) setzt sich in seinen Ausführungen "On a New Lead Ore" mit den Eigenschaften des neu entdeckten Minerals auseinander, das er zunächst als "cupreous sulphate of lead" bezeichnet.
1839 findet sich der Name Linarit dann bei Ernst Friedrich Glocker (Mineraloge und Geologe, 1793 bis 1858) wieder, zusammen mit einer Aufzählung der Synonyme von Linarit: Kupferbleyspath, Kupferbleyvitriol und Bleylasur.


Linarit Micromount
azurblauer Linarit in einer Druse (Fundort: Grube Castor)

Eigenschaften von Linarit

Linarit ist ein kristallwasserhaltiges Sulfatmineral bestehend aus PbCu[(OH)2|SO4] – ältere Bezeichnungen sprechen der Zusammensetzung wegen auch von Kupferbleivitriol.

Die Farbe von Linarit kann sowohl hell- als auch ultramarinblau sein, weshalb insbesondere Verwechslungen mit Azurit, Cavansit und Chalkanthit nahe liegen.
Die Strichfarbe ist hellblau.

Linarit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und bildet prismatische, kurze nadelförmige oder dünntafelige Kristalle aus; auch zu Zwillingen miteinander verwachsen. Die Aggregate können strahlig oder faserig sein, das kupfer- und bleihaltige Mineral erscheint aber auch als krustenartiger Überzug.

Linarit weist Glas- bis Diamantglanz auf, die Transparenz ist durchsichtig bis durchscheinend. Der Bruch ist muschelig, die Spaltbarkeit ist vollkommen.

Linarit ist ein weiches Mineral, dessen Mohshärte 2,5 bei einer Dichte von 5,3 bis 5,5 g/cm³ beträgt.


Entstehung und Verbreitung von Linarit

Linarit ist ein Sekundärmineral, das entsteht, wenn sulfathaltige Lösungen auf Kupfer- und Bleilagerstätten in der Oxidationszone treffen und anschließend als Linarit auskristallisieren.

Begleitet werden Linarit-Vorkommen von weiteren Kupfer- oder Bleimineralen wie Caledonit, Chalkopyrit, Chalkanthit, Aurichalcit, Malachit, Azurit, Brochantit, Anglesit, Galenit und Cerussit. Linarit ist aber auch mit Hemimorphit, Quarz und Baryt vergesellschaftet.

Die Fundorte von Linarit erstrecken sich unter anderem auf England; Schottland; Frankreich; Belgien; Erzgebirge, Goslar, Sauerland, Siegerland, Westerwald, Eifel und im Schwarzwald/Deutschland; Martigny/Schweiz; Dirstentritt, Hohe Tauern, Niedere Tauern und Fischbacher Alpen/Österreich; Spanien; Italien; Tschechien; Slowakei; Ungarn; Griechenland; Marokko; Sambia; Namibia; Russland; Kasachstan; Iran; China; Japan; Australien; Neuseeland; Argentinien; Bolivien; Mexiko sowie die USA.


Linarit nadelige Kristalle
Linaritkristalle mit Malachit (Grube Castor, Bildbreit: 2 mm)

Bedeutung und Verwendung von Linarit

Auch wenn Linarit als Mineral zur Gewinnung von Kupfer und Blei interessant wäre, kommt ein kommerzieller Abbau dennoch nicht in Betracht. Der Grund dafür sind die wenigen Linarit-Vorkommen auf der Welt.


Nachweis von Linarit

Linarit ist in verdünnter Salpetersäure löslich, Salzsäure hingegen löst das Mineral nicht auf. Vielmehr bildet sich beim Kontakt von Linarit und Salzsäure auf der Mineraloberfläche ein weißer Überzug, bestehend aus Bleichlorid.
In die Flamme gehalten wird Linarit spröde und rissig, verfärbt sich auch schwarz.
Linarit weist zudem einen hell- bis tintenblauen Pleochroismus auf.


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Brooke, H. J. (1822): On a New Lead Ore. IN: Annals of Philosophy, Vol. IV
⇒ Glocker, E. F. (1839): Kupferbleyspath. IN: Grundriss der Mineralogie: mit Einschluss der Geognosie und Petrefactenkunde
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
www.mindat.org - linarite

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