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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 06.03.2024


Jadeit

Jadeit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: jadeite | französisch: jadéite


jade - Aufnahme des Minerals
Jadeit

Jadeit - Ein alter Heilstein aus Mittelamerika

Jadeit ist neben Nephrit eines der beiden Minerale, die unter dem Begriff Jade zusammengefasst werden.
Der Name Jade wiederum geht auf spanische Konquistadoren zurück, die im 16. Jahrhundert in Mittelamerika auf Einheimische trafen, die Jadeit als Heilstein gegen Lendenleiden am Körper trugen. Entsprechend gaben die Entdecker diesen Steinen den Namen piedra de ijada – Lendensteine bzw. wie der Paläontologe Johann Samuel Schröter (1735 bis 1778) 1780 schreibt, wurde Jadeit "in den alten Zeiten ebenfas als ein Arzneymittel wieder die Nierenschmerzen angepriesen".


Eigenschaften von Jadeit

Das Mineral Jadeit gehört zur Klasse der Silikate, bestehend aus NaAlSi2O6.

Das Farbspektrum von Jadeit ist groß – von grün über blau, lila, orange, schwarz, rosa, rot, weiß, gelb und farblos, was auch schon der Geologe Gustav Adolf Kenngott (1818 bis 1897) im Jahr 1862 wusste: "Der Jadeit ist verschieden gefärbt, milchweiss, grau, gelb, grün bis schwarz, einfarbig oder gefleckt, geadert und dergleichen".
Am bekanntesten hingegen ist die Variante in Grün, das laut dem Mineralogen Nikolai Koksharov (1818 bis 1893) sowohl "gras- bis smaragdgrün" sein kann, bedingt durch Beimengungen von Chrom, bekannt als sogenannte Imperialjade.
Die Strichfarbe von Jadeit ist weiß.

Jadeit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem, die Aggregate sind mikrokristallin, eng miteinander verbunden, häufig auch verwachsen. Bei Vergrößerung erscheinen die Aggregate filzartig und faserig. Ausgeprägte gestreckte Jadeitkristalle sind rar, der Habitus ist vornehmlich massig oder körnig.

Weitere Eigenschaften, die Jadeit eindeutig identifizieren, ist die Mohshärte von 7 bei einer Dichte von 3,2 bis 3,4 g/cm3.

Die Spaltbarkeit von Jadeit gut, der Bruch ist splittrig. Jadeit ist von durchscheinender Transparenz, der Glanz ist glasartig, auf Bruchstellen hingegen matt.


jadeite - Mineral und Kristalle
Jadeit-Cabochon


Entstehung und Verbreitung von Jadeit

Jadeit entsteht durch die Metamorphose von Albit, Blauschiefer und Gneis unter hohem Druck (7 bis 11 kbar) sowie Temperaturen von 250 bis 400 °C. Entsprechende Voraussetzungen finden sich insbesondere in den Subduktionszonen von Kontinentalplatten sowie anderen tektonisch geprägten Gebieten.

Begleitende Minerale von Jadeit sind Quarze, Feldspat sowie Diopsid.

Nennenswerte Vorkommen von Jadeit befinden sich in Norwegen; Frankreich; Schweiz; Italien; Griechenland; Türkei; Russland; Myanmar; China; Japan; Brasilien; Kuba; Mexiko und in den USA.


Verwendung und Bedeutung von Jadeit

Jadeit ist bereits seit über 7.000 Jahren bekannt. Vor allem in China sind Gegenstände mit Jadeit weit verbreitet sowohl als Glücksbringer bzw. Talisman, aber auch beim Hausbau wurde und wird Jadeit verwendet. Einem chinesischen Aberglauben zufolge, schützt verbauter Jadeit vor Blitzeinschlägen.

Bedingt durch die jadeiteigene Härte wurden früher aus diesem Mineral auch Waffengriffe und Gerätschaften für den Hausgebrauch gefertigt. Infolge des kompakten Aufbaus und faserigen Charakters lässt sich Jadeit nur schwer bearbeiten, deshalb wird Jadeit in der Schmuckindustrie primär zu Cabochons oder Perlen geschliffen.

Die von historischen Mineralogen und Geologen beschriebene Verwendung von Jadeit als Heilstein konnte allerdings nicht bewiesen werden.


jadeit Foto
Jadeite

Nachweis von Jadeit

Aufgrund der Farbe liegt die Verwechslung mit Bowenit, Smaragd, Transvaal-Jade, Aventurin sowie Nephrit nahe.
Verglichen mit Jadeit weist Nephrit ein geringeres spezifisches Gewicht auf und ist weniger intensiv grün. Jadeite sind nicht hitzebeständig, jedoch säureresistent. Die Fluoreszenz ist schwach vorhanden und erscheint in blaugrau.


Australische Jade

Das ebenfalls grüne Mineral Chrysopras wird teilweise unter dem irreführenden Handelsnamen Australische Jade verkauft. Tatsächlich handelt es sich bei Chrysopras um eine Varietät der Quarzgruppe und nicht um einen Jadeit-Vertreter.



Auch interessant:


Quellen:
⇒ Schröter, J. S. (1780): Lithologisches Real- und Verballexicon
⇒ Koksharov, N. (1853): Materialien zur Mineralogie Russlands. Band 8
⇒ Kenngott, G. A. (1862): Uebersicht der Resultate mineralogischer Forschungen in den Jahren 1844-1861
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
www.mindat.org - jadeite

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