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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 17.03.2022


Glaukophan

Glaukophan - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: glaucophane | französisch: glaucophane


Glaukophan – Ein blau durchscheinendes Mineral

Im Jahr 1845 beschreibt der Mineraloge und Geologe Friedrich Hausmann (1782 bis 1859) in „Beiträge zur Oryktognosie von Syra“ die Steine und Minerale, die ihm von seiner Schwester von der griechischen Insel Syros in der Ägäis mitgebracht wurden.

Hausmann ist begeistert, „in einem verhältnissmässig kleinen Raume eine grössere Mannigfaltigkeit einfacher Mineralkörper und mit einander wechselnde Gesteine“ vorzufinden. Er nennt u.a. Glimmerschiefer, Kalkschiefer, Marmor, Disthen, Rutil, Granat, Strahlstein, Staurolith, Chlorit und Smaragdit.

Besondere Aufmerksam galt Hausmann allerdings einem Mineral, welches sich „durch seine äusseren Kennzeichen als ein noch unbekanntes verrieth, und zu dessen Bezeichnung der auf die hellblaue Farbe, mit der es bei durchfallendem Lichte erscheint, sich beziehende Name `Glaukophan` gewählt wurde“ - d.h., wird Glaukophan gegen Licht gehalten, präsentiert sich blau scheinendes Mineral.

Hausmann ging aufgrund der Farbe zunächst von Indigolith/Turmalin aus, führt als weiteres Merkmal das „blättrige“ Gefüge auf, das ihm sonst eher von Hornblende bekannt war und ihn dazu animierte, das Mineral genauer zu analysieren. Das Ergebnis seiner mineralogischen Untersuchungen bestätigte ein neu entdecktes Mineral: Glaukophan.


Eigenschaften von Glaukophan

Glaukophan ist ein Silikatmineral mit der chemischen Zusammensetzung Na2(Mg,Fe)3Al2[(OH)2|Si8O22], das innerhalb der Silikate genau wie Hornblende zur Gruppe der Amphibole zählt.

Die Farbe von Glaukophan variiert zwischen lavendelblau, graublau und schwarzblau. Der Großteil aller Glaukophan-Kristalle ist von sehr dunkler Farbe, die fast schwarz wirkt und erst, wenn die Kristalle gegen Sonnen- oder Kunstlicht gehalten werden, zeigen, dass Blau die Hauptfarbe des Minerals ist.
Ebenfalls blau bis blaugrau ist die Strichfarbe von Glaukophan, d.h., wird Glaukophan über ein unglasiertes Porzellantäfelchen (Strichtafel) gestrichen, erscheint ein blau bis blaugrauer pulverisierter Abrieb.

Glaukophan kristallisiert dem monoklinen Kristallsystem folgend und bildet prismatische, säulenförmige Kristalle, die laut Lüdecke (1876) im Glimmerschiefer bis zu 20 mm lang werden können, im Glaukophanschiefer kleiner sind und eine maximale Länge von 3 mm erreichen. Typisch für die Kristalle sind auch büschelförmige Verwachsungen. Die Aggregate hingegen körnig, massig oder faserig.

Glaukophan zeichnet sich zudem durch einen muscheligen Bruch und eine vollkommene Spaltbarkeit aus. Der Glanz des Amphibols ist glasartig bei durchscheinender Transparenz.

Die Mohshärte von Glaukophan beträgt 6 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839), weshalb Glaukophan als mittelhartes Mineral eingestuft wird.
Die Dichte wird mit 3,08 bis 3,22 g/cm³ angegeben.


Entstehung und Verbreitung von Glaukophan

Glaukophan ist ein Mineral metamorphen Ursprungs und Zeigermineral der Blauschieferfaszies. Der Begriff Faszies stammt aus der Geologie und erfasst metamorphe Gesteine/Umwandlungsgesteine, die anhand des Mineralbestands in verschiedene Einteilungen sortiert werden.
Sogenannte Faszies-Mineralien fungieren in einigen Gesteinen als Zeigermineral, insofern die Entstehung selbiger unter bestimmten Temperatur- und Druckverhältnissen erfolgt.

Das namensgebende Gestein der Blauschieferfaszies ist Blauschiefer alias Glaukophanschiefer, der unter geringem Temperatureinfluss bei gleichzeitig hohem Druck (400 kbar) entstanden ist – Bedingungen, die bspw. Im Bereich der Subduktionszonen vorliegen.
Alternativ kann Glaukophan auch als Gemengteil, mineralischer Baustein, in Eklogit, Glaukophan-Eklogit, vorliegen.

Begleitet werden die Vorkommen von Glaukophan von einer Reihe weiterer Mineralien, darunter u.a. Omphacit/Pyroxene, Aktinolith, Lawsonit, Jadeit, Aragonit, Epidot und Cummingtonit.

Glaukophan ist ein seltenes Mineral, das zwar an vielen Fundorten weltweit vorkommt, aber die Menge zu gering ist, als dass ein bergmännischer Abbau rentabel ist. Finden kann man Glaukophan zum Beispiel in Norwegen, Finnland, Frankreich, Triberg im Schwarzwald/Deutschland, Heiligenblut am Großglockner und Landskron/Kärnten, Moosegg/Hallein, Fuscherkarkopf bei Zell am See/Salzburg in Österreich, Italien, Tschechien, Slowakei, Polen, Rumänien, Griechenland, Portugal, Madagaskar, Iran, Myanmar, Japan, Indonesien, Chile, Kuba, Kanada sowie in den USA.


Bedeutung und Verwendung von Glaukophan

Bedingt durch die Seltenheit ist Glaukophan nicht von wirtschaftlichem Interesse, wird bisweilen als Heilstein verkauft, ohne dass die Heilwirkung von Glaukophan in klinischen Studien nachgewiesen wurde.


Nachweis von Glaukophan

Wie Hausmann schon 1845 beobachtete, „schmilzt für sich sehr leicht und ruhig zu einem schmutzig olivgrünen Glase“.


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Quellen:
⇒ Hausmann, F (1845): Beitrage zur Oryktographie von Syra. IN: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie
⇒ Lüdecke, O. (1876): Der Glaukophan und die Glaukophan führenden Gesteine der Insel Syra
⇒ Lepsius, R. (1893): Geologie von Attika. Ein Beitrag zur Lehre vom Metamorphismus der Gesteine
⇒ Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
www.mindat.org - Glaucophane

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