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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 05.04.2024


Girasol

Girasol - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: girasol opal


Saphir, Opal und die Sonne

Der Name Girasol wird aus dem Lateinischen mit Sonnendreher übersetzt. Die Bedeutung wird bei Betrachtung von Girasol im Sonnenlicht klar, oder wie Le Clerc de Buffon und Schaltenbrand 1939 schreiben: „... haben die Italiener diesem Stein den Namen Girasol gegeben, weil er, so wie man ihn wendet, besonders beim Anblick der Sonne das Licht der Sonne stark zurückwirft“ und so einen „sehr schönen Widerscheine“ erzeugt.

Allerdings wurde zu jener Zeit noch nicht genau definiert, welches Mineral hinter dem Namen Girasol steht, da führende Mineralogen sowohl spezielle Ausprägungen von Opal als auch Saphir mit Asterismus, der sich ebenfalls im Sonnenlicht zeigt, meinten. Deshalb ist in der älteren Literatur bisweilen auch die Rede von Opal-Girasol.



Eigenschaften von Girasol

Unter dem Begriff Girasol wird heute eine Varietät von des Quarzminerals Opal verstanden, die innerhalb der Opale den Gemeinen Opalen, im Speziellen der Varietät Hyalit zugeordnet wird. Im Vergleich zu Edelopalen fehlt bei Gemeinen Opalen die ausgeprägte Opaleszenz – das Farbenspiel in den Farben des Regenbogens.
Stattdessen zeichnet sich Girasol durch eine milchig-trübe, weißblaue Grundfarbe aus, bei der durch das Spiel im Licht „Reflexe, die vom Hellblauen ins Orangengelbe oder Rosenrothe übergehen“ (Auberlen; 1840).

Tabelle: Die Eigenschaften von Girasol
EigenschaftBeschreibung
Chemische Zusammensetzung
  • SiO2·H2O
  • kristallwasserhaltiges Siliciumdioxid
Mineralklasse Oxidmineral
Kristallsystem
  • amorph
  • kein definiertes Kristallgitter
  • nierige, traubige Aggregate, krustenartige Überzüge
Farbe milchweiß mit hellen Reflexen in blau, rosa und gelb
Strichfarbe weiß
Glanz glasartig
Transparenz durchscheinend bis undurchsichtig
Bruch muschelig
Spaltbarkeit nicht vorhanden
Mohshärte 5,5 bis 6
Dichte 1,98 bis 2,5 g/cm³


Entstehung und Verbreitung von Girasol

Girasol entsteht im Zusammenhang mit Vulkanismus und magmatischen Gesteinen und wird deshalb unter anderem bei Thermalquellen gefunden, aber auch als Füllung in Hohlräumen von Gesteinen, die einst mit Gas gefüllt waren und in denen später einsickernde kieselsäurehaltige Lösungen zu Girasol auskristallisierten.

Girasol ist ein vergleichsweise seltenes Mineral, das unter anderem in Frankreich, der Slowakei, in Ungarn Australien, Neuseeland und in den USA gefunden wird.


Bedeutung und Verwendung von Girasol

Im Gegensatz zu Edelopal wird Girasol der Seltenheit wegen nicht in großem Maßstab zu Schmuck verarbeitet, sondern vielmehr als Sammlermineral geschätzt, aber auch als Heilstein verkauft, ohne dass die Heilwirkung von Girasol in wissenschaftlichen Studien belegt werden konnte.


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Auch interessant:

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Quellen:
⇒ Dana, J. D. (1837): A System of Mineralogy
⇒ Blum, J. R. (1840): Lithurgik oder Mineralien und Felsarten nach ihrer Anwendung im ökonomischer artisticher und technischer Hinsicht systematisch abgehandelt
⇒ Auberlen, F. (1840): Die Juwelier-, Gold- und Silber-Arbeiter-Kunst in allen ihren Verrichtungen nach dem neuesten Zustande. Die Juwelierkunst und Edelsteinkunde. Band 1
⇒ LeClerc de Buffon, G. L. und Schaltenbrand, J. L. (1840): Sämmtliche Werke, sammt den Ergänzungen, nach der Klassifikation von G. Cuvier
⇒ Leonhard, G. (1860): Grundzüge der Mineralogie
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
www.mindat.org - Girasol



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