Gips
Gips - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: gypsum | französisch: gypse

Gips - Ein wasserhaltiges Sulfatmineral
Der Name Gips ist griechischen Ursprungs und bezeichnete in der Antike jene Minerale, die in verarbeiteter Form als Pflaster auf dem Körper getragen wurden oder als Putz Wände verkleideten.
Eigenschaften von Gips
Gips ist ein kristallwasserhaltiges Mineral mit der chemischen Zusammensetzung CaSO4·2H2O, das der der Mineralklasse der Sulfate zugeordnet wird.
Die Farbe von Gips kann farblos, weiß, rötlich, bräunlich, gelblich, grau, blau oder schwarz sein - abhängig von den in den Kristallen enthaltenen, farbgebenden "Verunreinigungen".
Die Strichfarbe des wasserhaltigen Calciumsulfats ist weiß.
Gips kristallisiert im monoklinen Kristallsystem. Die Kristalle sind prismatisch und flach. Die Aggregate von Gips können
- faserig: Fasergips
- körnig: Alabaster
- derb oder als Rosetten angeordnet (Wüstenrose
ausgeprägt sein. Zwillingsbildungen sind bei Gipskristallen häufig.
Mitunter zeigen die Kristalle Wölbungen auf, so dass die Verwachsungen an Schwalbenschwänze erinnern (sog. Schwalbenzwillinge).
Der Glanz von Gips ist glasartig bis seidig, auf Spaltflächen auch perlmuttartig. Die Transparenz des Minerals ist durchsichtig bis undurchsichtig. Gips weist einen faserig-muscheligen Bruch und eine vollkommene Spaltbarkeit auf.
Mit einer Mohshärte von 1,5 bis 2 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) ist Gips ein sehr weiches Mineral, das sich mühelos mit dem Fingernagel zerkratzen lässt. Die Dichte beträgt 2,2 bis 2,4 g/cm3.

Gips, Marienglas und Selenit
Marienglas und Selenit sind neben Alabaster häufig vorkommende Varietäten von Gips.
Der Name Marienglas als Varietät von Selenit hat sich für tafelartige, fensterähnliche Kristalle, die von besonders hoher Reinheit sind, das der Vergleich mit Fensterglas aufkommt, etabliert.
In der Vergangenheit wurde Marienglas als Glasersatz in der Darstellung von Ikonen, insbesondere Maria und Jesus, verwendet.
Entstehung und Verbreitung von Gips
Gips geht als Evaporationsprodukt aus der Eindunstung calciumsulfathaltiger Lösungen hervor.
Alternativ kann Gips entstehen, indem wasserfreier Anhydrit mit Wasser versetzt wird. Anhydrit ist chemisch betrachtet ebenfalls Calciumsulfat. Der einzige Unterschied zwischen Gips und Anhydrit ist das fehlende Kristallwasser im Anhydrit, das durch Wasserzugabe in das Kristallgitter eingeschlossen werden kann - in der Folge entsteht aus Anhydrit Gips.
Die Vorkommen von Gips sind mit einer Reihe weiterer Minerale vergesellschaftet, darunter u.a. Anhydrit, Calcit, Halit, Zinkblende, Galenit, Pyrit, Coelestin, Aragonit, Schwefel und Chambersit vorkommen.
Erwähnenswerte Fundorte von Gips befinden sich in England; Frankreich; Rüdersdorf bei Berlin (Brandenburg); Mansfelder Land (Staßfurt, Eisleben), Kyffhäusergebirge (Barbarossahöhle), Harz, Marienglashöhle in Friedrichroda (Thüringen), Schwäbische Alb, Kassel, Berchtesgaden (Bayern)/Deutschland; Tirol, Steiermark, Kärnten/Österreich; Polen; Toskana/Italien; Laurion/Griechenland; Russland; Spanien; Iran; Algerien; Chile; Mexiko; New York, Utah, Kansas, Dakota, Michigan/USA.

Verwendung und Bedeutung von Gips
Gips wird vielseitig verwendet. In der Medizin dient das Mineral als Material für Gipsumschläge, in der Papierindustrie als Zuschlagstoff für die Herstellung selbigen und in der Bauindustrie werden aus Gips Estrich-und Stuckgips, Kitt oder Gipskartonplatten (Rigips) gefertigt.
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Nachweis von Gips
Bei Erhitzung auf Temperaturen oberhalb von 163 °C wird das im Gips enthaltene Kristallwasser freigesetzt. Die Löslichkeit von Gips ist sowohl in erwärmter Salzsäure als auch erwärmtem Wasser gegeben.
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Quellen:
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Booth, B. (1999): Steine und Mineralien. Könemann Verlag Köln
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