Logo steine-und-minerale.de

Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 22.08.2022


Gemeiner Opal

Gemeiner Opal - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: common opal


Gemeiner Opal = Opal ohne Farbenspiel

Opale werden der Opaleszenz nach in verschiedene Arten unterschieden: Edelopale und Gemeine Opale. Das typische Merkmal von Opal ist das intensive Schillern in den Farben des Regenbogens – die sogenannte Opaleszenz, die bei Edelopal besonders ausgeprägt ist und bei Gemeinem Opal fehlt.

In der Vergangenheit wurde Gemeiner Opal deshalb auch unter dem Namen Halbopal gelistet - angelehnt an die Unterscheidung Edelsteine und Halbedelsteine.


Gemeiner Opal – Die Eigenschaften

Gemeiner Opal ist eine Varietät von Quarz. Aufgrund der Zusammensetzung ist Gemeiner Opal deshalb mit anderen Vertretern der Quarzgruppe wie bspw. Amethyst, Bergkristall, Citrin, Rosenquarz, Achat, Chalcedon, Tigerauge oder Jaspis verwandt.

Unterschiede zwischen den einzelnen Quarzmineralien bestehen vor allem bezüglich der Farbe und Ausprägung der Kristalle: makrokristallin, mikrokristallin und amorph wie Opal, d.h., Opal bildet keine Kristalle aus, ein geordnetes Kristallgitter liegt nicht vor.

Tabelle: Die Eigenschaften von Halbopal/Gemeinem Opal
EigenschaftBeschreibung
Chemische Zusammensetzung
  • SiO2·H2O
  • kristallwasserhaltiges Siliciumdioxid
Mineralklasse Oxidmineral
Kristallsystem
  • amorph
  • kein definiertes Kristallgitter
  • nierige, traubige Aggregate, krustenartige Überzüge
Farbe farblos, wei0, gelb, rosa, violett, grün, rot, orange, blau, braun, grau
Strichfarbe weiß
Glanz glasartig
Transparenz durchscheinend bis undurchsichtig
Bruch muschelig
Spaltbarkeit nicht vorhanden
Mohshärte 5,5 bis 6
Dichte 1,98 bis 2,5 g/cm³


Der Name Gemeiner Opal ist zudem der Obergriff, unter dem zahlreiche Opalvarietäten zusammengefasst werden.

Tabelle: Gemeiner Opal – Namen der Varietäten
NameFarbe
Achatopal rot, grün, gelb, weiß, grau – achatartig gemustert/marmoriert
Andenopal milchig-rosa, -blau oder -grün
Jaspopal rot, grau, gelb, orange – ein- oder mehrfarbig
Girasol milchweiß mit hellen Reflexen in blau, rosa und gelb
Honigopal gelb, hellbraun, bernsteinfarben
Holzopal hell- bis dunkelbraun, ockerfarben
Hyalit farblos
Hydrophan weiß, hellgraublau
Milchopal weiß
Moosopal weiß oder hellgrau mit dunkelgrünen bis schwarzen Dendriten (Kein Fossil!!)
Prasopal grün, jadegrün
Wachsopal weiß, gelb, gelblichbraun
Verkieseltes Holz braun


Gemeiner Opal – Die Farbe

In puncto Farbe können Gemeine Opale dennoch mit Edelopalen mithalten. Die Farben sind zwar vergleichsweise hell und pastellig, aber vielseitig, wie der Mineraloge Dietrich Ludwig Gustav Karsten 1789 im Jahr 1789 festhielt, sind die Farben von Gemeinem Opal „von einer grünlich-perl-röthlich-grünlich- und gelblichgrauen, graulich-röthlich- und gelblichweissen, wachs- und honiggelben, fleisch- und hyazinthrothen, mehr oder weniger dunkler röthlich-gelblich- und leberbraunen, ja sogar berg-span-unvollkommen-graß- und lauchgrüner“ Farbe, teilweise untereinander gemischt, aber auch einfarbig.
Selbiges wird auch bei Werner dokumentiert, wobei sich sowohl Karsten als auch Werner bei der Beschreibung der Gemeinen Opale auf die Vorkommen in Deutschland – Werner führt Johanngeorgenstadt und Eibenstock im Erzgebirge/Sachsen auf – sowie Ungarn konzentrieren.

Tatsächlich ist das Repertoire der Farbe von Gemeinem Opal noch größer: violett, hellgrün, hellblau, gelb und rosa finden sich auf der Farbpalette des Gemeinen Opals wieder, sodass mitunter die Verwechslung mit Rosenquarz, Amethyst, Jade oder Aquamarin/Beryll aufkommen kann. Einige Farben sind für bestimmte Opal-Vorkommen derart typisch, dass Experten anhand der Farbe Rückschlüsse auf die Herkunft ziehen können. So ist Opal aus Peru, Andenopal, vornehmlich hellrosa, pastellblau oder -grün. Der Feueropal aus Mexiko ist orange bis rot. Kenia produziert olivingrünen Opal.

Im Jahr 1790 stellte der Chemiker Johann Friedrich Mohs (1748 bis 1804) fest, dass Gemeiner Opal "zuweilen sieht er gegen das Licht glashaft und weißlicht aus, und hat nach dem Lichte zu gedreht, einen himmelblauen Glanz oder Perlmutterschimmer (Pierre de Soleil) oder auf weissem Grunde Silberpunkte (Argentine), die zuweilen eine entfernte Aehnlichkeit mit Gestirnen (Firmamentstein) zeigt".


Entstehung und Verbreitung von Gemeinem Opal

Entstehung von Opal: Siehe Steckbrief Opal
Gemeiner Opal wird am gleichen Standort wie Edelopal gefunden.


Gemeiner Opal – Bedeutung und Verwendung

Trotz des fehlenden Opaleszenz ist Gemeiner Opal nicht minder beliebt in der Schmuckbranche. Die Steine werden sowohl im Cabochon-Glattschliff wie auch facettiert angeboten.

Dennoch gilt Vorsicht beim Kontakt mit Wasser: Opale sind kristallwasserhaltige Mineralien, denen Kristallwasser verloren gehen, aber auch wieder zugeführt werden kann. Unnötige Sonneneinstrahlung wirkt sich ebenso negativ auf die Intensität der Farbe aus wie ein häufiger Temperaturwechsel. Der Kontakt mit Wasser sollte möglichst vermieden werden; einige Opale tendieren dazu, zusätzliches Wasser aufzusaugen und werden dann klar. Erst nach dem vollständigen Trocknen erscheint das Mineral wieder opalgleich.


© www.steine-und-minerale.de | Alle Inhalte - Texte und Bilder - sind urheberrechtlich geschützt. Keine Verwendung ohne vorherige schriftliche Genehmigung.

Mehr zum Thema Opal:

Quellen:
⇒ De Boodt, Anselmus (1609): Gemmarum et Lapidum Historia
⇒ Grosses Universal-Lexicon aller Wissenschaften und Künste, welche bishero durch menschlichen Verstand und Wiß erfunden worden. Fünf und zwanzigster Band. 1740
⇒ Gregorii, J. G. (1744): Gemüths vergnügendes historisches Handbuch für Bürger und Bauern
⇒ Wallerius, J. G. (1750): Mineralogie oder Mineralreich
⇒ Schröter, J. S. (1782): Lithologisches Real- und Verballexikon, in welchem nicht nur die Synonymien der deutschen, lateinischen, französischen und holländischen Sprachen angeführt und erläutert, sondern auch alle Steine und Versteinerungen ausführlich beschrieben werden. Fünfter Band
⇒ Karsten, D. L. G. (1789): Museum Leskeanum Regnvm Minerale
⇒ Gmelin, J. F. (1790): Gemeiner Opal. IN: Grundriß der Mineralogie
⇒ Werner, A. G. (1791): Ausführliches und systematisches Verzeichniß des Mineralien-Kabinets
⇒ Estner, A. (1795): Versuch einer Mineralogie. II. Band, 1. Abtheilung, Zirkon-, Diamantspath-, Strontianit-, und Kieselgeschlecht
⇒ Leonhard, G. (1860): Grundzüge der Mineralogie
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
www.mindat.org

Börsenkalender

Mineralienboersen in Deutschland
Hier gelangen Sie direkt zum Börsenkalender

Unsere Buchmpfehlung

Der neue Kosmos-Mineralienführer: 700 Mineralien, Edelsteine und Gesteine

Kosmos Mineralienführer

Mehr Details


angeboten bei Amazon

Mineralien-Steckbriefe