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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 19.04.2024


Galileia-Kunzit

Galileia-Kunzit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: galileia kunzite, urucum kunzite


Galiléia-Kunzit – Rosa Spodumen aus der Urucum-Mine

Der brasilianische Bundesstaat Minas Gerais trägt seinen Namen – allgemeine Minen – zurecht. In keiner anderen Region Südamerikas werden so viele Schmuck- und Edelsteine abgebaut wie in den Minen von Minas Gerais.
Einige Steine bestimmter Fundorte sind in puncto Qualität – insbesondere hinsichtlich der Farbe und Reinheit – von außergewöhnlicher Qualität, dass diese mit einem eigenen Namen versehen werden, bspw. Neonfarbener Paraiba-Turmalin, Socoto-Smaragd und Golconda-Turmalin.
Der Kunzit aus Galiléia gesellt sich als weiterer Stein dazu, der im Namen die Herkunftsbezeichnung trägt: Galiléia ist der Name einer Gemeinde im Bundesstaat Minas Gerais im Südosten von Brasilien.


Eigenschaften von Galiléia-Kunzit

Galiléia-Kunzit ist keine Varietät des Minerals Kunzit, sondern die Handelsbezeichnung für Kunzit, der in der Urucum-Mine in Galiléia abgebaut wird. In Anspielung an die Herkunft wird Galiléia-Kunzit teilweise auch als Urucum-Kunzit verkauft.

Das Mineral Kunzit wiederum ist die rosafarbene Varietät von Spodumen, die außerdem noch Triphan und Hiddenit umfasst. Übergeordnet wird Spodumen aufgrund der chemischen Zusammensetzung in der Mineralogie der Pyroxen-Gruppe (kurz: Pyroxene) zugeordnet.

Das Besondere an Galiléia-Kunzit ist die Farbe: ein kräftiges Rosa bei kristallklarer Transparenz. Die Farbe des Minerals kann aber auch ins Pfirsichfarbene, Rosa mit einem Hauch von Violett oder fast farblose übergehen und Ähnlichkeit mit Rosenquarz, rosa Diamanten und Amethyst aufweisen.

Tabelle: Die Eigenschaften von Galiléia-Kunzit
EigenschaftBeschreibung
Chemische Zusammensetzung LiAl(Si2O6)
Mineralklasse Silikatmineral
Mineralklasse
  • monoklin
  • dicktafelige, säulige Kristalle
  • Kristalle sind gerieft
Farbe rosa, orange-rosa, rosa-violett, farblos
Strichfarbe weiß
Glanz glasartig
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch uneben
Spaltbarkeit vollkommen
Mohshärte 6,5 bis 7
Dichte 33,1 bis 3,2 g/cm³


Entstehung und Verbreitung von Galiléia-Kunzit

Galiléia-Kunzit ist ein Mineral magmatischen Ursprungs, wobei die Urucum-Mine in Galiléia Teil eines ausgedehnten Pegmatitmassivs ist.
Pegmatite wiederum sind Gesteine magmatischen Ursprungs, die das Ergebnis der sehr langsamen Erkaltung granitoider Restschmelzen sind. Jener „Gesteinsbrei“ ist reich an Seltenen Erden und Elementen, die der Größe des Ionenradius´ wegen nicht zu einem früheren Zeitpunkt in andere Mineralien hätten „eingebaut“ werden können. Dadurch dass die Schmelze flüssig und beweglich ist, kann diese in Spalten und Hohlräume der Gesteine der Umgebung vordringen und dort erkalten bzw. aushärten. Dass die Kristalle in Pegmatiten oftmals sehr groß werden, hängt ebenfalls mit der Entstehung zusammen, denn das Kristallwachstum wurde weder räumlich noch zeitlich begrenzt.

Die Vielfalt und Vielzahl an Mineralien von Pegmatiten spiegelt sich auch am Vorkommen der Urucum-Mine wieder. Zu den Begleitmineralien von Galiléia-Kunzit zählen unter anderem Biotit, Lepidolith und Muskovit/Glimmer, Spessartin und Almandin/Granat, Quarze wie Opal, Chalcedon, Amethyst, Bergkristall, Citrin und Rauchquarz, Beryllonit, die Beryllvertreter Aquamarin, Heliodor und Morganit, Albit und Mikroklin/Feldspat, Covellin, Kassiterit, Buntkupferkies/Bornit, Chamosin, Bismut, Columbit, Crandallit, Verdelith, Schörl und Elbait/Turmalin, Montmorillonit, Goethit, Gordait, Hämatit, Pharmakosiderit, Pyrit, Skororit, Siderit, Sphalerit/Zinkblende oder Zirkon.


Verwendung und Bedeutung von Galiléia-Kunzit

Seit der Entdeckung der Galiléia-Kunzitvorkommen in den späten 1950er Jahren haben sich die hiesigen Kunzite als Material zur Herstellung von Schmuck etabliert. Die Reinheit und Farbe wird vor allem mit facettenreichen Schliffen, z.B. Ovalschliff, Rundschliff, Tropfenschliff, Navette, Baguetteschliff oder Oktagonschliff, betont.

Allerdings ist die Farbe von Galileía-Kunzit nicht in allen Fällen zu 100 Prozent das Werk von Mutter Natur: Kristalle, deren Farbe zu grün- oder braunstichig ist oder Exemplare, wo die Farbe fleckig verteilt ist, werden durch das sogenannte Brennen bei einer Temperatur von etwa 150 °C korrigiert und farblich intensiviert, insofern störende farbgebende Verbindungen eliminiert werden und das fagebende Element Mangan auf ein höheres Oxidationslevel gebracht wird, was sich in harmonischen Pinktönen von Kunzit äußert.


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Quellen:


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