Dumortierit
Dumortierit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: Dumoritierite | französisch: Dumortiérite

Dumortierit - Minéral bleu aus Chaponost
Der Name Dumortierit findet sich erstmals im Jahr 1881 in der mineralogischen Literatur wieder. Der französische Mineraloge Ferdinand Gonnard (1833 bis 1923) wählte den französischen Paläontologen Eugène Dumortier (1801 bis 1876) zum Paten des Minerals.
Bereits ein Jahr zuvor bechrieb Émile Betrand (1844 bis 1909) ein "minéral bleu", das in Chaponost in Frankreich entdeckt wurde, was sich später als Dumortierit herausstellte.
Eigenschaften von Dumortierit
Dumortierit ist ein Silikatmineral mit der chemischen Zusammensetzung
Al7(BO3)(SiO4)3O3.
Charakteristisch für Dumortierit ist die blaue Farbe, oder wie der französche Mineraloge Augustin Alexis Damour (1808 bis 1902) im Jahr 1882 schreibt, ist Dumortierit von "intensiv blauen, zum Theil fast schwarz aussehenden Aggregaten". Das Mineral kann aber auch violett, rosa, grau und rotbraun sein.
Hinzu kommt, dass Dumoritiert über einen ausgegeprägten Dichroismus verfügt, d.h. je nach Betrachtungswinkel ist die Farbe des Minerals eine andere, sodass ein und derselbe Dumoriteritkristall "weiß" und "schön-smalteblau" (Damour) sein kann.
Die Strichfarbe von Dumortierit - die Farbe, die entsteht, wenn ein Mineral über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen wird - ist weiß.
Dumortierit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem. Dumortierit-Kristalle sind prismatisch, säulig und flachtafelig, die Aggregate massig.
Der Glanz von Dumortierit kann glasartig, aber auch matt bei durchsichtiger oder durchscheinender Transparenz sein. Der Bruch des blauen Minerals ist uneben, die Spaltbarkeit unvollkommen.
Die Mohshärte des Minerals beträgt 7 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839), die Dichte schwankt zwischen 3,26 und 3,41 g/cm3.

Entstehung und Verbreitung von Dumortierit
Dumortierit entsteht im Zuge der langsamen Abkühlung silikatreicher, aluminium- und borhaltiger Gesteinsschmelzen, kann aber auch durch die Kontaktmetamorphose infolge aufdringender Magmen gebildet werden.
Die Vorkommen von Dumortierit sind mit einer Reihe weiterer Minerale und Gesteine vergesellschaftet, darunter unter anderem Kornerupin, Orthoklas/Feldspat, Schörl/Turmalin, Pyrophyllit und Muskovit/Glimmer, Andalusit, Topas, Skapolith, Rutil, Gneis, Granulit, Cordierit, Kyanit/Disthen und Quarz (Dumortieritquarz). Dumortierit wurde aber auch als Einschluß in Bergkristall entdeckt.
Nennenswerte Dumortierit-Vorkommen befinden sich zum Beispiel. in Norwegen; Schweden; England; Frankreich; Bayerischer und Oberpfälzer Wald, Odenwald, Vulkaneifel, Schwarzwald/Deutschland; Wald- und Mostviertel, Koralpe, Saualpe/Österreich; Italien; Polen; Tschechien; Slowakei; Russland; Mosambique; Namibia; Südafrika; Madagaskar; Indien; Japan; Australien; Bolivien; Brasilien; Kanada und in den USA.
Dumortierit in Deutschland
Bundesland | Stadt |
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Baden-Württemberg | Malsburg |
Bayern |
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Rheinland-Pfalz | Rockeskyll/Gerolstein |
Sachsen |
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Verwendung und Bedeutung von Dumortierit
Dumortierit wird zur Fertigung von Skulpturen und Dekogegenständen verwendet, dient aber teilweise auch als Isolator, insbesondere in Hochtemperaturöfen.
Von weitaus größere Bedeutung ist Dumortierit für Schmuck verschiedener Art (Anhänger, Ketten, Ohrringe, Ringe, Armbänder), wobei vorrangig Glattschliffe wie Cabochonschliff oder Donuts Anwendung finden. Facettenschliffe sind vergleichsweise selten, und hauptsächlich bei Steinen mit durchsichtiger Transparenz anzufinden.
Daneben wird Dumortierit als Heilstein verkauft, ohne dass die Heilwirkung von Dumortierit in klinischen Studien belegt werden konnte.
Nachweis von Dumortierit
Das Mineral ist in Säuren unlöslich und schmilzt nicht in der Flamme.
Dumortierit fluoresziert schwach in verschiedenen Farben. Der Pleochroismus ist schwarz, rotbraun und braun.
Dumortierit und ähnliche Mineralien
Aufgrund der Farbe kann Dumortierit mit anderen blauen Mineralen und Gesteinen verwechselt werden, darunter bspw. Sodalith, Lapislazuli und Azurit.
Dumortierit - Unsere Empfehlung*
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Quellen:
⇒ Bertrand, E. (1800):
Sur un minéral bleu de Chaponost, près Lyon. IN: Bulletin de Minéralogie. Année 1880
⇒ Gonnard, F. (1881): Sur l'existence d'une espèce minérale nouvelle, la Dumortiérite, dans le gneiss de Beaunan, au-dessus des anciens aqueducs gallo-romains de la vallée de l'Izeron (Rhône). IN: Bulletin de Minéralogie. Année 1881
⇒ Damour, A. A. (1882): Dumortierit. Ein neues Mineral. IN: Zeitschrift für Kristallographie, Kristallgeometrie, Kristallphysik, Kristallchemie. Band 6
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Renfro, N., Sun, Z. und Koivula, J. (2015): Dumoritierte in Rock Crystal Quartz. IN: Gems & Gemology, Spring 2015, Vol. 51, No. 1
⇒ www.mindat.org - dumortierite
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