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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 24.03.2024


Dioptas

Dioptas - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: dioptase | französisch: dioptase


dioptas Foto
Dioptas-Kristall

Dioptas – ein smaragdgrünes Mineral

Bevor das Mineral Dioptas unter dem heutigen Namen Einzug in die Lehrbücher der Mineralogie fand, wurde das grüne Mineral unter dem Begriff Emeraude oder Emeraudine gelistet.

Der französische Mineraloge und Geologe Jean-Claude Delamétherie hielt Dioptas im Jahr 1793 zunächst für eine Varietät von Smaragd, deren Kristalle von der für den grünen Edelstein typischen Gestalt abweichen und nannte das Mineral Emeraude - siehe Emerald als englische Vokabel für Smaragd, später auch Emeraudine.

1797 widmete sich René-Just Haüy (1743 bis 1822; Mineraloge) sich dem grünen Mineral ebenfalls und stellte fest, dass das Mineral ein eigenständiges Mineral ist, dem er den Namen Dioptas gab.
Zweifel, dass es sich bei dem neu entdeckten Mineral wirklich um Smaragde handeln würde, kamen schnell auf, da das Mineral zusammen mit verschiedenen Kupfererzen in einer Kupfergrbe entdeckt wurde.
Der Name Dioptas wiederum stammt aus dem Griechischen und wird laut Haüy mit „queerdurch sichtbar“ übersetzt. 1798 konkretisiert Bürger van Mons die Bedeutung des Namens, insofern „die natürlichen Fugen durch den Krystall sichtbar sind“, das heißt: Das Licht wird im Kristall derart reflektiert, dass das Mineral wirkt, als würde es quer zerteilt sein.

Ein weiterer historischer Name für Dioptas ist Aschirit. Wie der Nikolai Kokscharow (1818 bis 1893) schreibt, steht der Name in Verbindung zu dem „Kaufmann Aschir Mahmed aus Taschkent“, der die ersten Dioptase nach Europa brachte. Tatsächlich waren zur Zeit der Entdeckung lediglich Dioptas-Vorkommen in Russland bekannt, allen voran die Typlokalität Altyn-Tyube in Kasachstan.


Eigenschaften von Dioptas

Dioptas ist ein Silikatmineral mit der chemischen Zusammensetzung Cu6[Si6O18]·6H2O.

Die Farbe von Dioptas erinnert an Smaragde bzw. weist Dioptas eine "tiefe, schöne, smaragdgrüne Farbe" auf (Doelter y Cisterich, 1893), ist ebenso intensiv dunkelgrün, alternativ deshalb auch die Bezeichnung Kupfersmaragd oder Kieselkupfersmaragd.
Im Unterschied zum Smaragd weist Dioptas einen silber-grünen Schimmer auf, der teilweise auch bläulich sein kann.
Die Strichfarbe von Dioptas - die Farbe, die erscheint, wenn ein Mineral über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen wird - ist ein helles Blaugrün.

Dioptas kristallisiert dem trigonalen Kristallsystem folgend. Die Kristalle sind kurzsäulig und prismatisch und laut dem Mineralogen Max Bauer (1844 bis 1917) zufolge "klein, selten über erbsengroß". Die Aggregate sind häufig als Gruppen angeordnet oder erscheinen als krustenartiger Überzug.

Der Bruch ist muschelig bis uneben, die Spaltbarkeit ist sehr vollkommen. Dioptas ist von glasartigem Glanz, die Transparenz ist durchscheinend bis durchsichtig.

Dioptas verfügt über eine Mohshärte von 5 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1743 bis 1839) und ist damit deutlich weicher als Smaragd mit einer Härte von 7,5 bis 8. Ein weiterer Unterschied zum Smaragd ist die Dichte: 3,28 bis 3,35 g/cm3 beim Dioptas versus 2,63 bis 2,80 g/cm³ beim Smaragd.


dioptase - Mineral und Kristalle
Dioptas

Entstehung und Verbreitung von Dioptas

Dioptas entsteht in der Oxidationszone von Kupferlagerstätten, kann aber auch in Sandsteinklüften, Dolomit und Kalkstein gefunden werden.

Die Vorkommen des grünen Minerals werden von zahlreichen anderen Mineralien begleitet, darunter bspw. Azurit, Malachit, Shattuckit, Chrysokoll, Calcit, Limonit, Hemimorphit, Cerussit oder Wulfenit.

Dioptas ist ein seltenes Mineral. Erwähnenswerte Dioptas-Vorkommen wurden u.a. in Frankreich; Tschechien; Altenberg und Plön/Deutschland; Rumänien; Italien; Zaire; Kasachstan; Tsumeb/Namibia; Südafrika; Argentinien; Atacama/Chile; Mexiko, Peru und in den USA nachgewiesen.


Verwendung und Bedeutung von Dioptas

Aufgrund der Rarität hat Dioptas trotz der hohen Kupfergehalte als Erz keine wirtschaftliche Bedeutung.

Teilweise wird Dioptas zu Schmuck verarbeitet, diente lange Zeit auch als Ersatz für echten Smaragd in der Herstellung von Schmuck (Schrauf, 1869). Vor allem im 19. Jahrhundert war Dioptas von "grossem Liebhaberwert", was dem Mineralogen Cornelio Doelter y Cisterich "seiner Seltenheit und Farbe" zu verdanken ist.

Heutzutage wird Dioptas auch als Heilstein verkauft, ohne dass die Heilwirkung von Dioptas in klinischen Untersuchungen bestätigt wurde bzw. das Mineral - im Gegensatz zu anderen Mineralien, die bis vor 150 Jahren in den Apotheken als Medicinalsteine angebiten wurden oder auf deren medizinische Wirksamkeit auch heute noch vertraut wird, bspw. Bismut, - in historischen Medizinbüchern nicht erwähnt.


Nachweis von Dioptas

Dioptas ist sowohl in Salz- auch Salpetersäure sowie in Ammoniak löslich; andere Säuren haben keine Wirkung auf das Mineral.
Dioptas weist keine Fluoreszenz auf, der Pleochroismus ist schwach ausgeprägt und erscheint in dunkel- und hellgrün.


Auch interessant:




Quellen:
⇒ Delamétherie, J.-C. (1793): Description de la Cristallisation d´une Émeraude. IN: Journal de physique, Observations sur la Physique, sur l`Histoire naturelle et sur les Arts. Tome XLII, Janvier 1793
⇒ Delamétherie, J.-C. (1797): Emeraudine. IN: Théorie de la terre, Tome second
⇒ Haüy, R. J. (1797): Dioptas (N.N.) c´est-à-dire, visible au travers. IN: Extrait d'un Traité élémentaire de Minéralogie
⇒ Haüy, R.-J. (1806): Dioptas. IN: Lehrbuch der Mineralogie
&rArr, Kokssharov, N. I. (1866): Dioptas. IN: Materialien zur Mineralogie Russlands
⇒ Schrauf, A. (1869): Die Schmucksteine vierten Ranges. Dioptas. IN: Handbuch der Edelsteinkunde
⇒ Doelter y Cisterich, C. A. (1893): Dioptas. IN: Edelsteinkunde. Bestimmung und Unterscheidung der Edelsteine und Schmucksteine. Die künstliche Darstellung der Edelsteine
⇒ Bauer, M. (1896): Dioptas (Kupfersmaragd). IN: Edelsteinkunde. Eine allgemein verständliche Darstellung der Eigenschaften, des Vorkommens und der Verwendung der Edelsteine, nebst einer Anleitung zur Bestimmung derselben für Mineralogen, Steinschleifer, Juweliere, etc
⇒ Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
⇒ Schumann, W. (2017): Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Hochleitner, R. (2017): Welcher Stein ist das? Kosmos-Naturführer. Über 350 Mineralien, Edelsteine und Gesteine. Franckh Kosmos Verlag
www.handbookofmineralogy.org - Dioptase
www.mindat.org - Dioptase

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