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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 13.01.2023


Diopsid

Diopsid - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: diopside | französisch: diopside


diopside - Mineral und KristalleDiopsid

Coccolit und Diopsid

Der Name Diopsid stammt aus dem Griechischen und verweist auf die Kristalle des Minerals, die häufig wortwörtlich zweifach miteinander verbunden als Zwillinge erscheinen.

Erstmals erwähnt und beschrieben wurde das Mineral Diopsid im Jahr 1800 von José Bonifácio de Andrada e Silva (1763 bis 1838; Mineraloge aus Brasilien), damals noch unter der Bezeichnung Coccolit.

Der Name Diopsid wurde sechs Jahre später von René-Just Haüy (1743 bis 1882) geprägt.


Eigenschaften von Diopsid

Diopsid ist ein Silikatmineral, das über die Zusammensetzung CaMgSi2O6 definiert wird.
Innerhalb der Silikate zählt Diopsid zur Gruppe der Pyroxene, die u.a. auch von den Mineralien Jadeit, Omphacit, Spodumen, Ägirin, Hypersthen, Pigeonit, Augit, Enstatit, Kanoit und Ferrosilit repräsentiert wird.

Die Farbe von Diopsid ist typischerweise grün, oder wie es d´Andrada einst formulierte: "die Farbe ist berg- gras- und olivengrün" mit Eisen, Magnesium, Aluminium oder Mangan als farbgebende Elemente. Abhängig von deren Gehalt ist das Grün von Diopsid heller oder dunkler. So lässt beispielsweise dunkelgrüner Diopsid auf hohe Magnesiumgehalte schließen.
Teilweise werden die unterschiedlichen Grüntöne von Diopsid in der Literatur genauer aufgeschlüsselt und als Diopsid-Varietät angegeben.

  • Chromhaltiger Diopsid wird demnach als Russischer Chromdiopsid aufgeführt, wobei die Farbe von Russischem Chromdiopsid dem Grün von Smaragden ähnelt.
  • Fassait zeichnet sich durch ein gelbstichiges Grün aus, bedingt durch Eisen und Aluminium.
  • Überwiegt der Eisengehalt im Vergleich zum Aluminiumwert im Diopsid entsteht grünbrauner bis nahezu schwarzer Diallag.
  • Ebenfalls eisenhaltig ist der oliv- bis lauchgrüne Baikalit.
  • Fedorit ist von hellgrüner Farbe, und gilt als eine natrium-, aluminium- und eisenhaltige Varietät.
  • Daneben kann das grüne Mineral auch von grauer, rotbrauner oder violettblauer Farbe, wie beim manganhaltigen Violan, sein.
  • Ebenfalls bekannt sind farblose Exemplare.

Trotz der Farbvielfalt von Diopsiden ist die Strichfarbe von Diopsid - die Farbe, die erscheint, wenn ein Mineral über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen wird - immer weiß mit einem Stich ins Graue.

Diopsid ist ein Klinopyroxen, das im monoklinen Kristallsystem kristallisiert. Diopsid-Kristalle sind kurzprismatisch, teilweise tritt eine Zwillingsbildung oder sogar Viellinge auf; die entsprechenden Diopsid-Aggregate sind derb, körnig oder säulig.

Der Glanz von Diopsid ist matt bis glasartig, die Transparenz ist durchsichtig bis durchscheinend. Diopsid zeigt einen unebenen bis muscheligen Bruch, die Spaltbarkeit ist vollkommen.

Die Mohshärte beträgt 5,5 bis 6,5. Die Dichte von Diopsid beläuft sich auf 3,27 bis 3,38 g/cm3.


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Entstehung und Verbreitung von Diopsid

Diopsid entsteht am häufigsten in calcium- und magnesiumreichen Gesteinen, welche durch die Aufschmelzung benachbarter Gesteine und Minerale (Kontaktmetamorphose) bzw. durch aufsteigende Magmen oder daraus resultierenden wässrigen Lösungen (Regionalmetamorphose) überprägt werden. Mitunter ist Diopsid auch in basischen oder ultrabasischen Magmatiten wie Andesit und Basalt enthalten.

Die Vorkommen von Diopsid sind häufig mit anderen Mineralien vergesellschaftet, darunter zum Beispiel Tremolit, Quarz, Calcit, Epidot, Vesuvianit, Forsterit, Skapolith, Wollastonit, Grossular, Serendibit, Monticellit oder Klinohumit.

Finden kann man Diopsid weltweit, so bspw. in Grönland; Island; auf den Britischen Inseln; in Skandinavien; Frankreich; Erzgebirge, Fichtelgebirge, Siebengebirge, Eifel, Odenwald/Deutschland; Schweiz; Österreich; Spanien; Italien; Iserwiese/Tschechien; Slowakei; Ungarn; Rumänien; Griechenland; Ägypten; Marokko; Kamerun; Kongo; Uganda; Tansania; Südafrika; Namibia; Madagaskar; Türkei; Russland; Aserbaidschan; Afghanistan; Tadschikistan; Indien; Myanmar; China; Japan; Philippinen; Australien; Süd-, Mittel- und Nordamerika.


Verwendung und Bedeutung von Diopsid

Diopsid ist ein weltweit häufig vorkommendes Mineral, das sich vor allem einen Namen als Schmuckstein gemacht hat.
Insbesondere der smaragdgrüne Russische Chromdiopsid zählt auf dem internationalen Edelsteinmarkt zu den begehrtesten Farbedelsteinen überhaupt.
Tiefgrüne Exemplare gelten als Steine von höchstem Wert. Da Diopside abhängig vom Lichteinfall ein Schauspiel verschiedener Grüntöne präsentieren, wird das grüne Mineral vorwiegend im Facettenschliff gehalten, mit dem die unterschiedlichen Nuancen der grünen Farbe am besten zur Wirkung kommen.

Daneben wird Diopsid als Heilstein angeboten, ohne dass die Heilwirkung von Diopsid in wissenschaftlichen Untersuchungen belegt werden konnte.


Nachweis von Diopsid

Diopsid ist Säuren gegenüber sehr resistent, lediglich Fluorwasserstoffsäure löst das Mineral leicht auf. In der offenen Flamme erfolgt keine Reaktion, erst im Elektroofen bei 1392 °C beginnt Diopsid zu schmelzen.
Diopsid fluoresziert nicht, der Pleochroismus ist schwach ausgeprägt und erscheint in gelbgrünen bis braungrünen Farben.


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Quellen:
⇒ d´Andrada, J. B. (1800): Kurze Angabe der Eigenschaften und Kennzeichen einiger neuen Fossilien aus Schweden und Norwegen
⇒ Tonnelier, M. (1806): Ueber den Diopsid; eine neue von Haüy bestimmte Art Mineralien, welche Bonvoisin´s Mussit und Alait begreift
⇒ Doelter y Cisterich, C. A. (1893): Diopsid. IN: Edelsteinkunde. Bestimmung und Unterscheidung der Edelsteine und Schmucksteine. Die künstliche Darstellung der Edelsteine
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
www.mindat.org - diopside

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