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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 07.12.2023


Dendritenachat

Dendritenachat - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: dendritic agate


Dendritenachat = Chalcedon mit dendritischem Manganhydroxid

Bereits seit dem späten 18. Jahrhundert findet man den Begriff Dendritenachat in historischen Mineralogiebüchern, wobei neben dem Namen Dendritenachat auch die Bezeichnungen Baumstein, Baumchalcedon, Baumachat oder Dendritischer Chalcedon geläufig waren.

Eine der ältesten Beschreibungen eines Dendritenachates stammt aus der Feder des Mineralogen Georg Adolph Suckow (1751 bis 1813): Dendritenachaten ist "ein mehr oder weniger klarer Chalcedon mit sehr feinen baumartigen Figuren".

Tatsächlich erinnern die namensgebenden Zeichnungen von Dendritenachaten an kleine Bäume oder Äste (Dendriten).


Eigenschaften von Dendritenachaten

Dendritenachat ist eine Varietät des Minerals Chalcedon, der übergeordnet zur Gruppe der Quarze zählt.

Auch wenn der Name etwas anderes verspricht, handelt es sich bei Dendritenachat nicht um die Quarzvarietät Achat, da die für Achate typische Bänderung fehlt - der Name Achat allerdings weitaus bekannter ist als Chalcedon.

In der Mineralogie werden Quarze in die Mineralklasse der Oxide eingeordnet, da die einzelnen Quarzvarietäten aus Siliciumdioxid (SiO2) bestehen.

Die Farbe von Dendritenachat ist milchig weiß, gräulich bis beige durchzogen von grau-schwarzen Einsprenglingen, die den Eindruck erwecken, im Stein wären kleine Bäume oder Ästchen eingeschlossen bzw. "baum- oder strauchartige Figuren" (Suckow, 1790).
Auch wenn die Vermutung nahe liegt, bei den Dendriten im Dendritenachat würde es sich um Fossilien handeln, ist es vielmehr im Kristall eingelagertes Manganhydroxid.
Die Strichfarbe von Dendritenachat ist weiß.

Dendritenachat kristallisiert wie Chalcedon dem trigonalen Kristallsystem folgend und bildet stalaktitische, trauben- oder nierenförmige Aggregate aus.

Der Glanz von Dendritenachat ist glas- bis wachsartig, die Transparenz ist durchscheinend bis undurchsichtig. Der Bruch des Quarz-Minerals ist muschelig bis uneben bei nicht vorhandener Spaltbarkeit.

Mit einer Mohshärte von 6,5 bis 7 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) gelten Dendritenachate als harte Mineralien, deren Dichte zwischen 2,6 bis 2,7 g/cm3 beträgt.


Entstehung und Verbreitung von Dendritenachaten

Dendritenachate gehen aus der Kristallisation silikatreicher Lösungen bei Temperaturen von ca. 120 °C hervor. Im Zuge der Bildung der Kristalle wird Manganhydroxid eingelagert, das sich in Form von baumähnlichen Strukturen und Zeichnungen präsentiert.

Die Vorkommen von Dendritenachaten stehen in engem Zusammenhang mit den Fundorten von Chalcedonen.



Verwendung und Bedeutung von Dendritenachat

Dendritenachat ist im Vergleich zu anderen Quarzen wie Amethyst, Opal, Rosenquarz, Bergkristall, Citrin oder Tigerauge vergleichsweise selten.

Das Mineral wird vorrangig zu Schmuck verarbeitet, wobei Glattschliffe wie Cabochons, Donuts oder Trommelsteine angewendet werden, um die Optik von Dendritenachaten zu betonen.

Daneben werden Dendritenachte als Heilsteine gehandelt, ohne dass die Heilwirkung von Dendritenachate in wissenschaftlichen Studien belegt wurde.


Nachweis von Dendritenachat

Dendritenachat ist in Flusssäure löslich.


Mückenstein und Dendritenacht

Mückensteine und Dendritenachate werden oftmals als ein und dasselbe Mineral bezeichnet. Der wesentliche Unterschied beider Steine sind die Zeichnungen. Während Mückensteine filigrane „Mücken“ aufweisen, sind die feinen Ästchen und Bäumchen von Dendritenachaten größer und umfangreicher ausgeprägt.



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Auch interessant:


Tab. 1: Die Farben bekannter Quarzmineralien
MineralFarbe
Achat weiß, grau, schwarz, orange, braun, rot und grün
Amethyst hellrosa, rotviolett und violett
Ametrin gelb und violett in einem
Aventurin braun, rot, blau und grün
Bergkristall farblos
Blauquarz hell-, mittel und dunkelblau
Citrin gelb bis orange
Eisenkiesel gelb, rotbraun oder braun
Falkenauge bläulich,dunkelgrau oder -grün
Jaspis rot, braun, gelb, grün oder gräulich
Karneol orange-rot, rot bis rotbraun 
Milchquarz weiß
Onyx schwarz und schwarz-weiß gebändert
Opal regenbogenfarben-schillernd
Prasem lauchgrün
Prasiolith lauchgrün, mittel- bis graugrün
Rauchquarz hell- bis dunkelbraun, grau und schwarz
Rosenquarz zart- über intensivrosa bis pfirsichfarben
Tigerauge  goldgelb bis goldbraun

Quellen:
⇒ Brückmann, U. F. B. (1773): Baumachat, Dendrachates. IN: Abhandlung von Edelsteinen
⇒ Schröter, J. S. (1776): Die Dendriten. IN: Vollständige Einleitung in die Kenntniss und Geschichte der Steine und Versteinerungen
⇒ Linné, C. v. (1777): Baumchalcedon, Baumachat, Dendrachat, Dendritenachat, Mocdostein, Mokkastein. IN: Natursystem des Mineralreichs
⇒ Suckow, G. A. (1790): Baumstein, Baumachat, Dendritischer Chalcedon. IN: Anfangsgründe der Mineralogie
⇒ Handels-Lexicon, oder Encyclopädie der gesammten Handelswissenschaften für Kaufleute und Fabrikanten. Herausgegeben von einem Vereine Gelehrter und praktischer Kaufleute (1849): Dendritenachat
⇒ Rau, W. (1941): Die Edelsteine. Verlagsbuchhandlung J.J. Weber in Leipzig
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Schumann, W. (2020): Dendritenachat. IN: Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten 1900 Einzelstücke



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