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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 19.01.2024


Datolith

Datolith - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: datolite


Datolith
farblose Kristalle von Datolith

Datolith – Ein seltenes Silikatmineral

Die Entdeckung von Datolith geht auf den dänischen Mineralogen und Geologen Jens Esmark (1763 bis 1839) zurück, der das Mineral im Jahr 1805 in der Grube Nödebroe bei Arendal in Norwegen fand.

Einige Zeit wurde Datolith in der Literatur auch unter dem Oberbegriff Esmarkit - dem Entdecker des Minerals zu Ehren - mit Datolith und Botryolith geführt, wobei Exemplare mit muscheligem Bruch als Datolith definiert wurden, während Esmarkit-Kristalle mit faserig-erdigen Aggregaten als Botryolith galten (siehe Rau, 1818).

Der Name Datolith wiederum ist griechischen Ursprungs und wird wortwörtlich mit „verteilter Stein“ übersetzt - „nach der körnigen Absonderung“ der Kristalle, wie der Chemiker Joseph Redemt Zappe 1817 schreibt. Was damit gemeint ist, wird bei Betrachtung von Datolith-Stufen deutlich: die Kristalle wirken bröckelig und wild durcheinander angeordnet.


Eigenschaften von Datolith

Datolith ist mit der chemischen Zusammensetzung CaB(SiO4)(OH)/kristallwasserhaltiges Calciumboratsilikat ein Vertreter der Mineralklasse der Silikate.

Die Farbe von Datolith ist in der Reinform farblos – vergleichbar mit Bergkristall oder Apophyllit.
Durch Fehler im Kristallgitterbau und Verunreinigungen mit Fremdatomen kommt Datolith auch in weiß, rosa, rot, gelb, grün und grau vor, wie auch schon Martin Heinrich Klaproth 1806 feststellte, ist die Farbe von Datolith „graulich- und grünlichweiß, bis ins Berggrüne“. Hausmann, ebenfalls 1806, ergänzend dazu: „Die Hauptfarbe des Datoliths ist die Weiße, mit einem mehr oder weniger starken Anstriche von Seladongrün; seltner mit Neigung zum Rauchgrauen; und am allerseltensten von schmutzig honiggelber Farbe“.
Die Strichfarbe von Datolith ist dabei stets weiß, d.h., wird Datolith über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen, erscheint ein weißer, pulverisierter Abrieb.

Datolith kristallisiert dem monoklinen Kristallsystem folgend und bildet kurzsäulige, dicktafelige Kristalle. Die Aggregate sind massig, körnig oder traubenförmig, wobei im traubenförmiger Datolith auch als Botryolith bezeichnet wird.

Das Silikatmineral zeichnet sich ferner durch die durchsichtige bis durchscheinende Transparenz bei glasartigem Glanz aus. Auf frischen Bruchstellen erinnert der Glanz jedoch an Harz. Der Bruch ist muschelig bis uneben, die Spaltbarkeit ist nicht vorhanden.

Mit einer Mohshärte von 5 bis 5,5 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) zählt Datolith zu den mittelharten Mineralien. Die Dichte des Minerals beträgt 2,96 bis 3,0.

Entstehung und Verbreitung von Datolith

Datolith als Mineral metamorphen Ursprung wird vor allem im Zusammenhang als mineralischer Bestandteil/Gemengteil von Glimmerschiefer, Pegmatit und Gneis gefunden und ist dabei unter anderem mit den beiden Quarzvarietäten Amethyst und Chalcedon, aber auch Fluorit, Calcit, Danburit, Zeolithen, Axinit, Prehnit und Granat vergesellschaftet.

Auch wenn weltweit zahlreiche Datolith-Vorkommen bekannt sind, ist die Zahl der einzelnen Fundorte und die Menge der Kristalle übersichtlich, weshalb Datolith als seltenes Mineral eingestuft wird.

Nennenswerte Vorkommen von Datolith befinden sich zum Beispiel in Norwegen, Schweden, Schottland, England, Frankreich, Deutschland, Schweiz, Österreich, Spanien, Italien, Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Tadschikistan, Russland, Marokko, Südafrika, Japan, China, Neuseeland, Australien sowie in den USA. In Deutschland ist der Diabas Steinbruch bei Hartenrod in Hessen ein bekannter Fundort.


Nachweis von Datolith

Bei Kontakt mit Salzsäure verwandelt sich Datolith in eine gelatineartige Masse. Wird Datolith vor dem Lötrohr erhitzt, zeigt sich aufgrund des enthaltenen Bors eine grünen Flammenfärbung und das Mineral schäumt zunächst auf, bis es dann zu einer farblosen Perle zusammenschmilzt.


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Auch interessant:


Quellen:
⇒ Klaproth, M. H. (1806): Chemische Untersuchung des Datoliths. IN: Neues allgemeines Journal der Chemie
⇒ Hausmann, F. (1810): Bemerkung über den Datolith, von der Nöderbroe-Grube bei Arendal in Norwegen. (Kopenhagen, den 8. Juli 1806). IN: Beiträge zur Naturkunde. Band 2
⇒ Zappe, J. R. (1817): Datolith. IN: Mineralogisches Hand-Lexicon, Band 1
⇒ Rau, A. (1818): Esmarkit. IN: Lehrbuch der Mineralogie
⇒ Bauer, M. (1886): Datolith. IN: Lehrbuch der Mineralogie
⇒ Tschermak, G. (1897): Datolith. IN: Lehrbuch der Mineralogie
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Schumann, W. (2020): Edelsteine und Schmucksteine: alle alle Arten und Varietäten; 1900 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
www.mindat.org - Datolite

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