Cordierit
Cordierit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: cordierite | französisch: cordiérite

Dichroit, Cordierit und Iolith
Das Mineral Cordierit wurde im Jahr 1813 nach Louis Cordier (1772 bis 1861, französischer Mineraloge) benannt, auf den die ersten Beschreibungen des Minerals zurückgehen.
In Cordiers 1809 erschienen Ausführungen zur "Description du Dichroite, nouvelle espèce minérale" (Beschreibung des Dichroits, einer neuen Mineralart) nannte er das Mineral zunächst Dichroit - bezugnehmend auf das Farbenspiel des Minerals, das zum ersten Mal in Bodenmais im Bayerischen Wald entdeckt wurde.
Abraham Gottlob Werner (1749 bis 1817) war Dichroit dahingegen führte Dichroit unter der Bezeichnung Iolith, da ihn die dunkelviolett-blaue Farbe an Veilchen erinnerte.
Um Verwechslungen mit anderen dichroitischen, je nach Betrachtungswinkel in zwei unterschiedlichen Farben erscheinenden Mineralen auszuschließen, gab der französische Mineraloge Jean André Henri Luca 1813 dem Mineral schließlich den Namen Cordierit.
Eigenschaften von Cordierit
Cordierit ist mit der chemischen Zusammensetzung Mg2Al4Si5O18 ein Vertreter der Mineralklasse der Silikate.
Die Farbe von Cordierit ist vorwiegend blau in allen Intensitäten und Nuancen, oder mit den Worten des Mineralogen Cornelius August Doelter y Cisterich (1850 bis 1930): "die Farbe ist eine rein blaue, zumeist mehr licht himmelblaue bis berlinerblau" und damit "minderen Saphiren ähnlich". Das Mineral kann aber auch gräulich, gelblich, grünlich, bräunlich oder violett sein.
Die Blaufärbung von Cordierit ist auf das im Mineral enthaltene Eisen zurückzuführen – geringe Eisenwerte bedingen hellere Blautöne, währenddessen hohe Eisengehalte das Mineral dunkelblau färben. Violett-braune Exemplare sind mit dem Vorhandensein von Eisenoxiden im Mineral erklärt.
Die Strichfarbe von Cordierit ist weiß.
Cordierit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem. Die Kristalle sind kurzprismatisch, häufig auch zu Zwillingen miteinander verwachsen. Die Aggregate sind massig, derb, körnig und tonnig.
Der Glanz von Cordierit ist matt bis glasartig, die Transparenz ist durchsichtig bis durchscheinend. Der Bruch ist muschelig, die Spaltbarkeit ist undeutlich.
Die Mohshärte von Cordierit beträgt 7 bis 7,5 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) und erfüllt damit das Kriterium der Edelsteinhärte (Mohshärte < 7). Die Dichte wird mit 2,53 bis 2,66 g/cm3 angegeben.

Entstehung und Verbreitung von Cordierit
Cordierit kann sowohl unter magmatischen Bedingungen entstehen, aber auch in Gesteinen vorkommen, die im Zuge der Kontaktmetamorphose umgewandelt wurden.
Als Gemengteil, d.h. mineralischer Bestandteil, kann Cordierit deshalb u.a. in Schiefern, Graniten und Gneisen vorhanden sein.
Zu den häufigsten Begleitmineralen von Cordierit zählen Sillimanit, Andalusit, Granat, Spinell, Muskovit, Korund, Biotit, Sapphirin und Vertreter der Feldspatgruppe.
Erwähnenswerte Vorkommen von Cordierit befinden sich u.a. in Bayern, Eifel/Deutschland; Finnland; Schweden; Norwegen; Grönland; Österreich; Italien; Namibia; Madagaskar; Simbabwe; Indien; Sri Lanka; Brasilien und Kanada.
Verwendung und Bedeutung von Cordierit
Cordierit in Edelsteinqualität wird vor allem zu Schmuck verarbeitet. In der Vergangenheit wurde Cordierit auch "zur Imitation von Saphir" verwendet, woher auch das Synonym Luchssaphir zeugt.
Anderweitig findet Cordierit Einsatz in Form von Kunstgewerbegegenständen sowie in der Porzellanmanufaktur.
Nachweis von Cordierit
Cordierit ist Säuren gegenüber sehr beständig ebenso wie gegen hohe Temperaturen. In die offene Flamme gehalten schmilzt Cordierit an den Kristallkanten.
Cordierit fluoresziert nicht, verfügt aber über einen ausgeprägten Pleochroismus in violettblau, hellblau und gelbbraun.
Cordiert und Wassersaphir
Im Handel wird Cordierit mitunter unter den Synonymen Iolith, Luchssaphir, Polychroit und Wassersaphir verkauft.
Der Name Wassersaphir wurde vor allem in Anlehnung an die blaue Farbe gewählt, die für Cordierit typisch ist. Im direkten Vergleich weist Cordierit jedoch eine geringe Mohshärte auf als Saphir mit einer Mohshärte von 9.
Cordierit - Unsere Empfehlung*
© www.steine-und-minerale.de | Alle Inhalte - Texte und Bilder - sind urheberrechtlich geschützt. Keine Verwendung ohne vorherige schriftliche Genehmigung.
Auch interessant:
- Farbedelsteine und die Bewertung der Qualität von Farbedelsteinen
- Blaue Diamanten
- Edelsteineinheit Karat
Quellen:
⇒ Cordier, L. (1809): Description du Dichroite, nouvelle espèce minérale. IN: Journal de physique, de chimie et d'histoire naturelle, Tome LXVIII
⇒ Lucas, J. A. H. (1813): Cordierite/Iolithe. IN: Tableau Méthodique des Espèsces Minérales; Seconde Partie
⇒ Doelter y Cisterich, C. A. (1893): Cordierit (Dichroit oder Luchssaphir). IN: Edelsteinkunde. Bestimmung und Unterscheidung der Edelsteine und Schmucksteine. Die künstliche Darstellung der Edelsteine
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Booth, B. (1999): Steine und Mineralien. Könemann Verlag Köln
⇒ Hall, C. (1999): Edelsteine. Das neue kompakte Bestimmungsbuch, Könemann Verlag
⇒ www.mindat.org - cordierite
* = Affiliate Link, d.h. beispielhafte Links, die zum Partnerprogramm von Amazon führen und bei erfolgreichem Verkauf mit einer Provision vergütet werden, ohne dass für Sie Mehrkosten entstehen.