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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 28.10.2023


Chromdiopsid

Chromdiopsid - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: chrome diopside, chromian diopside | französisch: chromo-diopside


Chromhaltiger Diopsid

Der Name Chromdiopsid ist eine Anspielung auf den Chromgehalt des Minerals, der wiederum die Ursache der intensiv-smaragdgrünen Farbe dieser Diopsid-Varietät ist.

Das Wort Diopsid dahingegen stammt aus dem Griechischen und bezieht sich wortwörtlich auf die zu Zwillingen miteinander verwachsenen Kristalle.



Eigenschaften von Chromdiopsid

Aus Sicht der Mineralogie handelt es sich bei Chromdiopsid um die chromhaltige Varietät von Diopsid.
Diopsid wiederum ist ein Vertreter der Pyroxengruppe, kurz Pyroxene.

Die Farbe von Chromdiopsid ist ein kräftiges Grün bis dunkles Flaschengrün, das in historischen Mineralogiebüchern detaillierter, fast schon poetisch als "apfelgrün" (Sandberger, 1883) oder "lauchgrün, ölgrün" (Doelter y Cisterich, 1893) beschrieben wird. Teilweise geht das Grün von Chromdiopsid ins Blaugrüne - ähnlich wie die Farbe von Smaragd, Chromdiopsid wird aber auch mit Peridot verglichen.
Die Strichfarbe von Chromdiopsid - d.h., die Farbe, die entsteht, wenn ein Mineral über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen wird - ist weiß.


Tabelle: Die Eigenschaften von Chromdiopsid in der Übersicht
EigenschaftBeschreibung
Chemische Zusammensetzung (Ca,Cr)MgSi2O6
Mineralklasse Silikatmineral
Glanz glasartig
Kristallsystem
  • monoklin
  • kurzprismatische Kristalle
  • körnige, säulige Aggregate
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch uneben, muschelig
Spaltbarkeit vollkommen
Mohshärte 5,5 bis 6
Dichte 3,27 bis 3,38 g/cm³


Entstehung und Verbreitung von Chromdiopsid

Chromdiopsid ist ein Mineral sowohl magmatischen wie auch metamorphen Ursprungs, und in entsprechenden Gesteinen - wie bspw. Andesit und Basalt - zu finden.

Die Vorkommen von Chromdiopsid erstrecken sich auf zahlreiche Fundorte weltweit, u.a. findet man das grüne Mineral in Norwegen, Frankreich, Deutschland, Schweiz, Österreich, Italien, Slowakei, Ungarn, Russland, Botswana, Tansania, Südafrika, Pakistan, Afghanistan, China, Japan, Australien, Mexiko, Kanada sowie in den USA.


Verwendung und Bedeutung von Chromdiopsid

Schmuckstein Chromdiopsid

Schon in den Lehrbüchern zur Mineralogie aus der Vergangenheit wurde die Bedeutung von Chromdiopsid als Schmuckstein betont. Vor allem Exemplare aus Russland wurden als preiswerte Alternative zu Smaragd gehandelt.
Auch heute noch wird Chromdiopsid insbesondere zu Schmuck verarbeitet, wobei der in Russland abgebaute Chromdiopsid wegen der besonders intensiven, dunkelgrünen Farbe am begehrtesten ist und im Handel unter dem Namen Russischer Chromdiopsid oder Russischer Smaragd/Sibirischer Smaragd verkauft wird.

Um die Reinheit und Farbe der Kristalle zu betonen, finden bei Chromdiopsid vor allem Facettenschliffe wie Rundschliff, Tropfenschliff, Kissenschliff, Ovalschliff oder Marquiseschliff Anwendung. Trübe Steine dahingegen werden zu Cabochons gearbeitet, die sich durch glatte Oberflächen und fehlende Facetten auszeichnen.

Ein anderer Stil, der sich bei Chromdiopsid-Schmuck wiederfindet, sind Rohsteine. Die ungeschliffenen Steine werden entweder gebohrt, um diese als Kette zu tragen, oder mittels Krappen- oder Zargenfassung befestigt (Näheres siehe: Rohsteinschmuck).


Heilstein Chromdiopsid

Daneben wird Chromdiopsid als Heilstein angepriesen, ohne dass die Heilwirkung von Chromdiopsid in wissenschaftlichen Untersuchungen bestätigt werden konnte.

Die Versprechen, mit denen Chromdiopsid angeboten wird, stammen alle aus der neueren Zeit. Mineralien haben schon lange einen Platz in der Kulturgeschichte des Menschen. Verschiedene Gelehrte und Mineralogen, die vor 200/300 Jahren oftmals gleichzeitig auch studierte Mediziner, Chemiker, Physiker und Pharmakologen waren, setzten sich mit der Zusammensetzung diverser Steine und deren Verwendung auseinander. Einige Mineralien wie beispielsweise Bismut oder Baryt finden heute noch Anwendung in der Medizin, Chromdiopsid wird in alten Medizinbüchern nicht ausgeführt.


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Auch interessant:


Quellen:
⇒ Wolf, T. (1867): Die Auswürflinge des Laacher Sees. IN: Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft
⇒ Sandberger, F. (1883): Ueber den Basalt von Naurod bei Wiesbaden und seine Einschlüsse. IN: Jahrbuch der Kaiserlich-Königlichen Geologischen Reichs-Anstalt
⇒ Bauer, M. (1896): Chromdiopsid. IN: Edelsteinkunde. Eine allgemein verständliche Darstellung der Eigenschaften, des Vorkommens und der Verwendung der Edelsteine, nebst einer Anleitung zur Bestimmung derselben für Mineralogen, Steinschleifer, Juweliere, etc · Band 1
⇒ Hintze, C. (1897): Chromdiopsid. IN: Handbuch der Mineralogie
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
www.mindat.org - diopside


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